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Teil 2 - Part 2
                         Tagesnachrichten 11. Oktober 1998
                         News of the day - October 11, 1998
 
weitere Meldungen von dpa
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Meldung vom 11.10.1998 15:21  http://seite1.web.de/show/3620B0FC.NL1/
Holbrooke setzt Verhandlungen mit Milosevic über Kosovo-Krise fort
Belgrad/Moskau/London (dpa) - US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke hat am Sonntag seine bisher erfolglosen Verhandlungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic um eine Lösung des Kosovo-Konflikts fortgesetzt.
     «Das Ganze ist unverändert, die Lage bleibt ernst", zitierte die Agentur Beta (Belgrad) den amerikanischen Diplomaten am Sonntag vormittag, kurz vor der Fortsetzung der Unterredungen in der jugoslawischen Hauptstadt.
     Sollten die Gespräche erneut ohne Fortschritt bleiben, werde die NATO am Montag «den Aktivierungsbefehl» für einen eventuellen Einsatz am Balkan erhalten, sagte Holbrooke.
     Holbrooke wollte bis Montag mit Milosevic weiterverhandeln, um eine Lösung für die Krise in der südjugoslawischen, mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz zu suchen. «Wir werden in der Hoffnung, weiterarbeiten, in den nächsten zwei Tagen eine friedliche Lösung zu finden.»
     Umstrittenster Punkt der Gespräche war nach Angaben aus diplomatischen Kreisen die internationale Überwachung des geforderten Abzugs der jugoslawischen Armee und Sonderpolizei aus dem Kosovo.
     Die Führung in Belgrad hatte am frühen Sonntag morgen nach einem siebenstündigen Treffen zwischen Holbrooke und Milosevic eine Erklärung veröffentlicht, nach der «alle Forderungen der UNO-Resolution zum Kosovo erfüllt» seien.
     Dadurch seien «alle Voraussetzungen für eine politische Lösung der Krise gegeben», hieß es weiter. Beobachter sahen in dieser Erklärung keine wesentlich neuen Elemente im Vergleich zu früheren Mitteilungen.
     Rußland kündigte für den Fall eines Militäreinsatzes der NATO im Kosovo die Wiederaufnahme militärischer Beziehungen zu Jugoslawien an. Ein hoher Beamter des russischen Verteidigungsministeriums sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass vom Samstag, Rußland habe das Recht, wieder «eine vollständige militärische Kooperation" mit Belgrad aufzubauen.
     Ein NATO-Angriff bedeute eine Verletzung des Völkerrechts. Damit verlöre das im März 1998 verhängte Embargo gegen Jugoslawien für Rußland seine Wirksamkeit, sagte Leonid Iwaschow.
     Der britische Außenminister Robin Cook sagte im britischen TV-Sender ITV, daß Milosevic die Zeit davonlaufe. Er äußerte sich zuversichtlich, daß sich die NATO bei ihrer an diesem Montag zu erwartenden Entscheidung über Luftangriffe einig zeigen werde.
     Angesichts des drohenden Militärschlags der NATO erklärte sich die Regierung des benachbarten Bulgarien bereit, den Luftraum des Landes für einen Einsatz der Allianz freizugeben. Dies wurde auf einer Sondersitzung der Regierung in der Nacht zum Sonntag beschlossen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur BTA in Sofia.
     In Rumänien trat am Sonntag in Bukarest der Oberste Verteidigungsrat zu Beratungen über einen gleichlautenden Antrag der NATO zusammen. Eine Entscheidung sollte noch am gleichen Tag fallen, meldete die amtliche rumänische Nachrichtenagentur Rompres in Bukarest.
     Präsident Emil Constantinescu, der dem Rat vorsteht, sagte vor der Sitzung, die NATO habe Rumänien am Freitag um die Freigabe des Luftraums gebeten «für den Fall einer negativen Entwicklung in der Region».
     Bukarest werde sich für eine Position entscheiden, die «die Rolle Rumäniens als Stabilitätsfaktor in der Region bestätigt». Zugleich solle aber deutlich gemacht werden, daß man im Einklang mit den UNO-Resolutionen eine friedliche Lösung im Kosovo wünsche.
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 14:18  http://seite1.web.de/show/3620A22B.NL1/
Für Kosovo zeichnet sich eine gefahrvolle Friedensmission ab
Washington (dpa) - Zum zweitenmal zeichnet sich eine riskante internationale Friedensmission auf dem Balkan ab. Entweder wird sie das Ergebnis eines Verhandlungserfolges in letzter Minute für die serbische Krisenprovinz Kosovo sein. Oder sie wird nach dem Konflikt-Szenario erforderlich, sobald die Nato den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic mit Luftangriffen zum Einlenken gezwungen hat.
     Niemand weiß derzeit, ob eine Mission im Kosovo im Unterschied zu Bosnien-Herzegowina ohne Bodentruppen möglich sein wird. Der amerikanische Unterhändler Richard Holbrooke bemüht sich nach Diplomatenangaben um einen nicht-militärischen Weg mit Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
     Doch die NATO hat schon Eventualpläne für eine rund 26 000 Mann starke Friedenstruppe, die entweder einen Waffenstillstand oder eine vereinbarte Zwischenlösung überwachen würde. Ihre Stationierungsorte stehen noch nicht fest. Sie hätte die Aufgabe, die Waffenruhe zu bewahren, den Flüchtlingen eine schnelle und ungehinderte Rückkehr in die Heimatorte zu ermöglichen und sichere Bedingungen für Verhandlungen der Konfliktparteien zu schaffen.
     Den Hauptanteil dieser Einheiten sollen die europäischen Verbündeten der USA stellen. Nach einem Bericht der »Washington Post» sind höchstens 5 000 amerikanische Soldaten vorgesehen. Verteidigungsminister William Cohen sagte vor einem Kongreßausschuß: »Es ist meine Empfehlung - ich würde fast sagen, ich bestehe darauf - daß sie (die Friedenstruppe) größtenteils, wenn nicht ganz, europäisch ist.»
     Selbst ein Kontingent von rund einem Fünftel wäre im Kongreß nur schwer durchzusetzen. Das Parlament in Washington sieht bereits die lange Anwesenheit der US-Truppen in Bosnien sehr kritisch und hat starke Bedenken gegen eine Wiederholung in Kosovo, dessen Zukunft nicht unbedingt im entscheidenden nationalen US-Interesse liege. Erschwerend sei auch das Fehlen eines »kohärenten Planes», klagte der republikanische Senator John McCain.
