Verschiedene Bogenarten

Höhlenzeichnungen von Bogenschützen vor ca. 15.000 Jahren zeugen von der langen Geschichte dieser alten Schießsportart.
Der Reiz und gleichzeitig die große Schwierigkeit, aber auch Herausforderung der Disziplin "Bogenschießen" besteht sicherlich darin, dass beim Zielvorgang nicht zwei Visierpunkte (Kimme, Korn) zur Deckung gebracht werden können. Der Erfolg des Treffens ist so primär ein Produkt der Körperbeherrschung, der Konzentrationsfähigkeit und der Gleichmäßigkeit und Wiederholbarkeit von Bewegungen. Neben Kraft und Ausdauer erfordert Bogenschießen auch viel Konzentration.
Heute wird diese Schießsportdisziplin im Freien (90, 70, 60, 50, 30 m Distanz) und in der Halle (18 m Distanz) geschossen. Aus dem einfachen Weidenstock mit Angelsehne gespannt sind vergleichsweise hoch technisierte und physikalisch ausgeklügelte Sportgeräte entstanden. Die Wurfarme des Bogens sind zumeist aus Carbon- oder Glasfaser gefertigt. Gezielt wird zumeist mit Hilfe einer Visierung.


Für den Bereich des Bogensports lassen sich vier verschiedene Bogentypen nennen:

1.der Recurve - Bogen
2.der Langbogen (Robin Hood)
3.der Compound - Bogen
4.der Kyudo - Bogen (Japanische Bogentradition)

Für Anfänger ist der Recurve-Bogen am besten geeignet.

Er besteht aus einem Mittelteil aus Holz oder Metall, an das die beiden Wurfarme befestigt werden (Steck- oder Schraubvorrichtungen).
Die Wahl der Stärke der Wurfarme lässt sich hierbei ganz individuell auf die physische Leistungsfähigkeit des Schützen abstimmen. Diesem Aspekt kommt besondere Bedeutung zu, da das Ziehen des Bogens vornehmlich die Rückenmuskulatur beansprucht und diese erfahrungsgemäß bei Anfängern nur schwach ausgebildet ist. Bei einer Stärkung der Muskulatur kann nun beim Recurve - Bogen durch Austausch der Wurfarme die Zugkraft erhöht werden und an die Steigerung der Leistung angepasst werden.
Die weiteren Bestandteile des Bogens sind die Sehne (Kunstfasern), ein am Mittelteil befestigtes Visier und eine Pfeilauflage.
Im Anfängerbereich werden Pfeile aus Aluminiumrohr geschossen.
Als Zubehör benötigt man noch einen Armschutz (Schutz vor dem möglichen Aufschlag der Sehne auf den Unterarm), einen Fingerschutz für die Finger, die die Sehne ziehen und einen Köcher für den Pfeiltransport.
Geschossen wird auf Scheiben aus gepresstem Stroh oder Kunststoffen. Auf diese Scheiben können Zielauflagen (Papier) mit Durchmessern von 40 cm bis 1,22m befestigt werden.

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Der Langbogen

ist so, wie man sich einen Bogen vorstellt. Das jahrtausende alte Prinzip, ein Holzstab mit einer Schnur, ist jedoch nicht so simpel, wie es aussieht.
Ein guter Bogen stellt hohe Anforderungen an das verwendete Material, denn beim Schießen treten im Bogen sowohl Zugspannung (auf der Vorderseite ) wie auch Druckspannung (auf der dem Schützen zugewandten Seite ) auf, die vom Holz verkraftet werden müssen.
Beim Langbogen wird der Pfeil entweder über den Handrücken oder über eine kleine Pfeilauflage seitlich am Bogen entlanggeschossen, wodurch der Pfeil schräg aus dem Bogen kommt und meist seitlich am Ziel vorbeischießt, wenn man diess nicht mit beim Zielen einkalkuliert.

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Der Compoundbogen

ist der am weitesten entwickelte Sportbogen. In Verbindung mit einem Release (mechanischer Lösehilfe), Visier und Stabilisation kann eine sehr hohe Treffsicherheit erreicht werden.
Der Compoundbogen beruht auf dem Prinzip des Flaschenzuges. Die Spannung des Bogens wird nicht wie bei den beiden anderen Typen kontinuierlich in den Wurfarmen aufgebaut, sodass im vollen Auszug die ganze Energie auf den Fingern liegt, sondern genau umgekehrt. Am Anfang wird bis zum Einsetzen des Flaschenzuges viel mehr Kraft zum Ziehen gebraucht, während am Ende im Auszug, in der Zielphase, das Gewicht und der Druck auf den Fingern verringert wird.

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Unter Kyudo

(kyu - Bogen; do - Weg) versteht man eine jahrhundertealte japanische Form des Bogenschießens. Der auffälligste Unterschied zum westlichen Bogenschießen liegt in der Verwendung des asymmetrischen, etwa 2,25 Meter langen japanischen Bogens ohne irgendwelche Visiereinrichtung oder Pfeilauflage, der Kleidung, die sich aus der des Samuraikriegers entwickelte, und dem zeremoniellen Ablauf des Schießens.
Zeremonielles Bogenschießen wurde in Japan bereits im achten Jahrhundert von den Samurai bei besonderen Anlässen vorgeführt. Die Energie und Schlagkraft des Kriegers wurden mit der Würde und Ästhetik der Zeremonie verbunden. Nachdem im 16. Jahrhundert Feuerwaffen eingeführt worden waren und der Bogen seine Bedeutung als Waffe verloren hatte, traten die geistigen Aspekte von Kyudo in den Vordergrund.
Schon der Anfänger lernt schnell, dass nicht Wille und Ehrgeiz zu einem guten Trefferbild führen, sondern Konzentration, Gelassenheit und beständiges Üben mit korrekter Technik.
Es ist schwer, Kyudo in herkömmliche Kategorien einzuordnen. Kyudo hat eine sportliche Komponente, ohne nur Sport zu sein, es hat einen geistigen Aspekt, ohne Religion zu sein, es ist eine körperliche Disziplin, aber mit einer starken psychischen und emotionalen Kraft.

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