Ein steiniger Weg,
über dem dunkle Wolken hängen

Arbeitslosen-Ausstellung In Lauingen schildern
Erwerbslose in einer Bilderserie ihre meist bedrückenden Gefühle

Daten und Fakten
Die Wanderausstellung „Die Straße der zerstörten Träume“ war bereits in zahlreichen deutschen Städten zu sehen. Bis Freitag, 28.September, macht sie Station im Lauinger Rathaus. Organisator Guttner von der
Arbeitslosen-Initiative Lauingen, die unter dem Dach des Diakonievereins läuft, hat die Ausstellung andernorts besucht und war nach eigenen Angaben sofort Feuer und Flamme. Er habe sich gedacht: „Das brauchen wir, um die Leute hier ein bisschen aufzuwecken.“ Zusätzlich
stellt Guttner in den kommenden Wochen weitere Veranstaltungen zum Thema Arbeitslosigkeit
auf die Beine. Es sei schwierig gewesen, Unterstützung zu bekommen. Gefunden hat er sie bei der katholischen Kirche. Die Gruppe „Arbeit
Leben Glauben III“ hat sich auch das Thema Arbeitslosigkeit auf die Fahnen geschrieben und hilft bei der Organisation der Veranstaltungen.
(ber)

VON CHRISTIAN SCHREIBER
Lauingen Das Gästebuch liegt aufgeschlagen da. Noch hat sich hier in Lauingen keiner eingetragen. Aber die Wander-Ausstellung zum Thema Arbeitslosigkeit im Rathaus wir ja auch gerade erst eröffnet. Vielleicht sind dann ähnliche Einträge zu lesen, wie jener aus Cham: „Beeindruckend, wie nahe mir die Texte
und Bilder gegangen sind.“
Die rund drei Dutzend Bilder auf schwarzem Passepartout, die den Kern der Ausstellung bilden, wirken düster und transportieren auch
eine düstere Botschaft. Auf den Fotomotiven
bringen Erwerbslose ihre Gefühle zum Thema Arbeitslosigkeit zum Ausdruck. So ist eine Fotografie zu sehen von einer 44-Jährigen,
die mit der rauen Bergwelt ihre Erfahrungen im Arbeitsleben umschreibt. Den steinigen Weg, der zu sehen ist, möchte sie bewältigen und
den dunklen Wolken entkommen, die am Firmament hängen.
Neben den Bildern gibt es aber auch Klagen der Arbeitslosen über die Politik und die Gesellschaft, von der sie sich verlassen fühlen. Deswegen haben sie auch gleich Forderungen auf Blättern notiert, die von der Abschaffung zum Beispiel von 1-Euro-Jobs handeln.
Die Redner, die zur Ausstellungseröffnung am Dienstagnachmittag gekommen sind, mahnen allesamt eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema Arbeitslosigkeit an. Darum geht es dem Hauptorganisator Hans Guttner auch, der die Wanderausstellung zusammen mit der Gruppe „Arbeit Leben Glaube III“ nach Lauingen geholt
hat. Arbeitslosigkeit gehe alle an, letzten Endes mache sie sich im Geldbeutel jedes einzelnen bemerkbar, durch steigende Beiträge für die
Sozialversicherungen, erklärte Sozialsekretär
Leonhard Fehn, der die Ausstellung ins Leben gerufen hat.
Zweiter Bürgermeister Helmuth Zengerle befand: „Es ist unsere Aufgabe, dass wir uns der arbeitslosen Menschen annehmen.“ Als Direktor
der Elisabethenstiftung habe er oft vor Augen, dass Jobverlust und Alkoholsucht einhergingen. Hans-Jürgen Weigl, Dillinger OB und stellvertretender Landrat, appellierte an die Politik geeignete Rahmenbedingungen für Arbeitgeber zu schaffen und mahnte Letztere, viele Menschen in Lohn und Brot zu nehmen. Organisator Guttner berichtete über seine Erfahrungen aus einer Selbsthilfegruppe. Die Arbeitslosen hätten die Kontakte zu Freunden
und Bekannten verloren und seien teilweise von der Familie verstoßen worden. Danach gab Guttner den Startschuss und es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Besucher im Gästebuch eintrugen.

Nach oben
Zurück