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Teil 2 - Part 2
                         Tagesnachrichten 13. Oktober 1998
                         News of the day - October 13, 1998
 
weitere Meldungen von dpa
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Meldung vom 13.10.1998 17:11 http://seite1.web.de/show/36236DAC.NL1/
Lufthansa fliegt am Mittwoch wieder nach Belgrad
Frankfurt am Main (dpa) - Die Deutzsche Lufthansa wird am Mittwoch wieder nach Belgrad fliegen. Die beiden planmäßigen Flüge von und nach Frankfurt am Main sowie München seien fest vorgesehen, sagte ein Sprecher am Dienstag in Frankfurt.
     Entscheidungen über die Folgetage würden kurzfristig je nach der politischen Entwicklung getroffen. Für Montag und Dienstag waren sämtliche Lufthansa-Flüge nach Belgrad wegen der Kosovo-Krise abgesagt worden.
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Meldung vom 13.10.1998 17:00 http://seite1.web.de/show/36236B13.NL1/
Frankreich nimmt an OSZE-Überprüfungsmission teil
Paris (dpa) - Frankreich wird an der Überprüfungsmission der OSZE im Kosovo teilnehmen. Das sagte am Dienstag Außenminister Hubert Vedrine in der französischen Nationalversammlung. «Frankreich wird unter Führung der OSZE an der Kontrolle zu Lande unter Bedingungen teilnehmen, die wir zur Zeit noch mit dem Verteidigungsminister prüfen.»
     Die Kommission soll unter Führung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen zum Kosovo überprüfen.
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Meldung vom 13.10.1998 16:21  http://seite1.web.de/show/362361DF.NL1/
OSZE-Vorsitzender Geremek will am Freitag nach Belgrad reisen
Warschau (dpa) - Der OSZE-Vorsitzende und polnische Außenminister Bronislaw Geremek wird voraussichtlich am Freitag in die jugoslawische Hauptstadt Belgrad reisen. «Das steht zu 90 Prozent fest», sagte Geremeks Sprecher Pawel Dobrowolski am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Warschau.
     In Belgrad will Geremek ein Abkommen über eine OSZE-Überwachungsmission zur Beilegung der Kosovo-Krise unterzeichnen. Der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic hatte am Dienststag einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zugestimmt.
     Nach der Vereinbarung zwischen Milosevic und US-Unterhändler Richard Holbrooke sollen 2 000 Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ins mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo. Dort sollen sie die Verwirklichung der UN-Resolution hinsichtlich des Abzugs serbischer und jugoslawischer Sicherheitskräfte sowie des geforderten politischen Dialogs überwachen.
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Meldung vom 13.10.1998 16:18  http://seite1.web.de/show/36236137.NL1/
«Feuerwehrmann» Richard Holbrooke: Schwierig und erfolgreich
Washington/Belgrad (dpa) - Er gilt als hochintelligent, brillant und hartnäckig, aber auch als schwierig. Wenn er sich in eine Sache «verbissen» hat, dann läßt Richard Holbrooke sich auch durch Rückschläge nicht so leicht entmutigen.
     Genau diese Eigenschaften - Unnachgiebigkeit und Ausdauer gepaart mit Verhandlungsgeschick - haben dem «diplomatischen Terrier» 1995 auch zu seinem bisher größten Erfolg verholfen: dem in Dayton (Ohio) besiegelten Friedensabkommen zwischen Serben, Moslems und Kroaten in Bosnien.
     Dem Talent und dem unermüdlichen Einsatz Holbrookes ist es auch mitzuverdanken, daß sich nun in der Kosovo-Krise ein Entspannung abzeichnet.
     Die mögliche Wende in dieser Frage ist auch eine Bestätigung für US-Präsident Bill Clinton, der Holbrooke im Juni als neuen UNO-Botschafter auswählte, auch wenn die Bestätigung durch den Kongreß wegen der Vorwürfe unsauberer finanzieller Handlungen bisher nicht erfolgte.
     Der 57jährige kann auf eine große Karriere als Beamter, Journalist und Banker zurückblicken. Holbrooke trat 1962 in den Auswärtigen Dienst ein. Als Asienexperte ging er 1985 in leitender Funktion zu Lehman Brothers, einer großen Investmentbank in New York.
     1992 stieß Holbrooke zum außenpolitischen Wahlkampfteam Clintons und wurde nach dessen Einzug ins Weiße Haus 1993 Botschafter in Bonn. Er kehrte aber nach nur neun Monaten als Europa-Abteilungsleiter ins Außenministerium zurück. 1996 schied er freiwillig aus dem Auswärtigen Dienst aus.
     Als «Feuerwehrmann» wurde Holbrooke immer dann auf den Balkan geschickt, wenn es in Bosnien brannte. Nach seinem Meisterstück, dem Dayton-Abkommen, brachte er 1996 beim Krisengipfeltreffen von Rom die damals wegen der Aufteilung von Mostar zerstrittenen Kroaten und Moslems an einen Tisch.
     Er schaffte es auch, mit dem damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic den Rücktritt des international als Kriegsverbrecher gesuchten Radovan Karadzic auszuhandeln. In Zypern blieben dagegen bedeutende Fortschritte aus.
     Daß Holbrookes Herz besonders für Europa schlägt, hat auch private Gründe. Sein Großvater stammt aus Hamburg, seine Mutter aus Stuttgart.
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Meldung vom 13.10.1998 16:13 http://seite1.web.de/show/36236013.NL1/
Balkan-Konferenz fordert bedingungslosen Dialog über Kosovo
Antalya (dpa) - Die Balkan-Konferenz unter Beteiligung von Ministerpräsidenten und Außenministern aus sieben Ländern hat am Dienstag in Antalya zum Abschluß alle Konfliktparteien in Kosovo zum bedingungslosen Dialog aufgefordert. In der auch von Jugoslawien unterzeichneten Schlußerklärung hieß es, die Kosovo-Krise müsse auf der Basis von weitreichender Autonomie und Selbstbestimmungsrecht bei Respektierung der Souverenität Jugoslawiens gelöst werden.
     Darüber hinaus wurde mit der Schlußerklärung die Einigung darüber bekanntgegeben, daß die Teilnehmerländer sich auf die Gründung eines regionalen Zentrums zur Förderung des Handels in der Balkan-Region geeinigt hätten.
     An der Konferenz nahmen Ministerpräsidenten und Außenminister der Türkei, Griechenlands, Jugoslawiens, Rumäniens, Makedoniens und Bulgariens teil. Albanien war nur mit seinem Außenminister vertreten. Bosnien-Herzegowina und Kroatien hatten einen Beobachterstatus.
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Meldung vom 13.10.1998 16:07 http://seite1.web.de/show/36235E8D.NL1/
Europa-Verband besorgt wegen Kosovo-Konflikt und WM in Belgrad
Aarhus/Hannover (dpa) - Die Europäische Tischtennis-Union (ETTU) hat sich bei einem Treffen in Aarhus besorgt über die politische Situation in Jugoslawien geäußert. In der Hauptstadt Belgrad sollen im April 1999 die 44. Weltmeisterschaften stattfinden.
     Das Exekutivkommitee der ETTU will deshalb den Weltverband ITTF zu einer offiziellen Stellungnahme auffordern und die Frage nach möglichen Alternativen zum WM-Ort Belgrad stellen. Die ITTF hält bisher trotz des kriegerischen Kosovo-Konflikts an der jugoslawischen Hauptstadt als Schauplatz der Weltmeisterschaften fest.
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Meldung vom 13.10.1998 16:04  http://seite1.web.de/show/36235DE8.NL1/
Rußland begrüßt Einlenken Belgrads und kündigt Kosovo-Beobachter an
Moskau (dpa) - Rußland hat am Dienstag die Bereitschaft Belgrads zum Einlenken in der Kosovo-Krise begrüßt und die Bereitstellung von Beobachtern für eine Überwachungskommission angekündigt. Zugleich kritisierte das Außenministerium in Moskau jedoch den militärischen Druck des Westens auf Jugoslawiens Präsidenten Slobodan Milosevic.
