Der Themen-Gottesdienst mit der

Angst und Ausgrenzung beherrschen Arbeitslose
Von Miriam Zißler bei der Donauzeitung
Arbeitslosigkeit hat viele Gesichter. In der Mohrenstadt und darüber hinaus sicherlich nicht nur vier. Aber vier Menschen nahmen ihren Mut zusammen und gestalteten zusammen mit dem ehemaligen Lauinger Pfarrer Klaus Wunderlich in der Christuskirche einen Themengottesdienst über Arbeitslosigkeit.

So wie Marianne Fuss aus Lauingen: Sie war Ende der 70er Jahre drei Jahre arbeitslos. Auch wenn seither viel Zeit verstrichen ist, haben sie diese Erfahrungen niemals losgelassen. "Die Erinnerungen sind noch ganz wach. Auch wenn es 30 Jahre her ist, haben sie sich stark eingeprägt", sagte sie. Karin Frey aus Ichenhausen und Ewald Preuß aus Syrgenstein suchen aktuell nach Arbeit. "Ich gehöre zu der Generation von Frauen, auf die niemand wartet. Ich bin geschieden und habe drei Kinder", so Karin Frey. Die stellvertretende Dekanatsfrauenbeauftragte sei auf der Suche nach einem Neuanfang. "In meinem gelernten Beruf als Arzthelferin habe ich 14 Jahre nicht mehr gearbeitet", erklärte sie.

Das mache die Suche nicht einfacher. Ewald Preuß ist seit einem Jahr arbeitslos und kennt diese Probleme nur zu gut. "Vielleicht werde ich eine Existenzgründung wagen", sagte er. Gemeinsam mit Hans Guttner, einer der Kirchenvorstände der evangelischen Kirchengemeinschaft und ebenfalls arbeitssuchend und der Rentnerin Marie-Luise Thiel-Spicher organisierten sie samt Pfarrer Wunderlich einen Gottesdienst. Der Pfarrer ist kein Unbekannter in Lauingen. "Sie sind vor 36 Jahren hierher gekommen und vor 24 Jahren wieder gegangen", begrüßte Pfarrerin Irene Friedrich ihren Vorvorgänger herzlich. Er sei nach seinem Aufenthalt in der Mohrenstadt nach Nürnberg gezogen und habe dort im kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt als Sozialpfarrer gearbeitet. "Ich habe dabei vor allem mit der Arbeitnehmerschaft und Vertretern von Betriebsräten und Gewerkschaften zu tun gehabt. Arbeitslosigkeit ist natürlich gerade da immer ein Thema", so Wunderlich. Aber nicht nur da. "Wie viel Arbeitslosigkeit und damit Armut ertragen wir in Europa, Deutschland, dem Landkreis oder in unserer unmittelbaren Nachbarschaft?", fragte er in den Raum.

Oft würden Menschen urteilen, die sich noch nie in ihrem Leben über Arbeitslosigkeit sorgen mussten. Schnell würde in Gesprächen ein falscher Zungenschlag über die Lippen kommen und die Arbeitssuchenden würden nicht zu selten in einen Topf geworfen. "Es gibt genauso viele verschiedene Charaktere bei den Arbeitslosen, wie es unterschiedliche Arbeitnehmer gibt", sagte Pfarrer Wunderlich. Marianne Fuss, Karin Frey, Hans Guttner und Ewald Preuß würden sich oftmals aus der Bahn und aus dem Leben geworfen fühlen. Neben den immerwährenden Zukunftsängsten müssen oder mussten sie auch mit Ausgrenzungen klar kommen, berichteten sie. "In unseren Köpfen und Herzen muss sich etwas bewegen", forderte Pfarrer Wunderlich die Kirchengemeinde auf. Mitleid sei der falsche Weg. "Neben der Dillinger Tafel, so gut sie auch ist, müsste es noch mehr politisches Engagement im Landkreis geben", so Wunderlich.

Die Arbeitslosen-Initiative Lauingen um Hans Guttner möchte durch zahlreiche Veranstaltungen weiterhin mehr Bewusstsein in der Bevölkerung für dieses Thema schaffen. Der Auftakt wird die Wanderausstellung "Die Straße der zerstörten Träume" sein, die vom 28. August bis 28. September im Lauinger Rathaus gezeigt wird. Zahlreiche Fotos illustrieren dabei die Eindrücke vieler Arbeitsloser zu ihrer Situation in der Gesellschaft. "Wir können so etwas nur anbieten. Ob Interesse in der Bevölkerung besteht ist eine andere Sache", so Guttner.


Das Team des Godies

 


 


Der Rückblick zu der Ausstellung
"Die Straße der zerstörten Träume"

die wir vom 28.Aug. bis 27.Sept. im Rathaus
mit verschiedenen Begleitveranstaltunge boten.
Gestaltet von Sozialsekretär i.R. Leonhard Fehn .


Infos zur Ausstellung und dem Club der Arbeitsuchenden von Leonhard Fehn auch unter www.cdaw.de

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