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Informationsstelle der Deutschen Caritas und Diakonie in Pristina
(Christina Kaiser, Pristina)

Monatsbericht Juni 2000

1 - Die Situation alleinstehender Frauen/Mütter und Jugendlicher im Kosovo
2 - Die aktuelle Wohnraumsituation

Monatsbericht August 2000

1 - Einleitung: Aktualisierung von Strom- und Wasserversorgung und Abfallbeseitigung
2 - Gesundheitsversorgung
3 - Wohnraumsituation und soziale Versorgung
4 - Wirtschaftiche Lage

Monatsbericht Juli 2000

Die Sicherheitslage im Kosovo im Sommer 2000



Die Fußnoten des Originals  (PDF-file    http://www.cvizk.de/berichte/berichtjun2000.pdf  )
sind in dieser Internet-Fassung nicht wiedergegeben !

Monatsbericht Juni 2000

1 - Die Situation alleinstehender Frauen/Mütter und Jugendlicher im Kosovo
2 - Die aktuelle Wohnraumsituation

1. Obwohl alleinstehende Frauen, Mütter und Jugendliche als „besonders gefährdete Gruppe“ (vulnerable group) unter den Flüchtlingen gelten und gemäß der Erlasse der deutschen Innenministerien nicht gleich ausgewiesen werden sollten, wird dies in der Praxis oft nicht eingehalten.

Nachdem immer öfter Einzelanfragen zu Personen dieser Gruppen, die abgeschoben werden sollen, an unser Büro gerichtet werden, wurde klar, daß diesbezüglich ein großer Bedarf an Informationen besteht.

Trotz der großen Zahl an lokalen Frauenorganisationen und einer von UNHCR, mit 5 internationalen Implementierungsorganisationen gegründeten Kosovo Women’s Initiative  , können diese Einrichtungen weder erste Nothilfe noch nachhaltige Unterstützung für rückkehrende, mittellose Frauen leisten.

Die Programme der Frauenorganisationen beschränken sich in erster Linie auf Menschen- und Frauenrechtsseminare sowie auf Ausbildungskurse, wie z.B. Näh- und Computerkurse.
Es gibt keine „Frauenhäuser“, in denen alleinstehende Mütter mit z.T. vier und mehr Kindern, Unterkunft finden könnten.

Die Wohnsituation wird bei alleinstehenden Müttern zu einem fast unüberwindlichen Problem. Sind sie geschieden, nimmt die Familie sie oft nicht mehr auf; Geld um eine Wohnung in der Stadt zu mieten, haben sie nicht, da kaum eine von ihnen in Deutschland eine Arbeitsstelle hatte und sie auch hier schwerlich Arbeit finden werden. Hintergrund hierfür ist die extreme Arbeitslosigkeit im Kosovo die bei ca. 80% liegt. Selbst junge Männer mit Ausbildung und ausgezeichneten deutschen Sprachkenntnissen finden keine Arbeit . Die wenigsten der weiblichen Rückkehrer sprechen gut Deutsch, da sie traditionsgemäß auch im Gastland mit ihren Kindern im Haus bleiben mußten und kaum Kontakt zur Außenwelt hatten.

Es wird offensichtlich, daß die Hilfsorganisationen nicht über ausreichend Mittel verfügen werden, den Frauen wenigstens temporär Unterkunft und finanzielle Unterstützung zu gewähren. Mittlerweile gibt es im Kosovo zwar ein Sozialamt, doch auch dessen Mittel sind mehr als begrenzt. In Gllogovac/Gllogoc  bekommt eine Frau zum Beispiel höchstens 40 Windeln pro Monat, auch wenn sie, was meistens der Fall ist, drei oder vier Kinder hat. 50 DM monatlich für eine Familie ohne Vater war bisher die oberste Grenze der Sozialhilfe .

Die Hilfeleistungen des von UNMIK finanzierten Sozialamtes  (Qendra per Raste Sociale ) gliedern sich in 2 Kategorien:

I. Familien ohne arbeitsfähiges Familienmitglied bzw. nicht arbeitsfähige Personen, die zudem keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Dazu gehören alte, kranke oder behinderte Menschen, Jugendliche unter 18, wenn sie in der Schule registriert sind und Mütter mit Kindern unter 10 Jahren. Der Höchstsatz an finanzieller Hilfe beträgt 120 DM monatlich pro Familie. Zusätzlich können Lebensmittel von der Mutter-Theresa-Gesellschaft beantragt werden (Start am 1. Juni 2000).
II. Personen ohne Einkommen jedoch grundsätzlich arbeitsfähig. Auch diese bekommen maximal 120 DM pro Familie im Monat, haben allerdings keinen Anspruch auf Lebensmittelzuwendungen. (Start 1. September 2000)