     Der Aktivierungsbefehl der NATO sei «ein Fehler», zitierte die Nachrichtenagentur Itar-Tass den Sprecher des Außenministeriums, Wladimir Rachmanin. Der kommunistische Parlamentsvorsitzende Gennadi Selesnjow bezeichnet den Aktivierungsbefehl für Luftangriffe auf serbische Ziele sogar als «Impuls zum Beginn eines Kalten Krieges».
     Rußland lehnt einen Militäreinsatz der NATO gegen seine traditionellen Verbündeten, die Serben, strikt ab und hatte dem Westen mit einer Verschlechterung der Beziehungen für den Fall eines Angriffs gedroht.
     Bereits an diesem Dienstag oder Mittwoch werde eine Delegation des russischen Parlaments ins Kosovo reisen, sagte Selesnjow. Dies habe die Duma-Führung beschlossen. Die Gruppe aus vier Abgeordneten soll vom nationalistischen Vize-Parlamentschef Sergej Baburin geleitet werden.
     Über eine Wiederaufnahme russischer Waffenlieferungen an die jugoslawische Armee, die von Vertretern des Verteidigungsministeriums für den Fall eines NATO-Angriffs vorgeschlagen worden war, wollte sich der Sprecher des Außenministeriums nicht äußern. «Rußland strebt keine Verschlechterung der Beziehungen zur NATO an», sagte Rachmanin. Bei einem militärischen Eingreifen werde aber «natürlich eine entschiedene Korrektur» der Beziehungen unvermeidbar.
     Die offizielle Position Rußlands in der Kosovo-Krise werde nicht von Militärs definiert, betonte Kreml-Sprecher Dmitri Jakuschkin. Präsident Boris Jelzin treffe alle prinzipiellen außenpolitischen Entscheidungen.
     Der Chef der Hauptverwaltung für internationale Militärkooperation im russischen Verteidigungsministerium, Generaloberst Leonid Iwaschow, sagte, Rußland seit bereit, 200 bis 250 Beobachter für den Kosovo abzustellen. Zur Frage, ob und wie die Beobachter bewaffnet sein werden, äußerte sich Iwaschow nicht. Die Entscheidung über die Entsendung der russischen Beobachter müsse jedoch von der Politik getroffen werden, fügte Iwaschow hinzu.
     US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke hatte in Belgrad mitgeteilt, Milosevic habe einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zugestimmt.
     Die internationale Überwachungskommission soll prüfen, ob die Serben die Resolution 1199 des Weltsicherheitsrates einhalten, in der der Rückzug der serbischen Truppen aus dem Kosovo, ein sofortiger Waffenstillstand und Verhandlungen mit den ethnischen Albanern in der Krisenprovinz gefordert wurden.
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Meldung vom 13.10.1998 15:56 http://seite1.web.de/show/36235C04.NL1/
Die wichtigsten Forderungen der UNO-Resolution 1199
New York (dpa) - Der Weltsicherheitsrat hat am 23. September die Resolution 1199 verabschiedet, die folgende Forderungen an die Konfliktparteien im Kosovo enthält:
     «Der Sicherheitsrat ... tätigwerdend nach Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen, verlangt,
     daß alle Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen im Kosovo (Bundesrepublik Jugoslawien) sofort alle Feindseligkeiten einstellen und eine Waffenruhe einhalten, wodurch die Aussichten auf einen sinnvollen Dialog zwischen den Behörden der Bundesrepublik Jugoslawien und der Führung der Kosovo-Albaner verbessert und das Risiko einer humanitären Katastrophe verringert würde;
     verlangt außerdem, daß die Behörden der Bundesrepublik Jugoslawien und die Führung der Kosovo-Albaner sofortige Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage und zur Abwendung der sich abzeichnenden humanitären Katastrophe unternehmen;
     fordert die Behörden der Bundesrepublik Jugoslawien und die Führung der Kosovo-Albaner auf, sofort in einen sinnvollen Dialog ohne Vorbedingungen und unter internationaler Beteiligung sowie nach einem klaren Zeitplan einzutreten, der zu einem Ende der Krise und zu einer politischen Verhandlungslösung der Kosovo-Frage führt, und begrüßt die gegenwärtigen Bemühungen um die Erleichterung eines solchen Dialogs;
     verlangt zudem, daß die Bundesrepublik Jugoslawien. . sofort folgende Schritte zur Herbeiführung einer politischen Lösung der Situation im Kosovo unternimmt, wie sie in der Erklärung der Kontaktgruppe vom 12. Juni 1998 niedergelegt sind:
     Einstellung aller Handlungen der Sicherheitskräfte, die die Zivilbevölkerung schädigen, sowie Anordnung des Rückzugs der Sicherheitseinheiten, die zur Unterdrückung der Zivilbevölkerung eingesetzt werden;
     Ermöglichung einer wirksamen und fortgesetzten internationalen Überwachungstätigkeit im Kosovo. (...)
     Erleichterung der sicheren Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre Heimat im Zusammenwirken mit dem UNHCR und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sowie freier und ungehinderter Zugang für humanitäre Organisationen und Hilfsgüter in das Kosovo. (...)
     besteht darauf, daß die Führung der Kosovo-Albaner alle terroristischen Aktionen verurteilt, und betont, daß alle Elemente innerhalb der Volksgruppe der Kosovo-Albaner ihre Ziele ausschließlich mit friedlichen Mitteln erfüllen müssen.»
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Meldung vom 13.10.1998 15:23   http://seite1.web.de/show/3623548F.NL1/
Milosevic lenkt nach NATO-Aktivierungsbefehl in Kosovo-Krise ein
Belgrad/Brüssel/Moskau (dpa) - Unter dem massiven Druck der NATO hat Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic am Dienstag in der Kosovo-Krise eingelenkt.
     Wie US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke am Vormittag nach einem kurzen Treffen mit Milosevic erklärte, stimmte der jugoslawische Präsident einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zu.
     Wenige Stunden zuvor hatte der NATO-Rat in Brüssel den Aktivierungsbefehl für einen eventuellen Militäreinsatz der Allianz gegen Jugoslawien erlassen.
     In einer kurzen Radio- und Fernsehansprache an die Nation sagte Milosevic am Nachmittag, daß mit diesem Abkommen «die Gefahr einer militärischen Intervention gegen Jugoslawien» abgewendet worden sei.
     Das zwischen Holbrooke und Milosevic erzielte Abkommen umfaßt nach Angaben der serbischen Medien drei Punkte. Der erste beinhaltet die Entsendung von etwa 2 000 Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in das Kosovo.
     Dort sollen sie die Umsetzung der UNO-Resolution hinsichtlich des Abzugs serbischer und jugoslawischer Sicherheitskräfte sowie des geforderten politischen Dialogs überwachen.
     Als zweiter Punkt wurde die Luftüberwachung des Kosovo durch unbewaffnete Flugzeuge der NATO vereinbart. Dritter Punkt ist der beabsichtigte, politische Dialog zwischen Belgrad und den Albanern über die Autonomie des Kosovo.
     Zur Entsendung der OSZE-Beobachter und zur Überwachung des Luftraums sollen in Belgrad mit der OSZE und der NATO gesonderte Abkommen unterzeichnet werden. «Die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Jugoslawien bleiben jedoch bis auf weiteres in Kraft, da die Lage weiterhin gefährlich ist», betonte Holbrooke nach Angaben der jugoslawischen Agentur Beta in Belgrad.
