Die Pfarrerin lrene Friedrich wurde am 4.8.2013 verabschiedet.

Nach zwölf Jahren sagt sie "Tschüss"

Pfarrerin Irene Friedrich wurde gestern Abend in Lauingen verabschiedet

Die Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lauingen, Irene Friedrich, ist gestern verabschiedet worden. Sie tritt am 1. September ihre neue Stelle in Nabburg/ Pfreimd in der Oberpfalz an. Zwölf Jahre lang hatte Friedrich in der Herzogstadt gewirkt. Und die Lauinger sagten mit einem lachenden und einem weinenden Auge "Tschüss".
Zu Beginn feierten die Gäste gemeinsam einen Gottesdienst, den Friedrich ganz in das Zeichen der Wurzel gestellt hatte. In ihrer Predigt erinnerte sie sich an ihre Anfänge in Lauingen im Frühsommer 2001. Neun Umzüge habe sie damals hinter sich gehabt und sich gewünscht, einmal länger an einem Ort bleiben zu können. Das "schöne Herzogstädtchen" habe sie sogleich ins Herz geschlossen: "Das war Liebe auf den ersten Blick." Viel Wärme und Herzlichkeit habe sie hier erfahren: "Ich schaue überaus dankbar zurück."
Dekanin Gabriele Burmann sagte, Friedrichs Stärke liege in der Seelsorge. Die Pfarrerin bringe anderen Menschen eine "wertschätzende Aufmerksamkeit" entgegen. Sie habe sich als Notfallseelsorgerin und bei der Rufbereitschaft für das Frauenhaus Nordschwaben engagiert, zudem bei den Besinnungen am Kernkraftwerk Gundremmingen: "Sie hat gezeigt, dass sie viel Mut hat."
Nach dem Gottesdienst verabschiedete sich die Kirchengemeinde miteinem Sketch, über den die Gäste, unter ihnen FDP-Landtagsabgeordneter Professor Georg Barfuß, herzlich lachten. Eine neue Wohnung wurde da von Ernst Schuster, Doris Roller und Hannelore Musselmann für die tierliehe Pfarrerin gesucht - und am Ende in Form eines Wohnwagens gefunden. "Der Abschied fallt uns nicht leicht", sagte Vertrauensfrau Roller. Stellvertretender Landrat Alfred Schneid erinnerte daran, dass sich Friedrich stets für die Ökumene eingesetzt habe. Er selbst sei bei seiner ökumenischen Heirat vor 40 Jahren auf zahlreiche Widerstände gestoßen, scherzhaft meinte Schneid: "Ich hoffe, dass die Ehe gültig ist." Bürgermeister Wolfgang Schenk bot Friedrich schmunzelnd seinen eigenen Wohnwagen an und dankte für die gute Zusammenarbeit.
 Pfarrer Michael Kleiner sagte, er habe Tränen in den Augen einiger Gemeindemitglieder gesehen: "Das ist ein gutes Zeichen." Pfarrer Lothar Hartmann brachte die Gäste zum Lachen, als er sich daran erinnerte, wie die Priesterin ihm einmal ihre Stola geliehen habe: "Damit ich auch richtig katholisch ausschaue." Werner Wittmann, Leiter der Staatlichen Berufsschule Lauingen, sagte: "Unsere jungen Leute haben sie gerne gemocht." Martin Knecht, Vorsitzender des Fördervereins des Lauinger Jugendcafes, erinnerte daran, dass die Pfarrerin ganz unkompliziert der Gruppe den Gemeindesaal angeboten habe, als man mit einem Wasserschaden gekämpft habe. Ein Wiedersehen zwischen Friedrich und ihrer "alten" Gemeinde ist übrigens schon geplant: Die Lauinger fahren zum Amtsantritt " ihrer" Pfarrerin in die Oberpfalz.

VON MARTINA BACHMANN - DZ