Das Regionale Institut für Arbeit (Drejton i Entit Regional për Punesim Pristinë ) bietet in erster Linie Ausbildungskurse  an. 15 sogenannte Trainer wurden bis jetzt ausgebildet, die netzartig über die Region verteilt weitere Trainer anlernen sollen. Allerdings stagniert dieses Programm momentan aufgrund fehlender Ausrüstung und finanzieller Mittel.
Erst in zweiter Linie ist dieses Institut eine Art Arbeitsamt. Direktor Ismet Bajrami  zeigt sich ziemlich pessimistisch: Zwar registrieren sie Arbeitslose und versuchen sie mit Organisationen in Kontakt zu bringen, doch in Wirklichkeit gibt es kaum Arbeitsstellen zu vermitteln. Auch das Sozialamt wird seiner Meinung nach höchstens 2% der Bedürftigen unterstützen können. Alleinstehende Frauen sind nach seiner Aussage am stärksten betroffen, da sie zum größten Teil keinerlei Ausbildung besitzen. Und selbst die Kurse, die überall angeboten werden sind nutzlos, solange es keine Fabriken und Fremdinvestitionen gibt.

Sevdie Ahmeti , Direktorin der wohl größten lokalen Frauenorganisation, des Centre for Protection of Women and Children (Qendra për Mbrojtjen e Gruas dhe të Fëmijeve) in Priština/Prishtinë erzählt, daß im vergangenen Winter in Mališevo/Malishevë 25% der alleinstehenden Mütter mit Kindern in Zelten gelebt haben. Mit Zunahme der Rückkehrer und gleichzeitiger Abnahme der Temporary Community Shelters (TCS/Kollektivzentren) wird der kommende Winter zu einer großen Gefahr für viele Menschen werden.

Igballe Rugova , eine der einflußreichsten und aktivsten Frauenrechtlerinnen im Kosovo und Vorsitzende der Organisation Motrat Qiriazi ist der Überzeugung, daß für die meisten dieser Frauen nur der Ausweg in die Prostitution bleibt, ein „Berufszweig“ der derzeit „blüht“, vor allem durch die größtenteils männliche Besetzung der Internationalen Organisationen und deren Ausgrenzung von „normalen“ Beziehungen zu einheimischen Frauen.

Zahide Zeqiri , die Vorsitzende der Organisation Centre for Rehabilitation of Mother and Children erweitert diese pessimistische Ansicht durch die Möglichkeit der Bettlerei, die bis dato größtenteils von alten Frauen und Kindern bestritten wird.

Aza Arifaj, eine 38-jährige Frau aus Istok/Istog im Nordwesten des Kosovo, wurde vor etwa 4 Wochen aus Deutschland ausgewiesen. Ihr Mann, mit dem sie vier Kinder hat, verschwand am Ende ihres Aufenthaltes in Deutschland spurlos. Sie lebt jetzt zusammen mit 14 anderen Familienmitgliedern in einer 2-Zimmer-Wohnung. Ihr Vater gab zu, daß die Situation untragbar ist, und seine Tochter bald etwas anderes finden müsse. Mit 38 Jahren zählt Frau Arifaj zur „alten“ Bevölkerungsschicht. Ihre Chancen auf eine weitere Heirat sind gleich null, zumal sie nicht einmal geschieden ist. Eine Ausbildung besitzt sie nicht. Ihre Kinder sind im Alter zwischen 2 und 9 Jahren. Das Älteste, das als 14 Monate altes Baby nach Deutschland kam, ist ständig krank und ißt nicht.
Frau Arifaj hat niemals gelernt, alleine zurechtzukommen und auch kein Deutsch gelernt (aus oben genannten Gründen). Sie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mit den 120 DM, die sie im Höchstfall vom Sozialamt bekommen würde, kann sie kaum genug Nahrungsmittel für ihre Familie kaufen, geschweige denn Kleidung, Schulmaterial, Spielzeug oder Miete zahlen. Dennoch zählt sie zur zweiten Kategorie (siehe oben), da sie grundsätzlich arbeitsfähig ist. Bliebe sie im Dorf, könnte eventuell jemand auf ihre Kinder aufpassen, während sie arbeiten geht, doch dort gibt es keine Arbeit. In der Stadt müßte sie den Kindergarten bezahlen, 60 DM pro Monat pro Kind, bei einem Höchsteinkommen von ungefähr 300 DM (falls sie eine Stelle bei einer Internationale Organisation bekommen würde, die allerdings kaum noch vorhanden sind ).