     Der NATO-Rat hatte in der Nacht zuvor den Weg für einen Militäreinsatz in Jugoslawien freigemacht, Milosevic aber vier Tage Zeit gelassen, die UNO-Resolution zur Lösung des Kosovo-Konflikts zu erfüllen. Aus dem Hauptquartier der NATO in Brüssel verlautete, die Allianz stehe als Garant für eine Vereinbarung der internationalen Gemeinschaft mit Jugoslawien bereit.
     «Das Abkommen wurde erzielt, um die Probleme des Kosovo auf friedlichem Weg und mit politischen Mitteln zu lösen», sagte Milosevic in seiner Rede an die Nation.
     Die Vereinbarung sichere die Rechte aller Bewohner des Kosovo. «Das Abkommen befriedigt die Interessen unseres Landes, der Teilrepublik Serbien und ihrer Bürger sowie aller Bürger und Gemeinschaften im Kosovo», sagte er. Die Pläne für die Autonomie des Kosovo wurden von Milosevic nicht erwähnt.
     Vertreter der Kosovo-Albaner reagierten verhalten auf die in Belgrad getroffenen Vereinbarungen. Insbesondere die angekündigte Entsendung von 2 000 unbewaffneten OSZE-Beobachtern stieß auf Skepsis. «Ich bin gar nicht zufrieden, wenn diese Leute unbewaffnet sein sollen», sagte der politische Sprecher der kosovo-albanischen Untergrundarmee UCK, Adem Demaci, in der Provinzhauptstadt Pristina.
     Skeptisch äußerte sich auch Fehmi Agani, ein enger Vertrauter des politischen Albaner-Führers Ibrahim Rugova. Er habe noch kein genaues Bild von den besagten Verhandlungsergebnissen, erklärte Agani am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Was aber bislang bekannt wurde, werfe Fragen auf. «Wer wird für die Sicherheit der unbewaffneten OSZE-Beobachter garantieren? Wohl am Ende die UCK?»
     Rußland, das einen Militäreinsatz strikt ablehnt, begrüßte das Einlenken von Milosevic. Moskau werde sich an einer Beobachter-Mission der OSZE im Kosovo beteiligen, sagte der Sprecher des russischen Außenministeriums, Wladimir Rachmanin, am Dienstag.
     US-Präsident Bill Clinton warnte Milosevic davor, die Kosovo-Lösung wieder in Frage zu stellen. «Lassen Sie mich klar sagen: Versprechungen bedeuten nicht (deren) Erfüllung. Die Friedhöfe des Balkans sind voll von Präsident Milosevic' gebrochenen Versprechen», sagte Clinton am Montag abend (Ortszeit) in New York. «Wir werden zu militärischen Aktionen bereit sein, wenn Präsident Milosevic diesmal sein Versprechen bricht.»
     Der UNO-Beobachter für den Balkan, der Tscheche Jiri Dienstbier, sprach sich für den dauerhaften Einsatz von UNO-Schutztruppen in der Kosovo-Region aus. «Belgrad und Pristina haben politisch so unterschiedliche Standpunkte, daß sie ohne fremde Kräfte nicht zu Verhandlungen fähig sind», sagte Dienstbier am Dienstag der dpa in Prag.
     Aber auch mit einer Stationierung von UNO-Schutztruppen könnten bis zu einer zufriedenstellenden Lösung 20 Jahre vergehen, sagte der ehemalige tschechoslowakische Außenminister. Dienstbier sprach sich jedoch gegen ein unabhängiges Kosovo aus: «Das hätte eine Kettenreaktion zur Folge.»
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Meldung vom 13.10.1998 14:51  http://seite1.web.de/show/36234CDB.NL1/
Polen und Slowenien verurteilen serbische Gewalt in Kosovo
Warschau (dpa) - Slowenien und Polen bestehen auf der Erfüllung aller Bedingungen der Kontaktgruppe in der Kosovo-Krise durch Serbien. Das erklärten der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski und sein slowenischer Kollege Milan Kucan am Dienstag nach einem Treffen in Warschau.
     «Niemand nimmt Serbien seine Souveränität weg», betonte Kucan vor Journalisten zum Auftakt seines offiziellen Besuchs in Polen. Die internationale Gemeinschaft könne aber Gewalttaten und Verletzungen der Menschenrechte im Kosovo durch Serbien nicht hinnehmen, sagte Sloweniens Staatsoberhaupt. Die Lösung des Konfliktes in der Unruheprovinz liege in den Händen des Präsidenten Slobodan Milosevic sowie der albanischen Bevölkerung, erklärten Kwasniewski und Kucan.
     Während der zweitägigen Visite soll der slowenische Politiker auch Polens Ministerpräsident Jerzy Buzek und Parlamentspräsident Maciej Plazynski treffen. Im Mittelpunkt der Gespräche soll neben der Kosovo-Krise auch die Strategie beider Staaten bei den Aufnahmeverhandlungen mit der Europäischen Union sein. Seit dem Frühjahr führt Brüssel mit Warschau und Lubljana sowie vier weiteren Kandidaten konkrete Beitrittsgespräche.
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Meldung vom 13.10.1998 14:06 http://seite1.web.de/show/3623424B.NL1/
Milosevic ging vor den Kriegsbeilen der NATO in die Knie
Belgrad (dpa) - Angesichts der massiven Drohungen der NATO hat Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic am Dienstag einem Kompromiß in der Kosovo-Krise zugestimmt. Die bereitstehende Luftflotte der Allianz, der am Vorabend vom NATO-Rat erteilte Aktivierungsbefehl, sowie die in den Medien vielfach erwähnten Marschflugkörper vom Typ «Tomahawk» (Kriegsbeil) bewirkten schließlich den Umschwung nach tagelangen Marathonverhandlungen des US-Diplomaten Richard Holbrooke in Belgrad. «Milosevic ist vor den Kriegsbeilen der NATO leicht in die Knie gegangen», meinte dazu ein westlicher Diplomat in Belgrad.
     Doch wie ernst sind die Zusagen von Milosevic tatsächlich zu nehmen? Der uneingeschränkte Machthaber in Belgrad hat in den vergangenen Jahren während der Kriege in den Nachbarländern Kroatien und Bosnien seine Karten stets bis zum Äußersten ausgereizt. Erste Zugeständnisse von Milosevic wurden fast regelmäßig von angeblich unkontrollierbaren Elementen unterlaufen.
     Als einzig wirksames Mittel erwies sich dann die Sprache der Gewalt, parallell zu intensiven Verhandlungen. Im Fall Bosnien waren dies die Luftschläge der NATO bei fast zeitgleicher Überzeugungsarbeit des US-Diplomaten Richard Holbrooke.
     Der versierte Politiker Milosevic hat aber dennoch einen Kompromiß erzielt, der sowohl den Westen befriedigen als auch seinen weiteren Verbleib an der Macht sichern dürfte. Denn zum einen soll der Abzug der serbischen Polizei und der jugoslawischen Armeeverbände aus dem Kosovo nicht etwa von Soldaten der NATO, sondern von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwacht werden.
     Die NATO darf das Ganze lediglich aus der Luft beobachten. Eine eventuelle Stationierung von Bodentruppen der NATO im «serbischen Heiligtum Kosovo» wäre von den Gegnern Milosevics nach deren eigenen Ankündigungen umgehend als Hebel zu dessen Entmachtung genutzt worden.
     Die Wahl der OSZE kam nach Ansicht von Beobachtern nicht von ungefähr. Zum einen bemüht sich die Bundesrepublik Jugoslawien schon seit längerem um die Aufnahme in diese Organisation. Andererseits ist die OSZE keine militärische Organisation, die von der Bevölkerung Jugoslawiens als ausländische Besatzungsmacht betrachtet werden könnten.
     «Da die OSZE zuletzt mit der miserablen Organisation der Wahlen in Bosnien gezeigt hat, daß sie durchaus ihre Schwächen hat, mag dies für Milosevic ein weiterer, entscheidender Punkt gewesen sein», meinte ein westlicher Diplomat.