     Keinerlei Zustimmung gäbe es für eine Aktion, die den Frieden nicht sichern, sondern erzwingen sollte. «Das würde an Somalia erinnern und es gibt dafür einfach keine innenpolitische Unterstützung», sagte der Direktor für Außenpolitische Studien des Brookings-Instituts in Washington, Richard N. Haass. In Somalia waren 18 US-Soldaten am 3. Oktober 1993 während eines humanitären Einsatzes bei Kämpfen mit Milizionären getötet worden; die Leichen wurden in einer Demütigung für Washington durch die Straßen geschleppt.
     Diplomaten und Experten außerhalb der US-Regierung empfinden tiefes Unbehagen, weil die Friedensstreitmacht in Kosovo mutmaßlich ein noch feindseligeres Umfeld als in Bosnien erwartet. Anders als dort unterstützt der Westen keine nationale Unabhängigkeit, sondern nur eine größere Autonomie der Provinz.
     Luftangriffe auf Serbien könnten den Rebellen der Kosovo-Befreiungsarmee ein Comeback erlauben, das niemand will, und die Guerilla in eine potentielle Gefahr für Friedenstruppen verwandeln. Der andere Gegenspieler sei auch nicht schwächer geworden, meinte Susan L. Woodward von Brookings: Milosevic habe unter dem Deckmantel des westlichen Drucks seine Kontrolle in Serbien festigen können.
     Der NATO mit ihrer Führungsmacht USA bleibt allerdings nach Auffassung kritischer Beobachter der Kosovo-Politik keine andere Wahl, weil ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel stehe. Die Rolle des Bündnisses als Friedens-Garantin «ist ernstlich in Frage gestellt«, sagt Helmut Sonnenfeldt, ein erfahrener langjähriger US-Diplomat und Europa-Experte. Die Allianz habe sich durch zu langes Abwarten in eine Lage manövriert, in der ein Einsatz von Bodentruppen »fast unvermeidlich» geworden sei.
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 14:10  http://seite1.web.de/show/3620A038.NL1/
Rumänien berät über Öffnung des Luftraums für NATO
Bukarest (dpa) - Der Oberste Verteidigungsrat Rumäniens hat am Sonntag über eine Öffnung des Luftraums für NATO-Flugzeuge im Falle eines Militärschlags gegen Jugoslawien beraten. Eine Entscheidung sollte noch am gleichen Tag fallen, meldete die amtliche rumänische Nachrichtenagentur Rompres in Bukarest.
     Präsident Emil Constantinescu, der dem Rat vorsteht, sagte vor der Sitzung, die NATO habe Rumänien am Freitag um die Freigabe des Luftraums gebeten «für den Fall einer negativen Entwicklung in der Region». Bukarest werde sich für eine Position entscheiden, die «die Rolle Rumäniens als Stabilitätsfaktor in der Region bestätigt». Zugleich solle aber deutlich gemacht werden, daß man im Einklang mit den UNO-Resolutionen eine friedliche Lösung im Kosovo wünsche.
     Constantinescu sagte weiter, er habe telefonisch mit seinen Kollegen in der Türkei, Moldawien, Bulgarien und Slowenien über die Lage im Kosovo beraten.
     Ähnlich wie in Bulgarien ist auch Rumäniens postkommunistische Opposition eindeutig dagegen, die NATO-Intervention zu unterstützen. Als Argument führen sie die Sicherheitsinteressen Rumäniens sowie die traditionelle Freundschaft zu Jugoslawien an.
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 13:48  http://seite1.web.de/show/36209B22.NL1/
Bulgariens Regierung gibt Luftraum für NATO-Einsatz frei
Sofia (dpa) - Die bulgarische Regierung ist bereit, den Luftraum des Landes für einen Einsatz der NATO in Jugoslawien freizugeben. Dies sei auf einer Sondersitzung der Regierung in der Nacht zum Sonntag beschlossen worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur BTA.
     Damit bestätigte die Regierung die Haltung des bulgarischen Rats für Nationale Sicherheit zum Antrag der NATO, den Luftraum des Landes für einen möglichen Einsatz in Jugoslawien zu öffnen. Dabei habe die Regierung auch die Positionen der anderen Balkanstaaten berücksichtigt, die an der NATO-Initiative «Partnerschaft für den Frieden» teilnehmen und vom westlichen Bündnis um eine Freigabe ihres Luftraumes ersucht wurden.
     Bei der Sitzung des Sicherheitsrates hatte der Vorsitzende der oppositionellen Sozialistischen Partei, Georgi Parwanow, die Öffnung des Luftraumes als verfassungswidrig abgelehnt. Allein das Parlament dürfe derartiges beschließen. Außerdem bedeute der Schritt für Bulgarien, «ein Teil des Theaters der Kampfhandlungen» zu werden, sagte Parwanow.
     Gemäß der Verfassung soll über die Freigabe des Luftraumes das Parlament entscheiden. Die erste mögliche Parlamentssitzung findet am Mittwoch statt. Bis jetzt wurde keine Sondersitzung zusammenberufen.
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Meldung vom 11.10.1998 13:40  http://seite1.web.de/show/36209929.NL1/
Flüchtlinge im Wald warten auf Garantien für ihre Sicherheit
Kisna Reka (dpa) - Nur ein vom Regen aufgeweichter, enger Forstweg führt hinauf in den Graben, wo mehr als 2 000 Menschen unter freiem Himmel leben.
     Im dichten Laubwald oberhalb des Weilers Kisna Reka im Mriz-Gebirge (40 Kilometer westlich von Pristina) hausen sie in improvisierten Zelten aus Plastikfolien, die aussehen wie kleine Gewächshäuser zum Anbau von Gemüse.
     Die Herbstsonne scheint an diesem Sonntag mildtätig vom Himmel. Die Frauen nützen dies, um die Wäsche zu waschen und sie auf zwischen den Bäumen gespannten Stricken zu trocknen.
     An den vorangegangenen Tagen hatte es viel geregnet, der Waldboden wurde schlammig. Viele Zeltbewohner, von denen die meisten seit vier oder fünf Monaten unter diesen Umständen leben, klagen über die Feuchtigkeit, die durch die zerschlissenen Bodenplanen ins Innere ihrer Behausungen kroch.