Silvana Muharemi, ebenfalls 38 Jahre alt, wurde morgens um 5 Uhr unter Polizei-Einsatz zum Verlassen Deutschlands aufgefordert. Sie hat 2 uneheliche Kinder, wodurch sie im Kosovo als „Hure“ abgestempelt wird. Ihr Vater akzeptiert sie nicht in seinem Haus, in dem ohnehin 17 Personen in 3 Räumen leben. Sie wohnt zur Zeit bei Bekannten, die sie auch nicht versorgen können. Ihre Kinder, im Alter von 1 und 9 Jahren, haben viel Gewicht verloren, da sie, nach 13 Jahren Deutschland, nicht einmal von der Mutter-Theresa-Gesellschaft gehört hatte und daher dort keinen Antrag auf Nahrungsmittelhilfe gestellt hat. Sie versucht alles, um zurück nach Deutschland gehen zu können.

Es war mir nicht möglich, weitere Namen von alleinstehenden Frauen zu bekommen, da die Frauenorganisationen deren Namen nicht gerne weitergeben wollen und weil die meisten Rückkehrerinnen nicht die Initiative ergreifen, sich dort zu melden. Fest steht, daß es in dieser Gesellschaft für alleinstehende Frauen und Mütter keine Struktur gibt und ihre Reintegration und Überleben noch schwieriger als für Männer ist.

Jugendliche über 14 Jahre gelten nach Aussage der NGO Children´s Aid Direct nach jugoslawischem Recht nicht als Minderjährige . Es gibt keine einzige Organisation im Kosovo, die sich dieser Fälle annimmt. Von Anfragen aus Deutschland aber wird deutlich, daß es Abschiebungen von Minderjährigen gegeben hat und gibt. Es besteht die Gefahr des Abrutschens in die Kriminalität dieser Jugendlichen.
 

2- Täglich kommen zunehmend mehr Rückkehrer in unser Büro, die keine
    Unterkunft im Kosovo haben.

Diese Menschen untergliedern sich in drei Gruppen:

1. Personen, die nie ein Haus im Kosovo besessen haben und deshalb ausgewandert sind. Meist sind dies der zweite oder dritte Sohn einer Familie, der das umfriedete Familiengelände verlassen mußte, weil entweder kein Platz oder kein Geld mehr vorhanden waren. Diesen Leuten kann natürlich von den Internationalen Organisationen auch jetzt kein Haus gebaut werden.

2. Menschen, deren Häuser im Krieg zerstört wurden, und die entweder kein Geld zum eigenen Wiederaufbau besitzen oder dieses Jahr nicht in ein Wiederaufbauprogramm aufgenommen werden können.

3. Fälle der sogenannten „Zweiten Internen Vertreibung“. Diese hat dramatisch zugenommen und bedeutet, daß Gastfamilien entweder zusätzlich nähere Verwandte aufnehmen müssen, die Enge nicht mehr ertragen können oder die Rückkehrerfamilie nicht noch zusätzlich ernähren kann, v.a. wenn dieser das Geld ausgeht.
 

Wiederaufbau:

Außer erfahrener Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie, THW, usw., die ihre Wiederaufbauprogramme nach den Kriterien von IMG (International Management Group) schon im Frühling begonnen haben, ist die EU erst jetzt dabei, Begünstigte für 8000 Häuser zu suchen, da sie auf die neuen Wiederaufbaukriterien von UNHCR warten mußten. Die Auswahl der Begünstigten geschieht über sogenannte Implementierungsorganisationen, die auf die verschiedenen Verwaltungsbezirke verteilt sind. Aufgrund fehlerhafter Bestandsaufnahmen müssen allerdings im Moment sämtliche Begünstigtenlisten revidiert werden.
Laut Lea Drouet  von der European Agency for Reconstruction sind jedoch alle Baumaterialien vorhanden, die in 19 Verwaltungsbezirken von 18 NGOs für die Bauarbeiten benötigt werden. Es sollen theoretisch Plätze für Rückkehrer auf den Listen freigehalten werden, doch der Druck der lokalen Verwaltungsorgane, die Listen mit „Dagebliebenen“, vor allem mit ehemaligen UÇK-Kämpfern und -Anhängern, zu füllen, macht dieses Vorhaben fast unmöglich. Der Kampf um die Aufnahme in eine Begünstigtenliste der EU verzögert den Starttermin für den Wiederaufbau so sehr, daß zu befürchten ist, daß viele Häuser nicht vor dem nächsten Winter fertiggestellt werden können.
Das Wiederaufbauprogramm der EU sieht in diesem Jahr nur Häuser der Kategorie 5 (völlig zerstört) vor.