     Die Albaner in der Provinz Kosovo haben durch diesen Kompromiß zunächst nur wenig gewonnen. Ihr Streben nach Unabhängigkeit von Jugoslawien war zuletzt mehrfach vom Westen abgelehnt worden. Die Träume von der «Republik Kosovo» endeten am Dienstag mit der Erklärung aus dem Milosevic-Kabinett, daß das Kosovo bestenfalls Autonomie als Teil der jugoslawischen Teilrepublik Serbien erhalten werde.
     In einer ersten Reaktion bemühte sich Aljush Gashi, Sprecher der Albaner-Partei «Demokratische Liga des Kosovo», dem Kompromiß zumindest das «Ende des Völkermordes und der drohenden humanitären Katastrophe» als positive Seite abzugewinnen.
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Meldung vom 13.10.1998 14:01 http://seite1.web.de/show/362340FD.NL1/
Rußland kündigt 200 bis 250 Beobachter für Kosovo an
Moskau (dpa) - Rußland hat am Dienstag seine Bereitschaft erklärt, 200 bis 250 Beobachter für eine internationale Überwachungskommission im Kosovo zur Verfügung zu stellen. Das meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf den Leiter der Hauptverwaltung für internationale Militärkooperation im russischen Verteidigungsministerium, General-Oberst Leonid Iwaschow.
     Die Entscheidung zur Entsendung der russischen Beobachter müsse jedoch von der Politik getroffen werden, fügte Iwaschow hinzu. Zur Frage, ob und wie die Beobachter bewaffnet sein werden, äußerte sich Iwaschow nicht. Rußland, das einen Militäreinsatz der NATO strikt ablehnt, hatte die Bereitschaft des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zum Einlenken in der Kosovo-Krise begrüßt.
     Der US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke erklärte am Vormittag in Belgrad, Milosevic habe einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zugestimmt. Das meldete die jugoslawische Agentur Beta. Die internationale Überwachungskommission soll prüfen, ob die Serben die Resolution 1199 des Weltsicherheitsrates einhalten.
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Meldung vom 13.10.1998 13:59  http://seite1.web.de/show/362340C1.NL1/
Albaner-Vertreter reagieren verhalten auf Holbrooke-Vereinbarungen
Pristina (dpa) - Vertreter der Kosovo-Albaner haben am Dienstag eher verhalten auf die Vereinbarungen zwischen US-Sondervermittler Richard Holbrooke und dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic reagiert. Insbesondere die angekündigte Entsendung von 2 000 unbewaffneten OSZE-Beobachtern stieß auf Skepsis. Sie sollen die von Milosevic eingegangenen Verpflichtungen zur Entspannung des Konflikts in der zu 90 Prozent von Albanern bewohnten südserbischen Provinz verifizieren.
     «Ich bin gar nicht zufrieden, wenn diese Leute unbewaffnet sein sollen», erklärte der politische Sprecher der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UCK, Adem Demaci, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Pristina. «Im Augenblick ist das nicht genug», führte er weiter aus. «Wir werden aber weiter daran arbeiten, daß diesen Abmachungen zusätzliche substantielle Elemente hinzugefügt werden.»
     Demaci bekräftigte, daß sich die UCK weiterhin an die am vergangenen Freitag verkündete Waffenruhe halten werde, sofern auch die serbischen Sicherheitskräfte keine Angriffshandlungen durchführen.
     Die UCK hatte infolge eines Volksaufstandes der Kosovo-Albaner ab Jahresbeginn 40 Prozent des Kosovo-Territoriums unter ihre Kontrolle gebracht, war aber nach einer brutalen Offensive der serbischen Sicherheitskräfte im Sommer weit zurückgeschlagen worden.
     Die Guerilla-Truppe kämpft für die staatliche Unabhängkeit des Kosovo. Dies wird aber von der internationalen Gemeinschaft aus überregionalen Stabilitätserwägungen abgelehnt.
     Skeptisch äußerte sich auch Fehmi Agani, ein enger politischer Vertrauter des Albaner-Führers Ibrahim Rugova. Er habe noch kein genaues Bild von den besagten Verhandlungsergebnissen, sagte Agani am Dienstag der dpa. Was aber bislang bekannt wurde, werfe Fragen auf. «Wer wird für die Sicherheit der unbewaffneten OSZE-Beobachter garantieren? Wohl am Ende die UCK?», fragte er ironisch.
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Meldung vom 13.10.1998 13:53  http://seite1.web.de/show/36233F4C.NL1/
Wurzeln der OSZE reichen in die Zeit des Kalten Krieges zurück
Wien (dpa) - Die Wurzeln der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) reichen in die Zeit des Kalten Krieges zurück. Als Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) wurde sie nach der Unterzeichnung der Helsinki-Erklärung zu den Menschenrechten im Jahr 1975 gegründet. Die KSZE sollte den sogenannten «Helsinki-Dialog» zwischen Ost und West inGang halten.
     Den bisher größten Erfolg erzielte die Organisation im Bereich der Abrüstung. 1990 wurde der Vertrag zum Abbau der konventionellen Streitkräfte in Europa (VKSE) unterzeichnet. In weiterer Folge wurde eine Obergrenze für die Truppenstärke in Ost und West vereinbart.
     Seit ihrer Umbenennung im Jahr 1994 hat sich die OSZE wiederholt als Krisenmanager in zahlreichen Konflikten in Osteuropa ausgezeichnet. 1997 gelang es, die politische Lage in Albanien zu stabilisieren und dort Wahlen durchzuführen. Die OSZE organisierte auch die jüngsten Wahlen in Bosnien-Herzegowina, wobei es einige organisatorische Pannen gab.
     Im Kosovo-Konflikt waren der OSZE bisher wegen der Widerstände in Belgrad die Hände gebunden. OSZE-Vermittler erhielten lange Zeit nicht einmal eine Einreiseerlaubnis.
     Die OSZE zählt 55 Mitglieder - alle europäischen Staaten sowie die USA und Kanada. Die Mitgliedschaft Jugoslawiens ist allerdings seit 1992 wegen Belgrads Rolle im Bosnien-Konflikt suspendiert.
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Meldung vom 13.10.1998 13:29 http://seite1.web.de/show/36233992.NL1/
Milosevic lenkt nach NATO-Aktivierungsbefehl in Kosovo-Krise ein
Belgrad/Brüssel/Moskau dpa) - Wenige Stunden nach Erteilung des Aktivierungs-Befehls für einen Militäreinsatz gegen serbische Ziele durch die NATO hat Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic am Dienstag in der Kosovo-Krise eingelenkt.
     Wie der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke am Dienstag vormittag nach einem kurzen Treffen mit Milosevic in Belgrad erklärte, stimmte der jugoslawische Präsident einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zu. «Wir haben uns auf eine Überwachung sowohl vom Boden aus als auch aus der Luft geeinigt», zitierte die jugoslawische Agentur Beta den US-Diplomaten.
     Eine Überprüfungsmission soll überwachen, ob Milosevic seine Versprechen hält. Die Mission könnte aus zur Selbstverteidigung leicht bewaffneten Beobachtern zusammengesetzt sein, die von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gestellt wird. Daran soll auch OSZE-Mitglied Rußland teilnehmen.
     Der NATO-Rat hatte in der Nacht zuvor den Weg für einen Militäreinsatz in Jugoslawien freigemacht, Milosevic aber vier Tage Zeit gelassen, die UNO-Resolution zur Lösung des Kosovo-Konflikts zu erfüllen. Aus dem Hauptquartier der NATO in Brüssel verlautete, die Allianz stehe als Garant für eine Vereinbarung der internationalen Gemeinschaft mit Jugoslawien bereit.