     Die meisten Flüchtlinge stammen aus den zehn bis zwölf Kilometern entfernten Ortschaften unten im Tal. Ihre Häuser, die sie auf der Flucht vor serbischem Artilleriebeschuß zurückließen, wurden zum Großteil von den serbischen Sicherheitskräften niedergebrannt.
     Der 54jährige Gani Gegai kommt aus dem nur drei Kilometer entfernten Weiler Novo Selo, der oberhalb des Trecker-Platzes liegt, knapp unter dem Höhengrat des Mriz-Gebirges.
     Er floh vor drei Monaten, als die serbische Sonderpolizei den strategisch interessanten Höhengrat und dabei auch Novo Selo okkupierte. "Ich kann nicht zurück. 300 Meter von meinem Haus steht ein serbischer Panzer, das Dorf ist immer noch voll mit Polizisten", erklärt er seine Lage.
     Gegai lebt mit 23 anderen Familienmitgliedern in einem langgestreckten Zeltschlauch. Eine Rückkehr komme für ihn nur in Frage, wenn sich die Polizeikräfte vom Höhengrat und damit aus seinem Weiler zurückziehen und wenn die internationalen Mächte "garantieren, daß die da auch nicht wieder zurückkommen".
     Am besten wäre es, sagt ein Mann aus dem "Verwaltungsrat" des Flüchtlings-Camps, der seinen Namen nicht nennen wollte, wenn die Albaner selbst ihre Sicherheit organisieren würden.
     Er erwähnte nicht explizit die im Sommer von den Serben in die Wälder zurückgeworfene Kosovo-Befreiungsarmee UCK, aber es liegt auf der Hand, daß sich Angehörige dieser Formation für diesen Zweck anbieten würden.
     Auch mit einer internationalen Bodentruppe, die den Waffenstillstand zwischen Albanern und serbischen Sicherheitskräften überwacht, würde man leben können, meinte der Mann.
     Dies klingt aber in den Ohren der Betroffenen noch wie Zukunftsmusik. Über Tranistor-Radios, mit denen sie den albanischen Dienst der "Deutschen Welle" hören, wissen sie, daß der amerikanische Sondervermittler Richard Holbrooke mit ihrem Peiniger, dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, eben auch über diese Dinge verhandelt.
     Doch viele der Männer fürchten gleichzeitig, daß am Ende ein Kompromiß herauskommt, der dieses Minimum an für nötig erachteter Sicherheit nicht gewährt.
     Nicht nur die elenden Lebensumstände, sondern die Ungewißheit über ihr künftiges Schicksal angesichts des bald drohenden Wintereinbruchs zehrt an den Nerven der Flüchtlinge.
     "Sieh nur", zeigt der 44jährige Adem auf eine Gruppe von stumm dahockenden Frauen. "Du kannst hier schlafen, dann vielleicht ein paar Dinge verrichten, aber dann kannst du den ganzen Tag einfach nichts tun."
     "Dieses Warten macht uns erst recht zu schaffen", fügt Adem hinzu. Die Flüchtlinge sind abrupt aus ihrem kleinbäuerlichen Alltag gerissen worden. Sie sind es gewohnt, hart zu arbeiten, ihre Landwirtschaft in Ordnung zu halten, ihre Anwesen mit dem Wachsen der Familie eigenhändig auszubauen.
     Nun zur Untätigkeit verurteilt zu sein, ist für sie eine ebenso traumatische Erfahrung wie die gewaltsame Vertreibung aus ihren Heimen.
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Meldung vom 11.10.1998 13:33  http://seite1.web.de/show/36209781.NL1/
Alte und neue Regierung wollen in Kosovo-Frage Konflikt vermeiden
Bonn (dpa) - In der Frage des geplanten NATO-Militäreinsatzes im Kosovo wollen die amtierende und die künftige deutsche Regierung einen Konflikt vermeiden und auch in der Übergangszeit die Handlungsfähigkeit des Militär-Bündnisses erhalten.
     Die amtierende Mitte-Rechts-Koalition will an diesem Montag in einer Sondersitzung des Kabinetts über ihr Vorgehen und eine mögliche Teilnahme der Streitkräfte an einem NATO-Einsatz im Kosovo beraten. Nach Aussagen von Verteidigungsminister Volker Rühe in der «Bild am Sonntag» will sie zuvor mit dem künftigen sozialdemokratischen Kanzler Gerhard Schröder über diese Fragen sprechen.
     Nach Ansicht Rühes hat der USA-Besuch von Schröder und dem designierten Außenminister Joschka Fischer (Grüne) gezeigt, daß die neue Regierung im Zusammenhang mit dem geplanten NATO-Einsatz in der südserbischen Unruheprovinz «in Kontinuität mit der alten Regierung handeln will». Schröder habe in Washington zugesagt, «daß wir dem Aktivierungsbefehl der NATO zustimmen, auf dessen Basis der NATO-Oberbefehlshaber die Luftstreitkräfte zusammenziehen und einsetzen kann».
     Diese Aussage ermögliche es der deutschen Regierung, der NATO grünes Licht zu geben, so daß sie noch am selben Tag die notwendigen Beschlüsse fassen kann, meinte Rühe. Es wird erwartet, daß das Kabinett aber zunächst eine deutsche Militärbeteiligung offen läßt. Damit muß das bisherige Parlament nicht zu einer Sondersitzung einberufen werden. Die neue Volksvertretung war am 27. September gewählt worden und hatte die politische Machtverschiebung in Bonn gebracht.
     In den Koalitionsverhandlungen zwischen den Sozialdemokraten (SPD) und den Grünen steht am Montag die künftige Außen- und Sicherheitspolitik auf der Tagesordnung. Dabei dürfte auch die Rolle der UNO bei einem militärischen NATO-Einsatz zur Sprache kommen.
     Die Grünen bestehen grundsätzlich auf einem UNO-Mandat für jeglichen Militäreinsatz der NATO - also auch im Kosovo. Die SPD ist in diesem Punkt eher bereit, das Vorgehen des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im Kosovo mit einen NATO-Schlag ohne UNO-Mandat zu beantworten.
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Meldung vom 11.10.1998 13:15  http://seite1.web.de/show/3620934C.NL1/
Gesellschaft für Menschenrechte fordert den Ausschluß Jugoslawiens
Köln (dpa) - Der Geschäftsführer der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Karl Hafen, hat einen sofortigen Ausschluß des jugoslawischen Sports von allen internationalen Wettbewerben gefordert.
     Im Deutschlandfunk sagte Hafen am Sonntag, solange die Massaker in der südjugoslawischen Kosovo-Provinz stattfänden und die Flüchtlinge daran gehindert würden, in ihre Heimat zurückzukehren, sollten jugoslawische Athleten ausgeschlossen werden.