Insgesamt plant die Internationale Gemeinschaft, 20% der zerstörten Häuser in diesem Jahr wiederaufzubauen. Zahlreiche Schwierigkeiten, wie der oben genannte Kampf um Plätze im Programm, logistische Probleme oder die plötzliche Entscheidung einiger UNMIK-Administratoren, Baugenehmigungen nur mit gültiger Besitzurkunde zu vergeben, verzögern die Wiederaufbauarbeiten beträchtlich.

Auch in diesem Bericht muß wieder betont werden, daß es für Rückkehrer v.a. in Bezug auf den Wiederaufbau kaum Zugang zu Hilfen gibt. Nur wenige sind in die Begünstigtenlisten aufgenommen worden und, wie schon erwähnt, viele hatten hier erst gar kein Haus und sind auf sogenannte Temporary Community Shelter (TCS) angewiesen.
 

Kollektivzentren (Temporary Community Shelter, TCS)

Nachdem vermehrt Rückkehrer die Infostelle in Pristina um Hilfe für eine Unterkunft gebeten hatten , wurde uns klar, daß das Thema der TCS die oberste Stellung bei den Problemen der Rückkehrer einnimmt.

Um es gleich vorwegzunehmen: Trotz intensivster Bemühungen und unserem privilegierten Status als Internationale brauchten wir über zwei Wochen, um herauszufinden, wie man einen Platz in einem solchen TCS bekommt.

Die Verantwortung für diese Zentren, die bis zum 30. Juni in den Händen von UNHCR lag, wurde seitdem von UNMIK, Pillar II Civil Administration, übernommen. Die erste Person, die wir nach langem Suchen ans Telefon bekamen, behauptete, daß UNMIK nicht mit Rückkehrern gerechnet hätte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde mir bewußt, wie schwierig die Aufgabe werden würde.

Um nur ein Beispiel zu geben:

Mehrere Rückkehrer aus der Region von Gllogovac/Gllogoc beschwerten sich, von der dortigen Verwaltung bei der Frage nach einem Platz im TCS abgewiesen worden zu sein. Bei einem Besuch dort erklärte mir der Verwalter, daß das Kollektivzentrum Gllogovac/Gllogoc eigentlich schon Ende Juni hätte schließen sollen, daß aber noch viele Familien dort leben. Neuaufnahmen könne es keine mehr geben. Auf die Frage nach einem Ausweichzentrum wurde mit den Achseln gezuckt.
Daraufhin fand ich endlich eine für TCS zuständige Person bei UNMIK. Gordon Kindlon  erklärte die Situation: Von ungefähr 85 TCS im Kosovo müssen circa 40 geschlossen werden. Die Gründe: Mangel an finanziellen Mitteln und nicht genug Bedarf. An weitere Rückkehrer scheint niemand gedacht zu haben.

Nun wollte ich konkret an einem Beispielfall eines Mannes aus Gllogovac/Gllogoc wissen, an wen ein Rückkehrer sich zu wenden habe, um in einem TCS Unterkunft zu erhalten. Ich wurde von einer Implementierungsorganisation zur anderen geschickt, von dort wieder zurück zu UNHCR und schließlich landete ich wieder bei Gordon Kindlon. Dieser mußte zugeben, erst durch meine Fragen darauf aufmerksam gemacht worden zu sein, daß selbst ihm nicht klar ist, welche Organisation für Transit Houses (Notunterkunft für Ankommende, in denen sie bis zu 3 Tagen bleiben dürfen) sowie auch für die Verwaltung der TCS zuständig sei.
Danach hatte ich aufgrund meiner Nachforschungen den Vertreter einer offenbar zuständigen Hilfsorganisation am Apparat, der mir sagte, daß Rückkehrer während ihres Aufenthaltes im Transit House einen Antrag auf einen Platz im TCS stellen können. Daraufhin fragte ich die Person, warum der Mann aus Gllogovac/Gllogoc, der sich in einem solchen Haus aufhält, dies nicht wisse. Er versprach mir, daß wenn dieser Mann sich bei seiner Organisation melde, werde man den Fall untersuchen und ihm sicher einen Platz verschaffen. Doch der Mann kam zurück – ohne Erfolg, da er nicht einmal vorgelassen wurde. Er ist verzweifelt, da er eine kleine, schwer herzkranke Tochter hat, und nun befürchtet, den Winter in einem Zelt wohnen zu müssen.

