PRESSEERKLÄRUNG ZUM TAG DES FLÜCHTLINGS

                         Göttingen, den 1. Oktober 1997

Besondere Sensibilität bei Rückführung von Flüchtlingen nach Bosnien gefordert - GfbV warnt
vor Abschiebung albanischer Flüchtlinge nach Serbien und in den Kosovo

Die Präsidentin des Verbandes der Flüchtlinge und Vertriebenen von Bosnien-Herzegowina,
Mirhunisa Komarica, hat gemeinsam mit dem Präsidenten der Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV International), Tilman Zülch, an die deutsche Bundesregierung appelliert, bei der Rückführung von Flüchtlingen nach Bosnien besonders sensibel vorzugehen.
"Rückkehrer sind überall dort, wo Wiederaufbaumaßnahmen eingeleitet wurden,
hochwillkommen. Doch sie sind in all jenen Gebieten, in denen kein ausreichender Wohnraum
vorhanden ist, eine nicht tragbare Belastung für das kriegszerstörte Land", erklärte Frau
Komarica, die auch Mitglied des Vorstandes der GfbV-Sektion Bosnien- Herzegowina ist und
deren Flüchtlingsverband die Interessen von 1.560.000 Flüchtlingen im In- und Ausland vertritt,
am Mittwoch in Sarajevo zum Tag des Flüchtlings am 3. Oktober. In Städten und Dörfern auf
bosniakisch kontrolliertem Gebiet, in denen der Wiederaufbau noch nicht begonnen habe und
auch sonst keine humanitäre Hilfe geleistet werde, könnten nicht noch mehr Menschen auch
nur mit dem Nötigsten versorgt werden.

Zülch und Frau Komarica forderten die europäischen Staaten auf, Druck auf die Regierungen
Kroatiens und der neuen Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) auszuüben.
"Sie können die Behörden im kroatisch und serbisch beherrschten Gebieten Bosnien-
Herzegowinas zwingen, die Vertriebenen aller Nationalitäten zurückkehren zu lassen."
Nichtkroatische bzw. nichtserbische Flüchtlinge würden dort in aller Regel nicht aufgenommen
oder mit Gewalt und Terror abgeschreckt. Gegen lokale Herrscher in diesen Regionen,
aber auch gegen einzelne Gemeinden im bosniakischen Gebiet, die die Aufnahme
nichtmuslimischer Rückkehrer verweigern, müßten scharfe Maßnahmen ergriffen werden. Diese Stadt- und Regionalverwaltungen sollten isoliert und finanziell nicht unterstützt werden.
Außerdem müßte die Bewegungsfreiheit der für die Aussperrung der Rückkehrer
Verantwortlichen eingeschränkt werden, indem ihnen die Einreise ins benachbarte Ausland
verweigert werde. Demokratische Oppositionspolitiker in diesen Gebieten müßten unterstützt
werden.

Die GfbV International forderte die Innenminister des Bundes und der Länder außerdem dringend auf, das deutsch-jugoslawische Rückübernahmeabkommen sofort auszusetzen und Flüchtlinge aus dem serbisch kontrollierten Kosovo nicht mehr abzuschieben. Dort drohe eine Eskalation der Situation. In Pristina, der Provinzhauptstadt der ehemals autonomen Provinz, demonstrierten albanische Studenten seit Tagen für einen freien Zugang der albanischen Jugend zur serbisch verwalteten Universität und den Schulen. Die GfbV befürchtet eine blutige Niederschlagung der friedlichen Proteste durch die serbische Polizei und eine Ausweitung der Repressionen auf die gesamte albanische Bevölkerung, die rund 90 Prozent der zwei Millionen Einwohner des Kosovo stellt. 1989 nahm das serbische Milosevic-Regime dem Kosovo die Selbstverwaltung und errichtete dort ein Apartheid-System. Etwa 500.000 Albaner sind vor Polizeiterror und Unterdrückung ins Ausland geflohen. Rund 120.000 von ihnen suchten in Deutschland Zuflucht.
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EINLADUNG ZUR GROSSEMONSTRATION

Bonn/Göttingen, den 2. Oktober 1997

Studentendemonstration für Rückgabe der Schulen und Universität an Albaner im Kosovo
niedergeschlagen: Kosovo-Albaner und GfbV rufen zur Großdemonstration in Bonn auf

Die Demokratische Liga für Kosova (LDK) und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
haben am Donnerstag zur Teilnahme an einer Großdemonstration für die Rückgabe der
Schulen und Universität an die Albaner im Kosovo aufgerufen. Zur Kundgebung am Sonnabend in Bonn in der Beueler Rheinaue werden mindestens 30.000 Teilnehmer erwartet.

