Deutsche Übersetzung der PETITION FOR THE RELEASE OF ALBANIAN POLITICAL PRISONERS HELD IN SERBIA,  OCT. 22, 1999
FROM: ASSOCIATION FOR POLITICAL PRISONERS – KOSOVA   Quelle:   www.khao.org/appkosova.htm
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Petition zur Freilassung albanischer politischer Gefangener in serbischer Haft
22.Oktober 1999
von: Verband für politische Gefangene - Kosova
Alice Mead: US-Vertreterin
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Mary Robinson (UN Hochkommissarin für Menschenrechte) schätzt, dass über 5000 Albaner in serbischen Gefängnissen inhaftiert sind, doch kennt niemand genaue Zahlen. Die mangelnde Bereitschaft der serbischen Behörden zur Zusammenarbeit bezüglich der Zahlen und des Zustands der Gefangenen erhöht nur noch den Ärger und die Unsicherheit bei den Angehörigen.
Die Resolution 1244 des UN Sicherheitsrates zu Kosova stellt fest, dass alle Punkte des Abkommens von Ramboulliet weiterhin Gültigkeit besitzen, und zwar einschließlich der Forderung nach bedingungsloser Freilassung sowohl von inhaftierten als auch von verschleppten Kosovaren. Des weiteren stellt ihre Inhaftierung eine Verletzung der Genfer Konvention von 1948 dar. Dies betrifft die Punkte unmenschliche Behandlung, möglicherweise einschließlich Tötung, Vernichtung von Ausweispapieren, erzwungene Geständnisse, Verweigerung des Kontakts zu Angehörigen, Mangel an medizinischer Versorgung, Verweigerung der Kontaktaufnahme mit Anwälten und Behinderung des Rechtes auf einen faires, öffentliches Verfahren.
Die Genfer Konvention legt eindeutig fest, dass Kriegsgefangene unmittelbar nach Abschluss der Kampfhandlungen freigelassen und in die Heimat zurückgeführt werden müssen. Vertreter der Schutzmächte haben das Recht, alle Orte aufzusuchen, an denen sich Kriegsgefangene aufhalten könnten, insbesondere Internierungs-, Gefangenen- und Arbeitslager. Sie haben freien Zugang zu allen von Kriegsgefangenen belegten Gebäuden. Vertretern und Gesandten der Schutzmächte steht es zu, die Orte auszuwählen, die sie in Augenschein nehmen möchten. Gesandten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) genießen dieselben Privilegien (Artikel 126).
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Um Stabilität in das Kosova zu bringen, müssen wir dieses bedrückende Kapitel zu einem Ende bringen.   Wir fordern deshalb die internationale Gemeinschaft auf
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- die Petition zu unterzeichnen, die die Aktivitäten des Verbandes für  politische Gefangene in Prishtina zu ihrer bedingungslosen Freilassung unterstützen
- an Kofi Annan und Mary Robinson zu schreiben und zu fordern, dass die UN umgehend Schritte einleitet, um die Gefangenen in das Kosova zu verlegen, wo ihre Fälle von europäischen Richtern untersucht werden
- die KFOR aufzufordern, bis 1.Dezember 1999 ein Übergangsgefängnis im Kosova zu errichten
- darauf zu bestehen, dass  USAID den Vorschlag des Verbandes für politische Gefangene im Kosova zur bescheidenen Unterstützung, den er am 28.September 1999 unterbreitet hat, umsetzt
- einen Fonds aufzulegen, aus dem Gerichtskosten für die Familien der Gefangenen bestritten werden
- die amerikanische Anwaltsvereinigung/Osteuropäisches Programm zu bitten, vorübergehend eine Gruppe von Anwälten aus der Region nach Prishtina zu entsenden, um die Fälle zu überprüfen, die Familien-Fragebögen durchzusehen und die juristischen Verwicklungen aufzuklären
- sie aufzufordern, sowohl dem Europäischen Parlament als auch dem UNMIK-Übergangsrat einen Aktionsplan vorzulegen.

Wir appellieren an Sie alle in all ihren Funktionen, alles zu tun, um diesen Zustand ethnischer Diskriminierung zu verändern. Da die Möglichkeit besteht, dass sich Montenegro abspaltet und die Opposition in Serbien die Wahlen gewinnt, kann es zu einem Zusammenbruch der serbischen Gesellschaft kommen, was wiederum das Leben der Gefangenen aufs Spiel setzen bedeutet. Kälte und unhygienische Bedingungen stellen weitere bedrohliche Gefahren für die Gefangenen dar.

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Sie müssen freigelassen werden - möglichst bald !