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# Wettstreit ums Helfen im Kosovo
   - Sabine Schmitt, Peja/Prishtina, Hannoversche Allgemeine, 13. Oktober 1999
# OSCE field offices open in Kosovo Polje and Dragas
   - OSCE Mission in Kosovo, 13 October 1999


http://www.kosovo.de/kil/pressestimmen-1334.html
Hannoversche Allgemeine, 13. Oktober 1999

Wettstreit ums Helfen im Kosovo

Sabine Schmitt, Peja/Prishtina

Die Mitarbeiter sind ihm davongelaufen. 3500 seit Ende des Krieges, und allmählich sitzt Paloka Berishoj, Koordinator der kosovo-albanischen Mutter-Teresa-Gesellschaft in Pristina, in der Klemme. Das "Sozialamt des Kosovo" ist kaum noch aufrecht zu erhalten, weil die Ehrenamtlichen fehlen. Die Hälfte von Berishojs ursprünglichem Stab wurde von den rund 400 internationalen Hilfsorganisationen, die sich in dem kleinen Land auf dem Balkan tummeln, abgeworben. Nach dem Krieg hat der Kampf um die Hilfe im Kosovo begonnen.

Die Organisationen versuchen, mit einheimischen, erfahrenen Mitarbeitern eigene Strukturen aufzubauen - allzu häufig auf Kosten bereits bestehender lokaler Einrichtungen. So hat die überkonfessionelle Mutter-Teresa-Gesellschaft - so benannt aus Respekt vor der Beschützerin der "Ärmsten der Armen" - schon lange vor dem Krieg ein Hilfssystem für Bedürftige aufgebaut. Doch im Kosovo, so hat Berishoj festgestellt, sind inzwischen "viele große Organisationen offenbar aus Prestigegründen hier, sie betreiben Werbung nach außen und sonst nichts". Harte Worte des sonst so zurückhaltenden Koordinators.

Aber "das Schaulaufen" widerstrebt ihm nun einmal, und so setzt er seit einiger Zeit auf kleine Kooperationspartner. Einer davon ist das Diakonische Werk der hannoverschen Landeskirche. Gemeinsam haben Diakonie und Mutter-Teresa-Gesellschaft in den vergangenen Monaten ein gut funktionierendes Verteilsystem für frische Lebensmittel in der Region Peja aufgebaut.

Der Lastwagen mit 14 Tonnen frischem Gemüse ist angekommen. Der Fahrer und zwei kräftige junge Männer packen mit an, um die Säcke mit Zwiebeln und Kartoffeln, Tomatenstiegen, Paprika, Gurken und Kohlköpfe vom Lastwagen zu räumen. In der kleinen, schlammigen Straße in Peja, am Fuße der kosovarischen Alpen im Westen des Landes, geht das Abladen Hand in Hand.

Elvira Zeka von der Mutter-TeresaGesellschaft kümmert sich um den logistischen Teil des Transports: Preise aushandeln, Fuhrunternehmen finden, Termine koordinieren. Sie hat die Sache im Griff. Das Gemüse wird draußen vor einem leeren Laden gestapelt. Es hineinzutragen, lohnt sich nicht, denn die Menschen in Peja brauchen die Nahrungsmittel sofort. Auch vier Monate nach Kriegsende sind die meisten Menschen nicht in der Lage, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.

Plötzlich wissen alle, dass es frisches Gemüse am Verteilpunkt in der Nähe des zerstörten Marktzentrums gibt. Kurze Zeit später stehen die Bedürftigen mit ihren Lebensmittelkarten und großen Taschen in der Schlange. 14 Tage muss das Gemüse reichen, das sie bekommen. Dann erst kommt die nächste Lieferung: 300 Gramm pro Person und Tag, mehr ist nicht drin.

Manfred Kühle vom Diakonischen Werk hat das "Fresh Food Programm" ins Leben gerufen. Jeden zweiten Tag lässt er einen Lastwagen mit frischen Lebensmitteln in Mazedonien beladen und zu den 21 Verteilpunkten der Mutter-Teresa-Gesellschaft bringen. 200 Tonnen frisches Obst und Gemüse pro Monat werden so in der Region Peja verteilt. Die effektive Art der Mutter-Teresa-Mitarbeiter hat der Mann vom Diakonischen Werk schätzen gelernt. "Wer hier etwas erreichen will, der muss flexibel sein", sagt er.

1,5 Millionen Mark hat der Flüchtlingshelfer aus dem Spendentopf "Der Norden hilft" für sein Hilfsprojekt im Kosovo zur Verfügung. Das Diakonische Werk und der NDR hatten das Geld im Frühjahr gesammelt. Eigentlich sollte davon der Nachschub für frisches Obst und Gemüse für ein Jahr gesichert werden. Doch dann schaute sich Kühle um - und reagierte flexibel.