     Der Sport habe in dieser Situation seine moralischen Pflichten zu erfüllen und, unabhängig von weiteren Entscheidungen der UNO oder NATO, bei den Maßnahmen gegen Jugoslawien Vorreiter zu sein.
     Sobald UNO oder NATO weiter gegen Jugoslawien vorgingen, sollte der internationale Sport mit einem vollständigen Boykott wie einst gegen Südafrika reagieren, forderte Hafen.
     Als konkrete Maßnahmen forderte Hafen den Ausschluß von Roter Stern und Partizan Belgrad aus den europäischen Fußball-Pokalwettbewerben; die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat die beiden Klubs bisher lediglich aufgefordert, für die Heimspiele einen Ort außerhalb Jugoslawiens zu benennen.
     Auch sollte Belgrad als Austragungsort für die Tischtennis-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Frage gestellt werden, sagte Hafen.
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Meldung vom 11.10.1998 13:09  http://seite1.web.de/show/362091CA.NL1/
Hillary Clinton ruft zu Beendigung der Krise in Kosovo auf
Sofia (dpa) - US-Präsidentengattin Hillary Clinton hat am Sonntag in der bulgarischen Hauptstadt Sofia aufgerufen, die Krise und die Menschenrechtsverletzungen im benachbarten Kosovo schnell zu beenden. Sie hielt die Eröffnungsrede zu einer internationalen Konferenz «Frauen im 21. Jahrundert», an der die Ehefrauen von Spitzenpolitikern vieler Balkan-Staaten teilnehmen.
     «Wir müssen unsere Stimme für die 250 000 Vertriebenen (im Kosovo) erheben», sagte die First Lady aus den USA im Nationaltheater von Sofia. «Wir müssen unsere Stimme für die ethnischen Albaner in Kosovo erheben». Sie erklärte: «Die Menschenrechte sind Rechte der Frauen, und die Rechte der Frauen sind Menschenrechte.»
     An der zweitägigen Konferenz beteiligen sich unter anderem die Gattinnen der Präsidenten von Mazedonien, Albanien, Rumänien und von Bulgarien, sowie die Ehefrauen der Ministerpräsidenten Griechenlands, der Türkei und Bulgariens.
     Gastgeberin des Treffens ist Antonina Stojanowa, die Frau des bulgarischen Präsidenten Petar Stojanow. Dieser rief die Teilnehmerinnen der Konferenz auf, auf eine bessere Zukunft der Balkan-Region hinzuwirken.
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Meldung vom 11.10.1998 12:16 http://seite1.web.de/show/36208581.NL1/
Holbrooke erzielt keine Vermittlungsfortschritte im Kosovo-Konflikt
Belgrad/Moskau/London (dpa) - Der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke hat bei seinen bisherigen Verhandlungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic über eine Lösung des Kosovo-Konflikts «noch keinen Fortschritt» erzielt. «Das Ganze ist unverändert, die Lage bleibt ernst», zitierte die Agentur Beta (Belgrad) den US-Diplomaten am Sonntag vormittag.
     Rußland kündigte für den Fall eines Militäreinsatzes der NATO im Kosovo die Wiederaufnahme militärischer Beziehungen zu Jugoslawien an. Der britische Außenminister Robin Cook rief Milosevic dazu auf, jede Chance für eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts zu nutzen.
     Holbrooke wollte am Sonntag mittag und am Montag erneut mit Milosevic zusammentreffen, um eine Lösung für die Krise in der südserbischen, mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz zu suchen. «Wir werden in der Hoffnung, weiterarbeiten, in den nächsten zwei Tagen eine friedliche Lösung zu finden.»
     Die Führung in Belgrad hatte am frühen Sonntag morgen nach einem siebenstündigen Treffen zwischen Holbrooke und Milosevic eine Erklärung veröffentlicht, nach der «alle Forderungen der UNO-Resolution zum Kosovo erfüllt» seien. Dadurch seien «alle Voraussetzungen für eine politische Lösung der Krise gegeben», hieß es weiter.
     Ein hoher Beamter des russischen Verteidigungsministeriums sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass vom Samstag, Rußland habe das Recht, wieder «eine vollständige militärische Kooperation» mit Belgrad aufzubauen. Ein NATo-Angriff bedeute eine Verletzung des Völkerrechts. Damit verlöre das im März 1998 verhängte Embargo gegen Jugoslawien für Rußland seine Wirksamkeit, meinte Leonid Iwaschow.
     Der britische Außenminister Cook sagte im britischen TV-Sender ITV, daß Milosevic die Zeit davonlaufe. Er äußerte sich zuversichtlich, daß sich die NATO bei ihrer an diesem Montag zu erwartenden Entscheidung über Luftangriffe einig zeigen werde.
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Meldung vom 11.10.1998 10:28  http://seite1.web.de/show/36206C2B.NL1/
London warnt Milosevic vor verpaßten Möglichkeiten
London (dpa) - Der britische Außenminister Robin Cook hat am Sonntag den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic gewarnt, keine Möglichkeit für eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts zu verpassen.
     Im Frühstücksfernsehen des kommerziellen britischen Kanals ITV warnte er, daß Milosevic die Zeit davonlaufe. Cook äußerte sich zuversichtlich, daß sich die NATO bei ihrer am Montag zu erwartenden Entscheidung über Luftangriffe einig zeigen werde. Bis dahin werde die Doppelstrategie diplomatischer Bemühungen bei gleichzeitiger Vorbereitung militärischer Aktionen fortgesetzt.
     Am Sonntag wurden in Großbritannien sechs US-Bomber des Typs B-52 erwartet. Die Maschinen wurden für einen etwaigen Kosovo-Einsatz aus den USA nach Fairfield in der westenglischen Grafschaft Gloucestershire verlegt. Sie gehören zu insgesamt 260 Maschinen, die von den USA für die angedrohte Aktion bereitgestellt wurden.
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 09:24  http://seite1.web.de/show/36205D39.NL1/
«Il Messaggero»: Lösung für das Kosovo extrem schwierig
Rom (dpa) - Zu den Problemen einer friedlichen Lösung im Kosovo meint die liberale italienische Zeitung «Il Messaggero» (Rom) am Sonntag:
     «Die Gespräche laufen jetzt auf drei Ebenen und zeigen ganz deutlich, daß das Puzzlespiel für eine Verhandlungslösung extrem kompliziert ist. Auf der politischen Seite - zum Status des Kosovo, das zumindest für eine Übergangszeit eine weitgehende Autonomie gegenüber Belgrad sein müßte - soll es eine Bereitschaft des jugoslawischen Präsidenten Milosevic geben, aber starken Widerstand von Seiten der Mehrheit der Albaner im Kosovo, die Unabhängigkeit fordern.
     Eine Öffnung soll es auch bei einem anderen Punkten geben: Die Respektierung der UNO-Resolutionen, die einen Waffenstillstand und einen Rückzug der serbischen Spezialeinheiten verlangen. Die größten Schwierigkeiten gibt es dagegen weiterhin bei den Verhandlungen, die eine internationale Kontrolle betreffen.»
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 09:14  http://seite1.web.de/show/36205AC5.NL1/
«Le Monde»: Milosevic bleiben nur Stunden zum Stopp der Maschinerie
Paris (dpa) - Die unabhängige französische Zeitung «Le Monde» schreibt am Sonntag zu den Vorbereitungen für einen Militärschlag der NATO im Kosovo:
     «Dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic bleibt fortan sehr wenig Zeit, um die drohenden Luftschläge der NATO zu verhindern. Der amerikanische Unterhändler Richard Holbrooke, der am Freitag nach Belgrad zurückgekehrt ist, um ihn ein letztes Mal zum Nachgeben zu bewegen, wird darauf in einigen Tagen nicht mehr bestehen.
     Am Wochenende sah es so aus, als ob die NATO den Kampfauftrag von Montag an erteile. Die Wahl des genauen Zeitpunktes der Intervention unterläge dann nur noch den Militärs und hinge ausschließlich von technischen Erwägungen ab. Es geht also nur noch um Stunden, in denen Slobodan Milosevic die Zeit nutzen könnte, die ihm bleibt, um die Maschinerie zu stoppen.»
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 08:49  http://seite1.web.de/show/362054EF.NL1/
«The Observer»: Milosevic muß endgültig von der Bühne verschwinden
London (dpa) - Über die angedrohte NATO-Intervention im Kosovo schreibt die liberale britische Zeitung «The Observer» am Sonntag:
     «(Jugoslawiens Präsident Slobodan) Milosevic ist ein Mann, der in den jugoslawischen Kriegen Tausende von Serben in den Tod getrieben hat. Er denkt vielleicht, daß noch ein paar weitere tote Serben, die auf das Konto von NATO-Luftangriffen gehen, nicht zählen, wenn sie seine Machtposition stärken. Wie vor ihm bereits Saddam Hussein lebt Milosevic vom 'Martyrium' seines Volkes. Krieg spielt ihm nur in die Karten... Wenn wir in dieser Woche mit Bombenangriffen beginnen, sollte eines völlig klar sein - sie müssen so nachdrücklich sein, daß Milosevic endgültig von der Bühne verschwindet. Und das setzt den Einsatz von Bodentruppen zur Unterstützung der Luftangriffe voraus.»
© dpa
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Meldung vom 11.10.1998 05:37  http://seite1.web.de/show/362027DD.NL1/
Holbrooke verhandelt weiter - Belgrad spricht von Lösung im Kosovo
Belgrad (dpa) - Die Situation im Kosovo-Konflikt ist nach Angaben des US-Sonderbeauftragten Richard Holbrooke weiterhin «sehr ernst». Holbrooke äußerte sich am frühen Sonntag morgen nach mehrstündigen Gesprächen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic in Belgrad. Die serbische Führung hatte dagegen kurz zuvor eine Erklärung veröffentlicht, wonach sie die Forderungen der UN-Resolution zum Kosovo erfüllt habe und darum jetzt alle Voraussetzungen für eine politische Lösung der Krise gegeben seien.
     Beobachter in Belgrad deuteten diese Erklärung zunächst als ein Einlenken Milosevic' angesichts der drohenden Nato-Militärschläge gegen Jugoslawien. Der Einsatzbefehl der Allianz stand nach Angaben eines hohen Nato-Beamten unmittelbar bevor. Noch am Samstag hatte Belgrad den Plan der Sechs-Mächte- Kontaktgruppe für eine friedliche Lösung in der serbischen Krisenprovinz als «absolut unannehmbar» abgelehnt.
     Die Verhandlungen mit der serbischen Führung würden an diesem Sonntag fortgesetzt, sagte Holbrooke weiter. «Wir setzten unsere intensiven Bemühungen in der Suche nach einer friedlichen, annehmbaren Lösung fort», zitierte ihn die amtliche Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug. Holbrooke und sein Team hatten nach dem Treffen mit Milosevic vier Stunden in Telefongesprächen mit Washington verbracht.
     Nach einem Bericht des Nato-Oberkommandierenden, des US-Generals Wesley Clarke, stehen noch immer starke Einheiten der serbischen Sonderpolizei im Kosovo. Lediglich alte Kräfte würden abgezogen und durch frische ersetzt. Eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Dörfer werde durch Straßensperren und Kontrollpunkte der Armee  weiter unmöglich gemacht.
© dpa
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Meldung vom 10.10.1998 23:00  http://seite1.web.de/show/361FCAD7.NL1/
Polizei schließt unabhängigen Belgrader Radiosender Index
Belgrad (dpa) - Serbische Behörden haben am Samstag abend den unabhängigen Belgrader Sender Radio Index geschlossen. Polizisten und Beamte des Ministeriums für Fernmeldewesen wiesen die Redaktion an, das Programm sofort zu beenden, sagte eine Redakteurin der Belgrader Nachrichtenagentur Beta. In den Abendstunden war der populäre Sender nicht mehr zu hören. Radio Index ist der erste Sender, der aufgrund der am Donnerstag verhängten Zensurbestimmungen geschlossen wurde.
     Schon in der in der Nacht zum Freitag hatte der populäre Stadtsender sein Programm unterbrechen müssen. Die Redaktion mußte die vom serbischen Staatsrundfunk angemieteten Räume im Rundfunkgebäude verlassen und sendete fortan aus neuen Räumen auf einer neuen Frequenz.
     Die Belgrader Regierung hat am Donnerstag allen unabhängigen Sendern per Regierungsbeschluß und unter Androhung scharfer Strafen verboten, «defaitistische und feindliche» im Ausland produzierte Rundfunk- und Fernsehprogramme in serbischer Sprache, sowie Agenturmeldungen zu übernehmen.
© dpa