     Rußland, das einen Militäreinsatz strikt ablehnt, begrüßte die Bereitschaft des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zum Einlenken in der Kosovo-Krise. Moskau werde sich an einer Beobachter-Mission der OSZE im Kosovo beteiligen, sagte der Sprecher des russischen Außenministeriums, Wladimir Rachmanin, am Dienstag.
     Die USA, die ebenfalls der OSZE angehören, wären an der Überprüfungsmission vermutlich nicht beteiligt. Die in Belgrad ins Spiel gebrachte Zahl von etwa 2 000 Mitarbeitern wird nach den Angaben als «sehr hoch» eingeschätzt. Unklar sei noch, ob dem jugoslawischen Vorschlag, die Beobachter durch eigene Sicherheitskräfte zu schützen, zugestimmt werden könne.
     In einem von der Staatsagentur Tanjug verbreiteten Erklärung aus dem Kabinett von Milosevic wurde betont, die Vereinbarung des Präsidenten mit dem Westen schreibe fest, daß das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo als autonome Region Teil der jugoslawischen Teilrepublik Serbien bleibe.
     Der amtierende EU-Ratsvorsitzende, der österreichische Außenminister Wolfgang Schüssel, meinte, die politische Lösung der Kosovo-Krise sei «in der Substanz noch offen». Außerdem verwies er auf den «etwas wackeligen Sicherheitsschirm» für die 2 000 OSZE-Kontrolleure hin.
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Meldung vom 13.10.1998 13:13 http://seite1.web.de/show/362335BC.NL1/
Präsident: Bulgariens Parlament entscheidet über Luftraum-Öffnung
Sofia (dpa) - Über eine Öffnung des bulgarischen Luftraums für NATO-Flugzeuge für einen Kosovo-Einsatz muß das Parlament in Sofia entscheiden. Staatspräsident Patar Stojanow sagte am Dienstag nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur BTA, die erfolgte Zustimmung der Regierung sei "nur ein Ausdruck des politischen Willens".
     Aufgrund einer Entscheidung des Verfassungsgerichts könne das Parlament aber keine generelle Entscheidung für oder gegen die Öffnung des Luftraumes treffen. Es müsse statt dessen in jedem konkreten Fall entscheiden, sagte Stojanow.
     "Es gibt kein Platz für unnötige Panik oder unnötige politische Spekulationen", sagte Stojanow im Hinblick auf die Kritik der oppositionellen Sozialisten (Ex-Kommunisten). Diese lehnen die Zustimmung der Regierung zum NATO-Antrag auf Freigabe des bulgarischen Luftraumes ab und drohten mit einem Mißtrauens-Antrag.
     Stojanow verwies auf die Haltung Bulgariens zum Kosovo-Konflikt, nach der das an Jugoslawien grenzende Land sich "weder direkt, noch indirekt" an dem Konflikt beteiligen werde. Trotzdem werde ein Krieg in nur 100 bis 150 Kilometern Entfernung die bulgarische Öffentlichkeit beunruhigen, sagte Stojanow.
© dpa
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Meldung vom 13.10.1998 13:08  http://seite1.web.de/show/36233497.NL1/
Moskau begrüßt Einlenken von Milosevic in Kosovo-Krise
Moskau (dpa) - Rußland hat die Bereitschaft des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zum Einlenken in der Kosovo-Krise begrüßt. Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Wladimir Rachmanin, sagte am Dienstag, Moskau werde sich an einer Beobachter-Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der südserbischen Provinz beteiligen. Das meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass.
     Unterdessen erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Jakuschkin vor Journalisten, daß Präsident Boris Jelzin alle außenpolitischen Entscheidungen, auch in bezug auf den Kosovo-Konflikt, selber treffe. Moskau fordere weiterhin eine politische Lösung des Konflikts und sehe das Ergebnis der jüngsten diplomatischen Bemühungen mit vorsichtigem Optimismus.
     Die offizielle Position Rußlands werde nicht von Militärs definiert, betonte Jakuschkin weiter. In den vergangenen Tagen hatten ranghohe Vertreter des Verteidigungsministeriums nicht ausgeschlossen, daß Rußland im Falle eines NATO-Einsatzes aus dem Waffenembargo gegen Belgrad ausscheren werde.
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Meldung vom 13.10.1998 13:06  http://seite1.web.de/show/3623342C.NL1/
Lage um das Kosovo erinnert an Bosnien
Hamburg (dpa) - US-Vermittler Richard Holbrooke fühlte sich in der Nacht zum Dienstag an die Entwicklung in Bosnien vor drei Jahren erinnert. Damals lief ein UNO-Ultimatum an die bosnischen Serben ab, mit dem die Auslieferung schwerer Waffen gefordert wurde. Im Mai 1995 warfen dann NATO-Kampfflugzeuge Bomben auf ein Munitionsdepot nahe der Stadt Pale. Indessen schien sich für das Kosovo angesichts des NATO-Einsatzbefehls doch noch eine diplomatische Lösung anzubahnen.
     Der erste Kampf-Einsatz in der Geschichte der NATO erfolgte am 28. Februar 1994 in Bosnien. Zwei F-16 Kampfflugzeuge der US-Luftwaffe schossen nahe der Stadt Banja Luka vier serbische Militärmaschinen ab, die gegen ein UNO-Flugverbot verstoßen hatten. Bis zum August 1995 flogen NATO-Militärmaschinen zehn weitere Angriffe.
     Am 6. Mai 1993 hatte der Weltsicherheitsrat zum Schutz moslemischer Flüchtlinge in Bosnien sechs Sicherheitszonen benannt. Einen Monat später ermächtigte der Rat die NATO zum Einsatz militärischer Mittel, um die Sicherheitszonen zu schützen. Rußland stimmte NATO-Luftangriffen erst nach zähen Verhandlungen zu. Im Verlauf des Bosnienkriegs legte Moskau wiederholt Protest gegen Militärschläge ein.
     Die letzte und größte Luftoperation der Allianz gegen militärische Stellungen der bosnischen Serben begann unter dem Codenamen «Deliberate Force» (Kalkulierte Gewalt) am 30. August 1995. Die Angriffe waren die Reaktion auf einen serbischen Granaten-Angriff auf Sarajevo, bei dem mindestens 35 Menschen starben.
     Nach intensiven Verhandlungen erreicht Holbrooke einen Waffenstillstand. In der US-Stadt Dayton in Ohio einigen sich die Kriegsparteien dann auf ein Friedens-Abkommen, das am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet wird. Friedenstruppen und internationale Organisationen überwachen seitdem die Umsetzung.
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Meldung vom 13.10.1998 12:52  http://seite1.web.de/show/362330FC.NL1/
NATO will Garant für Kosovo-Vereinbarung sein
Brüssel (dpa) - Die NATO steht als Garant für eine Vereinbarung der internationalen Gemeinschaft mit Jugoslawien zur Lösung der Kosovo-Krise bereit. Wie am Dientag aus dem Hauptquartier verlautete, könnte eine solche Garantie vom NATO-Oberbefehlshaber in Europa, General Wesley Clark, unterzeichnet werden. Möglich sei auch, daß NATO-Generalsekretär Javier Solana für die Allianz unterschreibe.
     Bei den Vermittlungs-Verhandlungen in der Kosovo-Krise gestand Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic zu, eine Truppe mit internationalen Beobachtern zu stationieren. Diese sogenannte Überprüfungs-Mission (verification mission) soll überwachen, ob Milosevic seine Versprechen einhält.
     Die Mission könnte aus Beobachtern zusammengesetzt sein, die zur Selbstverteidigung leicht bewaffnet sind. Die Mission könnte von den Staaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), einschließlich Rußlands, gestellt werden.
     Die USA, die ebenfalls der OSZE angehören, wären daran vermutlich nicht beteiligt. Die in Belgrad ins Spiel gebrachte Zahl von etwa 2 000 Mitarbeitern wird nach den Angaben als «sehr hoch» eingeschätzt. Unklar sei noch, ob dem jugoslawischen Vorschlag zugestimmt werden könne, die Beobachter durch eigene Sicherheitskräfte zu schützen.