Die Fakten sind also folgende:

Die Übergabe von UNHCR-Aufgaben an UNMIK, und damit der Übergang von Not- und Katastrophenhilfe zur Entwicklungshilfe, erweist sich als schwierig, langwierig und überaus verwirrend. Die Annahme, daß alle Rückkehrer wissen, wie das System hier funktioniert, scheint nicht zu stimmen. Selbst für Personen, die den Umgang mit den großen UN-Agenturen gewohnt sind, ist es fast unmöglich, zuständige Personen zu finden. Dies liegt sicher auch daran, daß nicht nur die Aufgabenstellungen der Agenturen sich geändert haben, sondern der schnelle Wechsel des Personals innerhalb der UN-Verwaltung Neuankömmlinge mit ihrer Komplexität überfordert. Zudem haben einheimische Rückkehrer bei weitem nicht den Zugang zu UN-Verantwortlichen, der Vertretern der Internationalen Gemeinschaft gewährt wird.

Die Politik der UN hat sich dahingehend geändert, die Kosovaren nicht mehr selbstverständlich mit allem zu versorgen. Dies ist sicherlich ein vernünftiger Schritt, vor allem da viele Menschen eine „Ihr-schuldet-uns“ – Haltung an den Tag legen, die jegliche Eigeninitiative ausschließt. Diese Politik bedeutet jedoch auch, daß faktisch im kommenden Winter weder Feuerholz noch Nahrungsmittel an die Kollektivzentren geliefert werden. Dennoch wird mehr und mehr ersichtlich, daß viele Rückkehrer effektiv völlig mittellos sind.
Vor diesem Hintergrund bedarf es offensichtlich eines ausgewogeneren und umsichtigeren Handelns bei der Kürzung der Hilfsleistungen als die erzeit angewendete sog. Rasenmähermethode.

Der Übergang von Not- und Katastrophen- zur Entwicklungshilfe ist unumgänglich und vernünftig. Da jedoch die mangelnde Solidarität der Kosovaren (Albaner sind im Gegensatz allgemeiner Annahme keine Kollektiv- sondern eine Familiengesellschaft) ein Messen mit zwei Maßstäben ausschließt (siehe Begünstigtenlisten), befindet sich ein großer Teil der Rückkehrer in einer verzweifelten Situation. „Zugang zu Unterkunft, Wiederaufbauhilfe, Einkommen und Grundunterstützung wird weiterhin problematisch sein“ , so UNHCR.

Will die Internationale Gemeinschaft hohe Kosten für die Sicherung des Überlebens von Rückkehrern im Kosovo durch die Notwendigkeit von erneuten Nothilfeprogrammen vermeiden, darf nur ein geringer Teil der Flüchtlinge vor dem nächsten Frühjahr zurückgeführt werden.
 

Christina Kaiser
Pristina 15.07.2000

Die Fußnoten des Originals  (PDF-file    http://www.cvizk.de/berichte/berichtjun2000.pdf  )
sind in dieser Internet-Fassung nicht wiedergegeben !



weitere Berichte (Quelle:  http://www.cvizk.de/berichte.htm ) :

 

Bericht vom Januar 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtjan2000.pdf

Bericht Nahrungsmittel Januar 2000

http://www.cvizk.de/berichte/nberichtjan2000.pdf

Bericht Südserbien März 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtsuedsermaerz2000.pdf

Bericht vom März 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtmaerz2000.pdf

Bericht vom April 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtapr2000.pdf

Bericht vom Mai 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtmai2000.pdf

Bericht vom Juni 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtjun2000.pdf

Bericht vom Juli 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtjul2000.pdf

Bericht vom August 2000

http://www.cvizk.de/berichte/berichtaug2000.pdf

Nach Mitteilung vom May 27, 2005 existiert Informationszentrum Kosovo nicht mehr.

Kontaktpersonen  (Quelle:  http://www.cvizk.de/kontaktpersonen.htm )

Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.
Informationszentrum Kosovo
Strombergstr. 11
70188 Stuttgart
Tel.: 0711 - 2633 - 0 Fax-Modem: 0711 - 2633 - 1267
Unsere e-mail Adresse:
Caritasverband-Info.zentrum@t-online.de

Ansprechpartner:
Milan Cesljarevic
Tel.: 0711 - 2633 1144
Fax: 0711 - 2633 1461

Ansprechpartnerin:
Silke Blumbach
Tel.: 0711 - 2633 1179
Fax: 0711 - 2633 1461

Ansprechpartnerin:
Marija Cutura
Tel.: 0711 - 2633 1150
Fax: 0711 - 2633 1461

Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart


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