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further news from Fr. Sava (Decani Monastery) 
Betreff:         [kosovo] Washington Post: Serbian Culture of Defiance Is Trait Hard-Won by History
Datum:         Sun, 11 Oct 1998 01:24:30 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery

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Serbian Culture of Defiance Is Trait Hard-Won by History
By R. Jeffrey Smith
Washington Post Foreign Service
Saturday, October 10, 1998; Page A01

BELGRADE, Oct. 9—There's a popular joke here that imagines a joint plane ride by the presidents of the United States, France and Yugoslavia, who are trying to impress one another. "My bodyguard will do anything I say," the U.S. president says, and to prove it, he successfully orders his bodyguard to jump out of the plane without a parachute.
     Eager not to be left behind by an American, the French president tells his own bodyguard to do the same, and the man similarly plunges to his death. The Yugoslav president is horrified, however, and forbids his own bodyguard from jumping. "Hah," the bodyguard responds. "Who can tell me what to do?" And then he jumps.
     The joke underscores what many outsiders might regard as a foolhardy stubborn streak that pervades Serbia, Yugoslavia's dominant republic, as it defies much of the world, running the risk of punitive NATO airstrikes for its brutal crackdown on separatist ethnic Albanians in its southern province of Kosovo.
     For many Serbs, however, high-risk defiance in the face of international condemnation is a familiar reflex. This is, as any visitor quickly realizes, not a normal country. The last decade has been marked by one calamity after another: a brutal ethnic war in neighboring Bosnia and Croatia that killed roughly 150,000 Serbs, a decline into widespread joblessness and poverty largely due to eight years of international sanctions and, now, a seven-month-old war in Kosovo that has sealed Serbia's ostracism by much of the world.
     But Yugoslavia's leadership is not only unchanged, it stands virtually unchallenged. In defiance not only of foreign pressures but also of the sweep of history elsewhere in Eastern Europe in the past decade, Yugoslav President Slobodan Milosevic and his colleagues have refused to brook any internal criticism or undertake any modernizing political or economic reforms. As Nebosja Drndarevic, who struggles to make ends meet by driving a taxi, said: "The Berlin Wall never fell for us."
     During the communist era, Yugoslavia was one of the most economically advanced and politically liberalized countries of Eastern Europe. Today, it is one of the most backward, and the truncated two-republic Yugoslav federation that emerged from the 1991-1995 Balkan wars is dominated more than ever by its larger and more powerful state -- Serbia.
     Belgrade, once a vibrant city of independent thought and cultural activity within the communist world, today is a tense, fearful place where government ministers ruthlessly control the police, the military and the main broadcast media, while publicly threatening violent action against those who express dissenting views. Many of its residents say they have no energy for political dissent because they are too exhausted by the daily struggle to find adequate work and food.
     "Milosevic has turned the country into a Jurassic Park" -- the land that time forgot, said Zarko Korac, a professor of psychology at Belgrade University. "What you learned in books about the 1930s now you see in practice: one land, one blood, one leader."
     Milosevic's ability to resist change is partly due to his legendary tactical political skills, which have enabled him to marginalize or divide his domestic enemies, analysts here say. But more importantly, perhaps, is that his brutal management style as well as the suspicious and defiant political culture he has fostered -- a totalitarian hybrid of communism and nationalism -- have found resonance with many citizens.
     "When he wants to have a chicken for lunch, he goes after it with a tank, because he can't do it any other way," said Zoran Djindjic, the leader of the oldest and largest opposition party. "For five to six years, we've been living in a kind of occupation. He has cemented his power, so his character is now our destiny."
     Many Serbs, when asked to explain the nation's modern reputation for using military force with unusual brutality, reach into distant history. They say that Serbia's long history of occupation by others, including centuries under the Ottoman and the Austro-Hungarian empires, and a brutal fascist occupation during World War II, has infused its citizens with a sense of historical injustice and unwarranted sacrifice -- "Slavic fatalism" enhanced by a sense of unrealized greatness, as one local politician put it.
     "The aggressiveness comes from frustration. All aggressive regimes have a defense mechanism -- a projection that others are aggressive," Korac said. "It is a persecution mania. And at the end, of course, it becomes a self-fulfilling prophecy."
     Some Serbs say the country's legacy of occupation by the Ottomans has helped make the country resistant to contemporary, Western standards of behavior. In Kosovo, for example, the government wants not just to control but to subdue the majority ethnic Albanian population, several politicians said. "Our tribal, agrarian character is more typical of Eastern countries, such as Russia," said Miodrag Perisic, vice president of the opposition Democratic Party. "Look at what happened in Chechnya," the southern Russian republic that was devastated by the Russian army after declaring its independence, and one can find parallels here.
     Milosevic's isolated governing style both reflects and promotes Serbia's culture of defiance. His generally colorless aides are not drawn from Belgrade, but from rural areas, several officials said. He appears in public only a few times a year, hardly ever gives speeches or travels outside Belgrade, and last visited Kosovo -- for a single day -- in 1995.
     According to a Western diplomat who knows Milosevic well, he "gets bad information -- he has an incompetent Foreign Ministry and a security apparatus that does not tell him what's really happening -- and he thinks the Western media is totally inaccurate."
     Moreover, the mass media under Milosevic's control -- particularly Radio Television Serbia, the dominant source of news here -- repeatedly promote the idea that the West wants to conquer Serbia. "Intellectuals here are remarkably paranoid as a class," said Canadian Ambassador Raphael Girard. "They see a world vendetta." Seventy of them signed a petition this year seeking amnesty for two Bosnian Serbs indicted for alleged war crimes during the Bosnian conflict -- Radovan Karadzic and Ratko Mladic, the two men most widely held responsible for prosecuting that bloody ethnic war.
     "There is some form of collective amnesia here. People don't want to open the question of their collective responsibility," said Sonja Biserko, chairman of the Yugoslav branch of the Helsinki Committee. "It is a society that has mutated under nuclear pressure. Like fishes in the deep sea, we have become flat."
     By Western standards, Milosevic is not a popular figure: His approval rating was estimated in local polls this year at 23 percent -- down from 28 percent two years ago. But in a totalitarian context, a Western diplomat says, that rating is still high enough for him to "tower over other political figures." Moreover, blaming the West has helped to insulate Milosevic from a relentless economic downturn during his tenure in office.
     The dinar, the Yugoslav currency, is today worth less than one-sixth of its value in 1994, making the average monthly salary $100; foreign currency reserves have sunk to a record low; Yugoslavia's trade deficit has ballooned to more than $2 billion; and the number of people without a job or a steady salary hovers around 40 percent. Close to half of all prices are controlled, and less than 5 percent of the economy has been privatized.
     The government is more than $500 million in debt for oil and natural gas purchases, and many analysts are forecasting power shortages and outages this winter. "We are like Latin American countries in the last decade, with chronic inflation" ranging between 60 and 100 percent, said Mladen Dinkic, an economics professor at Belgrade University. "The government doesn't want reforms because it will lose financial power."
     But the repression and widening poverty have not created an energetic group of intellectual dissidents or economic reformers, as they did in Poland, Hungary and Czechoslovakia in the waning days of the Cold War. Instead, they essentially have wiped out the politically moderate middle class and promoted the growth of extremist parties, such as the Serbian Radical Party that Milosevic this year invited to join his ruling coalition.
     The only flowering of popular dissent under Milosevic's rule came in November 1996, when students and reform-minded politicians organized a series of street protests against his party's orchestration of blatant fraud in nationwide municipal elections. But Milosevic undermined their cause, which was never aimed at toppling him from office, when he agreed to accept the true vote results and subsequently lured one of the leaders of the protest into his government.
     Even the opposition parties virtually all have "some kind of nationalist bent," a U.S. diplomat said. As a result, there is a powerful consensus here that granting Kosovo independence -- a goal sought by most of the province's ethnic Albanians -- is out of the question.
     Before violence erupted in Kosovo last winter, many Serbs had mixed feelings about the future of the province. On the one hand, they had learned from romantic poems and songs in school that Kosovo is a crucible of Serbian civilization. On the other hand, many do not like ethnic Albanians and had no appetite for living with them. "No one in the nomenklatura [leadership] wants to go there. It's like being punished," Perisic said. Although Milosevic promised in 1989, when he stripped Kosovo of its autonomy, to move 200,000 Serbs there, at least 50,000 have since left.
     Over the summer, however, the fighting provoked many Serbs to adopt harder views, making them increasingly supportive of Milosevic's brutal policies and less -- not more -- open to Western criticism. Many of them say they see a conspiracy behind Washington's decision to criticize the Serbian atrocities while paying little attention to the abduction and slayings of several hundred Serbs by ethnic Albanian guerrillas.
     Hardly anyone undertakes the fine-grained analysis that led U.N. Secretary General Kofi Annan to conclude on Oct. 3 that while both sides have committed atrocities, "it is clear beyond any reasonable doubt that the great majority of such acts" were undertaken by Serbs.
     Ljiljana Smajlovic, a journalist in Belgrade, says she has tracked this shift in the comments of her 16-year-old son, Nevin, whose father is Muslim. A liberal-minded youth, he nonetheless claimed last spring that the attacks by ethnic Albanians on Serbian police justified war. During the summer, he would ask, "Which towns have we taken today?" When the atrocities were revealed, he questioned whether the accounts were truthful, but finally said, "Well, the stronger side always takes tougher actions."