Am Mittwoch hatten starke serbische Polizeikräfte mit Schlagstöcken und Tränengas die
friedliche Demonstration von mehreren zehntausend Studenten und Einwohnern der kosovo-
albanischen Provinzhauptstadt Pristina gegen das Bildungssystem der serbischen Machthaber
und für eine Legalisierung ihrer eigenen Schulen und Universität gewaltsam aufgelöst. "Die rund 1.000 Mann starke Polizeitruppe ging äußerst brutal gegen die Demonstranten vor", berichtete das Kosova Information Center in Pristina. Eine Augenzeugin teilte der GfbV am Mittwoch abend telephonisch mit, es habe rund 250 Verletzte gegeben. Einigen Demonstranten sollen die Hände gebrochen worden sein. Die Studentenführer Albin Kurti und Driton Lajci sowie der Rektor der albanischen Untergrund-Universität Pristina, Ejup Statovci, sollen nach unbestätigten Berichten verhaftet worden sein.

Die Albaner, die rund 90 Prozent der zwei Millionen Einwohner des Kosovo stellen, leben seit
der serbischen Machtübernahme in der ehemals selbstverwalteten Provinz 1990 in apartheid-
ähnlichen Verhältnissen. An der Universität in Pristina und in den Schulen wurden serbische
Lehrpläne eingeführt. Seitdem werden Hunderttausende albanische Kinder, Jugendliche und
Studenten in Hinterzimmern und Privathäusern in Untergrundschulen unterrichtet, wo sie
ständig mit Überfällen der serbischen Polizei rechnen müssen.

Wir laden Sie herzlich ein zur
Großkundgebung
am Sonnabend, den 4. Oktober 1996, um 12 Uhr
in der Beueler Rheinaue, in Bonn-Beuel
Elsa-Brändtström-Str./Höhe Kreuzherrenstr.

Es sprechen: Abgeordnete des deutschen Bundestages aller Parteien (angefragt), Vertreter
albanischer Parteien und Verbände aus dem Kosovo, Vertreter der LDK und der GfbV.

Weitere Informationen:
Hafiz Gagica, Vorsitzender der LDK Deutschland, Tel. 0711 211 630,
Felicitas Rohder, GfbV-Referentin, Tel. 0551 499 06 28.

PRESS RELEASE

ALBANIAN/AMERICAN WOMEN'S ORGANIZATION "Motrat Qiriazi"
c/o AACF 1 Dag Hammerskgold Plaza, New York, N.Y. 10011
Tel: (212) 207-9893  Fax: (212) 207-9888
 

FOR IMMEDIATE RELEASE
Contact: Shqipe Malushi
October 2, 1997
At: (212) 675-4380 ext 351

PEACEFUL PROTESTS-STUDENTS SEEK RIGHT TO EDUCATION

It has been seven years since the educational institutions in Kosova, former
Yugoslavia have been suspended by the Serbian government. The Albanian
students have been banished from their only opportunity to receive an
education and continue their lives as professionals. In order not to fall
backwards, the Albanian students were forced to continue their education in
the private houses under completely unacceptable educational conditions.

On October 1st 1997, Albanian students gathered in Prishtina in unison to
peacefully demonstrate and protest the violation of all human rights with the
request to be able to open their schools and university so they can continue
their education and not be shunned by the world.

More than 20,000 protesters have joined the students in their peaceful
demonstrations. According to Kosova Information Report the police brutality
once more has exceeded all the legal rights of the citizens.  Throwing gas
bombs and violently attacking the demonstrators.  There have been many
casualties according to the reports.
 

The Serbian press uses these demonstrations to propagate and instigate the
violence on their behalf.  The untruths told about Albanians once more place
Kosova in a very dangerous situation. We hope that the International
Community will remain aware about the missuese of these dangerous facts
against the peaceful demonstrations.

In the course of peaceful demonstrations of the Albanians of Kosova in the
1990s, in the violent clashes with the police, 32 Albanians died (including
children down to 9 years-old), and 142 were seriously injured and several
hundred people were denied medical help.

The Albanian/American Women's Organization "Motrat Qiriazi," are gravely
concerned about the present situation in Kosova.We feel responsible to
support all the members of our community whohave families in Kosova, as well
as inform the American organizations about the truthful events in Kosova at
the present time. We appeal to all the organizations and individuals to
support the peaceful protests of the Albanian students who are only seeking
equal rights for their education, and an opportunity to be fee from a long
lasting oppression.
"We must support student protests with all our will, with hope that there
will not be many casualties like there were in the '90s," said Hane Selmani,
AAWO president, "It is about the basic freedom and the future of our
children."

[This press release has been sent to: Hillary Clinton, The White House Office
For Women's Outreach, the New York Press, and Educational institutions]

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  ALBANEWS Site of the Day: "World Factbook Page on Albania"
 http://www.odci.gov/cia/publications/nsolo/factbook/al.htm
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 >>>>>>>>>>>>>>>>>>>> ALBANEWS Site of the Week <<<<<<<<<<<<<<<<<
!  K O S O V A   STUDENT PROTESTS '97      http://www.alb-net.com/   !
  Protests Against the Serbian Occupation of University Premises    !
>>>>>>>>>>>>>>>>> Protests Started on October 1st <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
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AlbaNews archives: http://listserv.acsu.buffalo.edu/archives/albanews.html
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Statement of the Democratic Party Leader Sali BERISHA on the Students' Protests in Kosova

                                     Tirana, October 1, 1997

Today,  in  the  streets of Prishtina  and  other  towns  of Kosova,  students, teachers and
intellectuals started  their peaceful  protests for the implementation of  the  Education
Agreement, for their turn back and the turn back of all  the Kosova students in their schools.