     Der NATO-Rat kam am Dienstag mit einem Vertreter Rußlands in Brüssel zusammen, um die jüngsten Beschlüsse der Allianz in der Kosovo-Krise zu erläutern. Rußlands ständiger Vertreter bei der NATO, Botschafter Sergej Kisljak, ließ sich vertreten, wie es im Hauptquartier hieß.
     Der NATO-Rat hatte in der Nacht zuvor den Aktivierungs-Befehl für Luftschläge gegen serbische Ziele gegeben. Milosevic wurde eine Frist von vier Tagen eingeräumt, die UNO-Forderungen zu erfüllen.
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Meldung vom 13.10.1998 12:25  http://seite1.web.de/show/36232AA6.NL1/
NATO: Solana wird Vereinbarung zum Kosovo mit unterschreiben
Brüssel (dpa) - Eine Vereinbarung mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic über die Stationierung einer Überprüfungskommission (verification mission) im Kosovo wird von NATO-Generalsekretär Javier Solana mitunterzeichnet. Das verlautete am Dienstag aus NATO-Kreisen in Brüssel.
     Die Kommission könnte aus nur leicht bewaffneten Bebobachtern aus Staaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), einschließlich Rußland bestehen, hieß es weiter.
     Die USA, die ebenfalls der OSZE angehören, würden sich daran vermutlich nicht beteiligen. Die in Belgrad ins Spiel gebrachte Zahl von etwa 2 000 Mitarbeitern wird in Brüssel als «sehr hoch» angesehen. Unklar sei auch noch, ob man der jugoslawischen Absicht, die Beobachter durch eigene Sicherheitskräfte zu schützen, zustimmen könne.
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Meldung vom 13.10.1998 12:02  http://seite1.web.de/show/36232514.NL1/
Milosevic lenkt in Kosovo-Verhandlungen ein
Belgrad (dpa) - Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic hat am Dienstag unter starkem internationalen Druck in den Verhandlungen über eine Lösung für die Kosovo-Krise eingelenkt. Wie US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke am Vormittag nach einem kurzen Treffen mit Milosevic erklärte, stimmte der jugoslawische Präsident einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer und serbischer Sicherheitskräfte aus dem Krisengebiet zu. «Wir haben uns auf eine Überwachung sowohl vom Boden aus als auch aus der Luft geeinigt», zitierte die jugoslawische Agentur Beta den US-Diplomaten.
     Entsprechende Abkommen sollten schon in den nächsten Tagen zwischen Belgrad und der NATO sowie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unterzeichnet werden.
     In einer von der Staatsagentur Tanjug verbreiteten Erklärung aus dem Kabinett von Milosevic wurde betont, die Vereinbarung des Präsidenten mit dem schreibe fest, daß das Kosovo als autonome Region Teil der jugoslawischen Teilrepublik Serbien bleibt. «Unser Land (Jugoslawien) ist entschlossen, diese Fragen auf politischem Weg zu lösen», hieß es. «Jugoslawien ist aber ebenso entschlossen, seine territoriale Integrität und Souveränität zu wahren.»
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Meldung vom 13.10.1998 11:46  http://seite1.web.de/show/36232162.NL1/
Holbrooke: Milosevic lenkt ein
Belgrad (dpa) - Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic hat am Dienstag in den Verhandlungen um eine Lösung für die Kosovo-Krise eingelenkt und den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nachgegeben. Das sagte US-Sonderbeauftragter Richard Holbrooke am Dienstag vormittag in Belgrad nach einem kurzen Treffen mit Milosevic, wie der serbische Rundfunk berichtete.
     Unter anderem stimmte Milosevic einer internationalen Überwachung des Abzugs jugoslawischer Sicherheitskräfte aus dem Kosovo zu.
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Meldung vom 13.10.1998 11:32  http://seite1.web.de/show/36231E24.NL1/
Blair spricht von Durchbruch im Kosovo und warnt Milosevic
London (dpa) - Der britische Premierminister Tony Blair hat am Dienstag von einem Durchbruch in den Verhandlungen über den Kosovo gesprochen, zugleich aber Präsident Slobodan Milosevic in Belgrad gewarnt. «Er darf nicht glauben, daß wir nur so tun wollten, als ob. Wir sind bereit, im Notfall Gewalt anzuwenden», sagte er in London.
     Das Ergebnis der Verhandlungen sei nur durch eine Mischung aus Diplomatie und der Androhung von Gewalt zustande gekommen, betonte Blair. «Dies alles hat nur solange Bestand, bis er begreift, daß wir aktiv werden - und wir werden aktiv - wenn er wieder das tun sollte, was er früher gemacht hat. Der Westen muß handeln, um eine humanitäte Katastrophe zu verhindern», hob der britische Regierungschef hervor.
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Meldung vom 13.10.1998 11:27  http://seite1.web.de/show/36231CF6.NL1/
Air France streicht Flüge nach Belgrad bis zum Sonntag
Paris (dpa) - Die französische Fluggesellschaft Air France hat vor dem Hintergrund der Kosovo-Krise ihre Flüge nach Belgrad bis zum kommenden Sonntag abgesagt. Dafür gebe es «Sicherheitsgründe», sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft am Dienstag in Paris. Die Lage werde am Sonntag erneut überprüft. Die Aussetzung der Flüge könnte dann verlängert werden.
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Meldung vom 13.10.1998 11:18  http://seite1.web.de/show/36231ADE.NL1/
Solana: NATO hofft auf Verhandlungslösung im Kosovo-Konflikt
Madrid (dpa) - Die Nordatlantische Allianz setzt auch nach Ultimatum an den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic noch auf eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts. NATO-Generalsekretär Javier Solana sagte am Dienstag: «Ich hoffe, daß die Verhandlungen Früchte tragen, daß die Anwendung militärischer Gewalt vermieden und daß sich für das Kosovo-Problem eine Lösung finden wird.»
     In Interviews mit den spanischen Rundfunksendern «Ser» und «Onda Cero» betonte der NATO-Generalsekretär, es komme nicht nur darauf an, daß Vereinbarungen eingehalten würden. «Es ist besonders wichtig, daß die Einhaltung überprüft wird», sagte Solana. «Ich vertraue Milosevic nicht. Ich kenne ihn gut genug, und dies seit Jahren.»
     Milosevic müsse die Präsenz internationaler Beobachter und das Überfliegen des Konfliktgebiets durch Flugzeuge der NATO genehmigen. In der Nacht zum Dienstag hatte der NATO-Rat den sogenannten Aktivierungs-Befehl für begrenzte und gestaffelte Luftangriffe auf serbische Stellungen erlassen. Gleichzeitig gab die Allianz Milosevic vier Tage Zeit, die Bedingungen der UNO-Resolution zur Lösung des Kosovo-Konflikts zu erfüllen.
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Meldung vom 13.10.1998 11:10  http://seite1.web.de/show/36231909.NL1/
Ungarn öffnet Luftraum für NATO-Flugzeuge
Budapest (dpa) - Ungarn wird der NATO erlauben, daß ihre Flugzeuge bei möglichen Angriffen auf Ziele in der südjugoslawischen Unruheprovinz Kosovo den ungarischen Luftraum benutzen können. Das beschloß die Regierung am Dienstag in Budapest.
     Das Kabinett werde dem Parlament einen entsprechenden Beschluß vorschlagen, berichtete Außenminister Janos Martonyi nach der Ministerrunde. Damit sollen NATO-Flugzeuge «ohne Einschränkungen» über Ungarn operieren können. Die noch ausstehende Zustimmung im Parlament wurde als reine Formsache bezeichnet.