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Betreff:         [kosovo] REUTERS: Kosovo Serbs Fear Milosevic to Desert if NATO Acts
Datum:         Sun, 11 Oct 1998 00:43:08 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:        Decani Monastery

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Kosovo Serbs Fear Milosevic to Desert if NATO Acts
Reuters   10-OCT-98

PRISTINA, Serbia, Oct 10 (Reuters) - The prospect of NATO bombing worries members of Kosovo's Serb minority less than a suspicion Yugoslav President Slobodan Milosevic may desert them in the crunch, as he did Serbs in Bosnia and Croatia.
     "Of course we are worried about the future. Milosevic is mostly interested in himself, not us," said Dragana, a Serb shopkeeper in Kosovo's capital, Pristina.  "NATO could give him the excuse he needs to hand Kosovo to the (ethnic) Albanians."
     She and other Kosovo Serbs, outnumbered nine to one by Kosovo's ethnic Albanians, could be forgiven a sense of deja vu as confrontiation looms over the fate of another Serb minority.
     Milosevic rose to power preaching the gospel of a greater Serbia to be carved out of the carcass of former Yugoslavia, of which it was just one of six republics and two autonomous provinces-- albeit the most populous and important.
     Envisioning a Serbia extending to wherever Serbs lived, Milosevic revoked the autonomous status of Kosovo and Vojvodina, bringing them under direct rule by Belgrade.
     Wars in Croatia and Bosnia were part of a disastrous attempt to realise the dream of a Greater Serbia.
     Yugoslavia disintegrated. Slovenia, Croatia, Bosnia and Macedonia won their independence and rump Yugoslavia-- consisting in the end of just Serbia and Montenegro-- became a pariah state crippled by international sanctions.
     Half-a-million Croatian Serbs were driven from their homes in 1995 when Milosevic failed to send the Yugoslav army to defend them from a Croatian army offensive.
     The 1995 Dayton peace agreement, which Milosevic helped to negotiate, left Bosnian Serbs marooned in a multi-ethnic Bosnia where they were forced to play partners with the Moslems and Croats they had tried to kill off.
     Kosovo's Serbs fear they are next to be sacrificed on the altar of Milosevic's failed Greater Serbia project.
     "If you look at the population it's not very encouraging," said Marko, another Serb shop worker who refused to give even his real first name.
     "Forget all the talk. Serbs are leaving Kosovo and the more trouble there is the more there are who leave. It makes me sick. This is my home, but I doubt I'll be here much longer. How can Milosevic resist all these pressures?"
     Some Kosovo Serbs say even the patriotic talk about Kosovo being the birthplace of the Serbian nation, arising from the ashes of a famous defeat at the hands of the Turks on "the field of blackbirds" in the 14th century, is just rhetoric.
     "Kosovo is the birthplace of Serbian history and culture but Belgrade looks down on us Kosovo Serbs," said Dragana.
     "They think we've been contaminated by living with Albanians. We look at Bosnian Serbs and Krajina (Croatian) Serbs and see what might happen to us."
     "I shouldn't even be talking to you because you're a foreign reporter. Everyone is very suspicious because of the possible NATO bombing. They think you're spies and they'll think that I'm a spy too if you use my name."
     Were Kosovo to remain a part of Serbia and Yugoslavia its demographics might prove even more disruptive than if it left. The ethnic Albanians here have the highest birthrate in Europe and Serbs have the lowest.
     Projections indicate that this trend coud leave Serbs a minority within Serbia by the year 2020, a prospect that makes independence for Kosovo sometime in the next few decades seem inevitable to many observers in and outside former Yugoslavia.

            -END-
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Betreff:         [ALBANEWS] news: U.S. Envoy Says Kosovo Situation 'Very Serious,' NATO Poised for ...
Datum:         Sun, 11 Oct 1998 01:13:15 -0400
    Von:         Sokol Rama <sokolrama@sprynet.com>

Taken without permission, for fair use only.