By  supporting their just protest for education,  knowledge, freedom  and dignity, which are
nowadays guaranteed for all the  European citizens, I invite all the protesters and all the
Albanians in Kosova to demonstrate in these protests, to withhold,  to express their civil spirit
and to  avoid  the escalation  of  violence in cold blood. This way  they will testify the high cause of their requests and the ideals they are protecting. The Prishtina students are protesting for the worthy values and ideals they share with their European peers.

To their peaceful protests Miloshevic answered through violence and police terror by beating,
chasing, maltreating and arresting a great number of the peaceful protesters.

I invite the Democratic League of Kosova and the political forces in Kosova to join together in
their support for the students and their right cause.

I call on the European Union, the USA Government, the Chancelleries of the greatest European
countries, France, Germany, Great Britain, Italy, Spain and all other friendly countries, members
of this Union to denounce the violence exercised today on the peaceful protesters in Prishtina,
to support the right requests of the students of Kosova. I invite them to exert their powerful
pressure on Miloshevic to force him stop all acts of violence, and to implement without any
hesitation all the right and fair requests of the students of Kosova.

One Hundred Fifth Congress
Congress of the United States
Committee on International Relation
House of Representatives
Washington, DC 20515

Telephone: (202) 225-5021

October 1,1997
 

The Honorable Madeline Albright
Secretary
Department of State
Washington, D.C.

Dear Madam Secretary:

        There are reports today that Serbian police in Kosovo attacked a massive, but peaceful
protest by students from the Albanian ethnic majority in the region, causing several injuries and
arresting many of the protesters. As you are no doubt aware, over the past several days there
have been peaceful protests of the failure of the Serbian authorities in kosovo to live up to a
commitment made by President Milosevic over a year ago to permit the re-opening of schools
for Kosovo's Albanian population. Although today's protests  were the largest demonstrations to
decree, they were nevertheless peaceful and legitimate reflection of the frustration of the
majority of Kosovars with the denial of their basic civil and political rights by Milosevic's
government.

        I urge you to communicate the strong concern of the U.S. government about today's
actions by Serbian police which threatened to ignite a conflict in this volatile region. Milosevic
must be reminded once again of the notice served upon him by President Bush, and renewed
by President Clinton, that the U.S. has the highest interest in seeing human rights restored in
Kosovo and in the conflict there being resolved through peaceful means. An eruption of violence in Kosovo for which Serbia can be held responsible would result in a strong reaction by this government. We must let Milosevic be under no misunderstanding that if today's actions by the Serbian police result in wider disturbances, we will hold him accountable.

           With best wishes,

Sincerely

BENJAMIN A. GILMAN
Chairman

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  ALBANEWS Site of the Day: "University of Tetova"
 http://www.cc.gatech.edu/people/home/sharri/UTE/UTE.html

                             Gazeta Albania
                      "Albania's Leading Independent Newspaper"

3 October 1997
ALBANEWS Version
 

Prof.  Dr. Sali BERISHA hails the joint declaration  of  the European Union and the USA on Kosova

The Leader of the Democratic Party of Albania Prof. Dr. Sali BERISHA  hailed the joint declaration of the European  Union and  the  USA on the police violence exercised yesterday  by the Belgrade authorities during the peaceful protests of the students in Prishtina and other towns of Kosova.

This declaration is a support to the right and fair requests of  the  Albanian  students in Kosova on  one  side,  and  a condemnation  of  the  violence exercised  on  the  peaceful protesters  on  the other one. The European  Union  and  the Government of the USA hold as directly responsible for  this violence President Miloshevic and the Serb leadership.

Mr. Berisha extends his conviction that a joint stand by the European Union and the USA Government is the greatest chance for a right and just solution of the Kosova problem.
 
 

Congressman Eliot Engel writes to Albright

I am scandalized by the Serb violence
Additional sanctions should be put on Belgrade

Eliot  Engel,  the law-maker from New York that  chairs  the group  of US Congress on Albanian problem, said to  the  VOA that  he was annoyed by the brutal intervention of the  Serb police forces against the protests of students in Prishtina.

"I  am scandalized by what happened and I think that the USA should  in the strongest terms let Milishevic and  the  Serb government  that this is not acceptable. We  call  the  Serb government and Miloshevic responsible for their actions".

Congressman Engel said that he was writing a letter to State Secretary  Albright to ask her to protest in  the  strongest terms  against  such  an  action  undertaken  by  the   Serb government.  The lawmaker said that he would take  advantage of the occasion to ask the continuation of sanctions against Yugoslavia.

"I  am  calling  on  her to continue the  sanctions  against Serbia and to make Serbia understand that such actions  will take   to   further  additional  sanctions  and   that   the International Community should not remain in a stand-by mode and  should  not allow that peaceful protests are  oppressed violently. I call on President Clinton to nominate a special envoy to Kosova".