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Meldung vom 13.10.1998 10:25 http://seite1.web.de/show/36230E69.NL1/
Russischer Parlamentschef: Kosovo-Beschluß «Impuls zum Kalten Krieg»
Moskau (dpa) - Der NATO-Aktivierungsbefehl für Luftangriffe auf serbische Ziele in der Kosovo-Krise gibt nach Ansicht des russischen Parlamentschefs Gennadi Selesnjow «Impulse zum Beginn eines Kalten Krieges». Das sagte Selesnjow am Dienstag vor Journalisten, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete.
     Am Dienstag oder Mittwoch werde eine Delegation des russischen Parlaments ins Kosovo reisen, sagte Selesnjow. Dies habe die Duma-Führung beschlossen. Die Gruppe aus vier Abgeordneten soll vom nationalistischen Vize-Parlamentschef Sergej Baburin geleitet werden.
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Meldung vom 13.10.1998 10:19  http://seite1.web.de/show/36230D28.NL1/
Holbrooke vorsichtig optimistisch zurück nach Belgrad
Belgrad (dpa) - Der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke ist am Dienstag vorsichtig optimistisch zu neuen Verhandlungen über den Kososovo-Konflikt in die jugoslawische Hauptstadt Belgrad zurückgekehrt.
     «Die bisherigen Gespräche haben einige vielversprechende Möglichkeiten eröffnet», sagte er zu seinen bisherigen Unterredungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Noch am Vormittag wollte Holbrooke nach Angaben der jugoslawischen Agentur Beta in Belgrad erneut mit Milosevic zusammentreffen.
     Nach Holbrookes Angaben hatte sich Milosevic unter anderem bereiterklärt, die Offensive serbischer und jugoslawischer Sicherheitskräfte gegen die ethnischen Albaner in der Provinz Kosovo einzustellen. Milosevic habe auch der Präsenz internationaler Beobachter im Kosovo zugestimmt.
     Holbrooke war am Dienstag früh aus Brüssel nach Belgrad zurückgekehrt. Der NATO-Rat hatte in der Nacht zum Dienstag den Aktivierungs-Befehl erteilt. Damit gab die Allianz dem NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark freie Hand für einen eventuellen Militärschlag gegen Jugoslawien.
     Gleichzeitig setzte die NATO Milosevic eine Frist von vier Tagen, um die Forderungen der Vereinten Nationen zu erfüllen: Einstellung der Kämpfe, Abzug der Truppen aus dem Kosovo und Beginn von politischen Verhandlungen mit den Kosovo-Albanern.
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Meldung vom 13.10.1998 09:52  http://seite1.web.de/show/362306C2.NL1/
Jugoslawischer Botschafter: NATO-Militäraktion illegal
Bonn (dpa) - Jugoslawiens Botschafter in Deutschland hat den drohenden Militärschlag der NATO gegen sein Land als illegal bezeichnet. Für eine solche Aktion gebe es wegen des fehlenden UNO-Mandates keine rechtliche Grundlage, sagte Zoran Jeremic am Dienstag dem DeutschlandRadio Berlin.
     Der Diplomat sagte, Belgrad habe alle Forderungen der Vereinten Nationen zum Kosovo erfüllt. Für die Spannungen in der südserbischen Krisenprovinz machte er die Führung der Kosovo-Albaner verantwortlich, die an ihren separatistischen Bestrebungen festhalte und sich den UNO-Forderungen nach einem Ende des Terrorismus widersetze.
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Meldung vom 13.10.1998 09:27  http://seite1.web.de/show/362300E0.NL1/
«Washington Post» zu Aktivierungsbeschluß der NATO
Washington (dpa) - Die «Washington Post» kommentiert am Dienstag den NATO-Beschluß, dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor einem militärischen Eingreifen im Kosovo eine letzte Frist zu setzen:
     «Es gibt viele Gründe zu hoffen, daß Sonderbotschafter Richard Holbrooke eine dauerhafte Lösung für das Kosovo aushandeln kann, die die Notwendigkeit einer NATO-Militäraktion beseitigt. Bombenangriffe würden große Risiken mit sich bringen. Langfristig aber wäre es für die NATO noch gefährlicher, einen Handel zu akzeptieren, der ihre erklärten politischen Ziele und die offenkundigen humanitären Notwendigkeiten im Kosovo nicht erfüllt...
     Für die Tausenden von Vertriebenen im Kosovo kann nur gesorgt werden, wenn sie heimkehren, und das tun sie nur, wenn die serbischen Truppen abziehen. Um einen solchen Abzug zu erzwingen, droht die NATO jetzt mit Bombenangriffen. Kritiker warnen zu Recht davor, daß dabei viele Zivilisten verletzt oder getötet werden könnten und die Piloten der USA und ihrer Alliierten in Gefahr geraten... Aber nicht zu bombardieren wäre sogar noch gefährlicher, wenn der Preis dafür ein Sieg Milosevic' wäre.»
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Meldung vom 13.10.1998 09:27  http://seite1.web.de/show/362300CA.NL1/
«Iswestija» : Situation auf dem Balkan ähnelt der vom Sommer 1914
Moskau (dpa) - Die russische Tageszeitung «Iswestija» schreibt am Dienstag zum drohenden NATO-Militäreinsatz im Kosovo-Konflikt:
     «Die Situation auf dem Balkan beginnt immer mehr an den Sommer 1914 zu erinnern. Damals konnten die verzweifelten Versuche der Außenminister Großbritanniens und Rußlands, Edward Grey und Sergej Samsonow, den Krieg nicht verhindern.
     Heute liegt die letzte Hoffnung auf einen friedlichen Ausgang der Krise um das Kosovo bei der Tätigkeit des US-Vermittlers Richard Holbrooke, der die Versuche fortsetzt, Jugoslawiens Präsidenten Slobodan Milosevic dazu zu überreden, den Forderungen der Vereinten Nationen mit realen Schritten entgegenzukommen.»
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Meldung vom 13.10.1998 09:26  http://seite1.web.de/show/36230095.NL1/
«La Stampa»: Ende der Odyssee für Flüchtlinge im Kosovo?
Rom (dpa) - Über das NATO-Ultimatum an den jugoslawischen Präsidenten Milosevic schreibt die liberale italienische Zeitung «La Stampa» (Turin) am Dienstag:
     «Bleibt abzuwarten, welche diplomatische Lösung noch möglich ist. Niemand darf glauben, daß der Odyssee von 300 000 Flüchtlingen mit Luftangriffen und Raketen ein Ende gesetzt werden kann. Viele Flüchtlinge fürchten wahrscheinlich, daß eine Militäraktion die Situation verschärft. Ihnen kann nur geholfen werden, wenn Bedingungen der Normalität und der Sicherheit geschaffen werden - und dies kann nicht vom Himmel aus geschehen.»
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Meldung vom 13.10.1998 09:04  http://seite1.web.de/show/3622FB7C.NL1/
«The Guardian»: Erst der Anfang der Geschichte im Kosovo
London (dpa) - Über die Folgen einer möglichen Vereinbarung zwischen Präsident Slobodan Milosevic und der NATO schreibt der britische liberale «Guardian» am Dienstag:
     «Gleichgültig, ob Marschflugkörper eingesetzt werden oder nicht und selbst wenn Milosevic allen oder den meisten Forderungen zustimmt - dies ist erst der Anfang der Geschichte. Er wird jedes Abkommen, das er unterzeichnet, zu umgehen oder zu verbiegen versuchen, wie frühere Beispiele zeigen. Man kann nur hoffen, daß im Westen kein Politiker an den Mythos einer Mittellösung glaubt zwischen dem, was die Menschen im Kosovo wollen und dem, was Milosevic will. Ihre Zielvorstellungen sind unvereinbar.
    Wie auch immer die gegenwärtige Krise ausgehen mag - der Westen wird sich früher oder später klar auf die Seite des Kosovo stellen und Truppen in größerer Zahl entsenden müssen, um die Menschen vor serbischer Gewalt zu schützen und jede Vereinbarung über ihre Zukunft polizeilich kontrollieren zu können.»