U.S. Envoy Says Kosovo Situation 'Very Serious,' NATO Poised for
AP  11-OCT-98

BELGRADE, Yugoslavia (AP) -- With NATO poised to order airstrikes against Yugoslavia, a U.S. envoy ended two days of talks with President Slobodan Milosevic early Sunday without an agreement to defuse the Kosovo crisis.
     The envoy, Richard Holbrooke, gave no hint of an impending breakthrough, saying "nothing has changed." Calling the situation "very serious," he said talks would continue later Sunday to avert NATO airstrikes.
     "On Monday, NATO will meet to authorize action," Holbrooke said. "We meanwhile will continue an intense effort to find a peaceful, acceptable" alternative to the use of force.
     During seven hours of talks Saturday that extended into early Sunday, Milosevic refused to meet a key demand -- allowing an international monitoring force in Kosovo, where Serb forces have launched a crackdown against ethnic Albanians.
     After the latest round of discussions, the Serb government, which Milosevic effectively controls, issued a statement saying all conditions necessary for a political settlement had been met and all U.N. demands fulfilled.
     But Holbrooke said "we certainly don't agree."
     The Serb statement offered no details, nor was it immediately clear whether the government was simply reiterating previous claims that it had complied with a U.N. Security Council resolution calling on it to cease its offensive against Kosovo's ethnic Albanians and withdraw its forces.
     On a day when the U.S. troubleshooter shuttled between Belgrade and Pristina, sources close to Milosevic said he had signaled his willingness to comply with six main demands in order to head off intervention.
     Those measures include withdrawing more troops from Kosovo, allowing humanitarian aid to the refugees and opening up serious talks with the secessionists on the restoration of self-rule which he abolished in 1989.
     But the sources, who spoke on condition of anonymity, said Milosevic refused to budge on an additional demand to deploy an international monitoring force in the secessionist Serbian province. The force, aimed at seeing if he was living up to his commitments, would include some NATO troops.
     "Milosevic won't make any concessions that go against the interests of the Serbian people," Dragan Tomic, Serbian Parliament speaker and a close Milosevic ally, said Saturday. Serbia is the dominant republic in Yugoslavia.
     The weekend of intensive diplomacy signals a glimmer of hope in efforts to avoid NATO action to halt a crackdown in Kosovo that has killed hundreds and displaced upwards of 300,000 from their homes.
     Showing Milosevic it means business if talks fail, Washington ordered the deployment of six B-52 bombers, one reconnaissance aircraft and 13 tankers to Britain in preparation for possible intervention.
     Also stepping up the pressure, NATO Secretary-General Javier Solana said the 16 members all but erased their remaining differences on airstrikes at a meeting of alliance ambassadors Saturday.
     "If Milosevic does not comply, I can tell you that NATO is ready to act," Solana told reporters in Brussels, Belgium.
     Washington is pressing for a monitoring force, which would include some NATO troops, because Milosevic gained a reputation for breaking promises during Bosnia's civil war. He also violated a pledge earlier this year to halt his offensive against the ethnic Albanian militants.
     Milosevic launched a crackdown Feb. 28 against the ethnic Albanian Kosovo Liberation Army, which is fighting to wrest Kosovo province from Serbia, the main republic of Yugoslavia. The campaign has killed hundreds and displaced upwards of 300,000 people from their homes.
     About 90 percent of Kosovo's 2 million inhabitants are ethnic Albanians, and most favor independence.
     Meanwhile, a top Russian military official said Moscow was prepared to take Yugoslavia's side in case of NATO airstrikes -- and provide weapons if necessary.
     "I think that in this case, Russia will have a right to develop full-scale military cooperation with the Federal Republic of Yugoslavia," Col. Gen. Leonid Ivashov told NTV television station.
     Russia is the Serbs' main ally, sharing bonds of religion and joint Slavic roots.
     In Kosovo, Holbrooke met with three ethnic Albanian negotiators _ Fehmi Agani, Iljaz Kurtesi and Edita Tahiri -- and then with political leader Ibrahim Rugova.
     Philip Reeker, a spokesman, said Holbrooke and his aides were conducting two-track talks -- on a political level and on Milosevic's compliance, "because compliance has got to be full, durable and verifiable."
     Holding talks on self-rule would involve concessions by both sides: Milosevic would have to give up his full domination over the southern Serbian province, and the ethnic Albanian side would have to settle for less than full independence.
     Chief ethnic Albanian negotiator Agani has rejected that element, saying Kosovo could not remain in Serbia following the violence. The Serbian side was close to accepting it, but rejects the idea that Kosovo police would be dominated by ethnic Albanians, Serbian sources said.

Copyright 1998ë The Associated Press. All rights reserved.

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Betreff:         [ALBANEWS] news: U.S. Says New Albania Cabinet Is Chance for Change
Datum:         Sun, 11 Oct 1998 01:01:20 -0400
    Von:         Sokol Rama <sokolrama@sprynet.com>

Taken without permission, for fair use only.

U.S. Says New Albania Cabinet Is Chance for Change
Reuters  10-OCT-98

TIRANA, Oct 10 (Reuters) - The United States said on Saturday Albania's new government presented an important opportunity for tangible reform and urged the opposition Democratic Party to renounce calls for violence.
     A State Department statement distributed by the U.S. embassy in Tirana warmly congratulated new Socialist Albanian Prime Minister Pandeli Majko, who last week replaced Fatos Nano after his resignation in the wake of political violence last month.
     "Mr Majko's new government presents an important opportunity for tangible achievements on the serious political and economic problems facing Albania, including public order, corruption and developing a fuller political dialogue among all constructive Albanian political parties," the statement said.
     The United States expressed concern that the Democratic Party, led by former President Sali Berisha, once a strong U.S. ally, was not playing a constructive role.
     "We once again urge the Democratic Party and those others continuing to pursue these destructive practices to renounce once and for all calls for violence and instability," the statement said.
     "Instead, we urge them to help develop the concrete measures needed to overcome the country's problems and to put Albania firmly on the road to democratic stability and free market reform," it added.
     The Democrats have boycotted parliament since July and staged street rallies to push for early elections. Berisha supporters attacked the government building on September 13 and 14.
     Majko, whom the United States hailed as a leader of the 1990-1991 democracy movement, has shown determination in his first steps to tackle smuggling, corruption and especially improve the security situation in Europe's poorest country.
     The country is awash with half a million weapons looted from army depots last year in widespread anarchy caused by the collapse of fraudulent so-called pyramid investment schemes.

Copyright 1998 Reuters Limited.All rights reserved.

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Homepage               Seite erstellt am 11.10.1998                        Inhaltsverzeichnis - Contents