Rund ein Drittel seines Budgets investiert er nun in den Fensterbau, der bislang vergessen wurde. Als die Flüchtlinge zurückkamen fanden sie eine verwüstete Stadt, in der ein Neuanfang kaum möglich schien. Geblieben sind sie dennoch - beseelt von dem Willen, nicht aufzugeben. Zwar kümmern sich einige Hilfsorganisationen um Dächer für die ausgebrannten Häuser. "Die Fenster in den Häusern haben sie aber nicht bedacht", erklärt Kühle. "Aber was sollen die Leute im Winter mit Häusern ohne Fenster?" So hat er in einer ehemaligen Lagerhalle eine kleine Fensterfabrik aufgebaut - die nicht nur eine Marktlücke füllt, sondern so ganz nebenbei auch noch 14 wertvolle Arbeitsplätze schafft.

Die größtenteils gebrauchte Maschinen hat Kühle aus Italien beschafft. Seit einigen Wochen läuft die Produktion. "Es ist Hilfe zur Selbsthilfe", sagt der Flüchtlingshelfer, der Kosovaren schon im Lager im albanischen Durres betreut hat. "Es ist sinnlos, die Fenster aus Deutschland herzubringen, wenn die Leute sie hier selber bauen können." Bei der Suche nach Arbeitskräften hat wieder die Mutter-Teresa-Gesellschaft geholfen. Ein Glasermeister und sechs angelernte Helfer betreiben die Glaserei. Sieben weitere Handwerker sind für den Bau der Holzrahmen eingestellt worden.

Nun hofft Kühle, dass andere Hilfsorganisationen der kleinen Firma neue Aufträge geben, wenn die rund 2600 Fenster gebaut sind, die das Diakonische Werk bezahlen kann. Doch dafür bedarf es der Zusammenarbeit, und damit ist es im Moment noch schlecht bestellt. Statt auf Kooperation, sagt Kühle, setzten manche Organisationen auf Konkurrenz.

Fast 50 Hilfsorganisationen haben sich allein in Peja einen Standort aufgebaut und stehen sich häufig gegenseitig im Weg. Gebraucht werden zwar alle, aber "es ist so viel Zeit durch unnütze Bürokratie verstrichen", kritisiert Mutter-Teresa-Koordinator Berishoj. Hätten die Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) auf das Angebot bestehender Strukturen zurückgegriffen, hätte alles viel schneller gehen können, sagt er. "Sie hätten unsere Mitarbeiter nicht abwerben müssen, sie hätten uns finanziell unterstützen und sich logistische Hilfe holen können." Er hat Verständnis dafür, dass seine Mitarbeiter das Geld lockt, das seine Gesellschaft nicht zahlen kann. Aber ein wenig sauer auf die NGOs ist er eben doch.

Manfred Kühle setzt derweil auf Kontakte. Mit seinem grünen VW-Bus ist er täglich unterwegs, auf "Kundenfang". Für die kleine Fensterfabrik hat er Hoffnung. "Wir könnten auch eine zweite Schicht einlegen", sagt er. "Die Leute hier wollen arbeiten, sie wollen ihr Land wieder aufbauen. Wir müssen ihnen nur die Gelegenheit dazu geben."
 

Das Diakonische Werk der Landeskirche will weiter helfen. Spenden können bei der Nord/LB (BLZ 250 500 00) auf das Konto 101 036 127 und bei der EKK (BLZ 250 607 01) auf das Konto 990 mit dem Stichwort "Kosovo" eingezahlt werden.

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http://www.osce.org/kosovo/news/kpr-022.htm
News
Organization for Security and Co-operation in Europe
Mission in Kosovo
13 October 1999

OSCE field offices open in Kosovo Polje and Dragas

PRISTINA, 13 October 1999 - Two new field offices have been opened in Kosovo Polje and Dragas, south of Prizren, by the Organization for Security and Co-operation in Europe (OSCE). The field offices will continue the work already started by the OSCE in the two areas: helping communities live and work together, and building a civil society.
     "The OSCE is determined the offices become an open house for everyone. We will be working closely with political parties, community groups, local and international NGOs to help bring a return to normality," said Patrick Farrelly, head of the Kosovo Polje field office.
     During the opening ceremony in Dragas, on 9 October, the OSCE was given a warm welcome back after the interruption of its presence over the past few months.
     The initial focus for the field offices will be human rights work, development of political parties, assisting NGOs and helping with democratization. In Kosovo Polje, about 20 local staff will be working with seven international staff. Total staff in Dragas is 20, including four international staff members.
     Field offices are central to the work of the OCSE, putting people directly into the communities in which they are working. These offices form part of a network under five regional centres. With the opening of field offices in Dragas and Kosovo Polje, there are now 10 OSCE field offices in Kosovo.
     Building democratic institutions is one of the primary responsibilities of the OSCE, within United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (UNMIK). The OSCE Mission in Kosovo has specific responsibilities in the areas of police training, media affairs, rule of law and human rights, democratization and elections. More information is available by visiting the website at http://www.osce.org/kosovo

   Roland Bless, OSCE Spokesperson
    tel.: (+381) 38 500 162 (ext. 118)
      mobile: (+389) 70 250 576
                or
     Claire Trevena, Press Officer
    OSCE Regional Centre - Pristina
    tel.:(+381) 38 500 162 (ext. 216)
        E-mail: info@osce.org
     Website: http://www.osce.org


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Seite erstellt am 15.10.1999