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Meldung vom 13.10.1998 08:57  http://seite1.web.de/show/3622F9C3.NL1/
«Basler Zeitung»: Milosevic wird noch gebraucht
Basel (dpa) - Die «Basler Zeitung» kommentiert am Dienstag die Lage in Kosovo:
     «Darf mit einem Präsidenten, dessen Regime unübersehbare faschistische Züge trägt, überhaupt verhandelt werden? Milosevic hat von Slowenien über Kroatien und Bosnien schon drei Kriege ausgelöst. Jedes Mal wurde er nachher von der internationalen Gemeinschaft wieder bereitwillig als Gesprächspartner akzeptiert. ...
     Die drohende NATO-Intervention in Jugoslawien hat das Regime in Belgrad zu einer beispiellosen Hetze gegen das westliche Ausland, aber auch gegen Kritiker in Serbien genutzt. Der Autokrat Milosevic hat bis heute keinerlei Eile, den Konflikt im Kosovo wirklich zu lösen. Denn solange dort zumindest Unruhe herrscht, wird er von der internationalen Gemeinschaft weiter gebraucht. Und solange er gebraucht wird, kann es in dem von ihm beherrschten Jugoslawien auch keine demokratische Alternative geben.»
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Meldung vom 13.10.1998 08:28 http://seite1.web.de/show/3622F2F5.NL1/
«Ouest-France»: Auf Kontrollen im Kosovo bestehen
Paris (dpa) - Die französische Regionalzeitung «Ouest-France» (Rennes) schreibt am Dienstag zur Kosovo-Krise:
     «Die Drohung der NATO, die sich seit Monaten präzisiert, hat dem Diktator gestattet, im Innern seines kleinen jugoslawischen Bundesstaates seine Macht zu stärken, die Opposition zum Schweigen zu bringen, die Zensur einzuführen, indem er zu seinen Gunsten die nationalistischen Gefühle der Bevölkerung nutzte. Er wird die Serben davon überzeugen können, daß nur der äußere Druck ihn zu einem Kompromiß gezwungen hat, der es ihm zugleich ermöglicht, seiner Armee die Bewährungsprobe der NATO-Luftangriffe zu ersparen. Milosevic ist schlauer als der Iraker Saddam Hussein.
     Wie auch immer, die Atlantische Allianz wird urteilen, daß sie gut dabei weggekommen ist, zu glücklich, daß sie nicht zu sehr in den Kosovo-Konflikt hineingezogen wurde. Es ist aber besser, sich nicht zu schnell mit unaufrichtigen Versprechungen zufriedenzugeben und auf strikte Kontrollen zu bestehen.»
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Meldung vom 13.10.1998 08:26  http://seite1.web.de/show/3622F2A6.NL1/
«Le Figaro»: Kosovo-Krise noch lange nicht beendet
Paris (dpa) - Zur Kosovo-Krise schreibt die konservative französische Zeitung «Le Figaro» am Dienstag:
     «Der starke Mann in Belgrad weiß auch, daß die Luftangriffe nichts lösen werden. Sie könnten ihm sogar dazu dienen, das Lager der Unnachgiebigsten in seinem eigenen Land zu verstärken. Noch schlimmer: Milosevic weiß, daß die alliierten Generäle selbst voll Sorge sind. Was nützt es, dort ein Munitionsdepot zu bombardieren, dort Luftabwehrstellungen? Um ein humanitäres Problem zu lösen, wird die NATO nicht ihre Luftstreitkräfte den separatistischen Kämpfern der UCK, der Befreiungsarmee des Kosovo, zur Verfügung stellen!
     Wie auch immer, Milosevic hat die Entschlossenheit der Alliierten zur Kenntnis genommen: Er ist soweit, Konzessionen zu machen. Aber die Partie ist noch lange nicht beendet. Richard Holbrooke, der 'Kissinger des Balkans', muß seinem Ruhm gerecht werden. Die Kanonenboot-Diplomatie ist manchmal eine gute Sache. Unter der Bedingung, daß man die Kanonen nicht benutzen muß.»
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Meldung vom 13.10.1998 08:18  http://seite1.web.de/show/3622F0A1.NL1/
NATO würde ausschließlich militärische Ziele angreifen
Bonn (dpa) - Die NATO wird bei einem Eingreifen im Kosovo ihre Luftangriffe ausschließlich gegen militärische Ziele der Serben richten. Das betonte der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses in Brüssel, General Klaus Naumann, am Dienstag im Deutschlandfunk. Konkrete Ziele wollte Naumann aus taktischen Gründen nicht nennen. Gleichzeitig warnte der NATO-General die Führung in Belgrad: «Milosevic muß wissen, daß er ein hohes Risiko eingeht».
     Naumann sagte, daß es bei den Beratungen des Bündnisses in der vergangenen Nacht lange Diskusssionen über die rechtliche Grundlage eines Angriffes gegeben habe: «Für uns ist eine eindeutige Rechtsgrundlage gegeben. Mit dem Entschluß, die Menschenrechte zu schützen ist ein Maßstab gesetzt worden».
     Naumann unterstrich außerdem, daß beide Seiten im Kosovo-Konflikt, Serben und Kosovo- Albaner, von der NATO gleichrangig behandelt würden. «Beide Seiten müssen eine Entscheidung der UNO akzeptieren», sagte Naumann.
     Am kommenden Freitag wird der das scheidende deutsche Parlament noch einmal zusammenkommen, um über eine deutsche Beteiligung an einem Militärschlag abzustimmen. Naumann bekräftigte die Bedeutung deutscher ECR-Tornados und Aufklärer bei einem NATO-Einsatz: «Die Luftwaffe stellt damit Kapazitäten zur Verfügung, die sonst kein anderer NATO-Partner stellen kann.»
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Meldung vom 13.10.1998 05:24  http://seite1.web.de/show/3622C7E5.NL1/
Nato-Rat erläßt Aktivierungsbefehl - Holbrooke erneut zu Milosevic
Brüssel/New York/Belgrad (dpa) - Der Nato-Rat hat am frühen Dienstag morgen den sogenannten Aktivierungsbefehl für begrenzte und gestaffelte Luftangriffe auf serbische Stellungen erlassen. Gleichzeitig gab die Allianz dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vier Tage Zeit, die Bedingungen der UN-Resolution zur Lösung des Kosovo-Konflikts zu erfüllen. Nato-Generalsekretär Javier Solana sagte in Brüssel, nach Ablauf der Frist werde der Aktivierungsbefehl wirksam. «Die Verantwortung (für eine Lösung) liegt nun auf den Schultern von Präsident Milosevic. Er weiß, was er zu tun hat», fügte Solana hinzu.
     US-Präsident Bill Clinton betonte nach dem Nato-Beschluß, er bevorzuge noch immer eine friedliche Lösung. In einer von US- Fernsehsendern live übertragenen Ansprache sagte Clinton am Montag abend (Ortszeit) in New York, der US-Sondergesandte Richard Holbrooke habe ihn wenige Stunden zuvor davon unterrichtet, daß der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic die UN-Resolution 1199 erfüllen wolle. Milosevic habe die gründliche Überprüfung der gemachten Zusagen erlaubt. Gleichzeitig warnte Clinton den jugoslawischen Präsidenten davor, ein weiteres Mal sein Versprechen zu brechen.
     Der Sicherheitsrat hatte am 23. September die Resolution 1199 verabschiedet, in der der Rückzug der serbischen Truppen aus dem Kosovo, ein sofortiger Waffenstillstand und Verhandlungen mit den in der Krisenprovinz lebenden Albanern gefordert wurden. Auch UN- Generalsekretär Kofi Annan hatte bereits von Milosevic telefonisch die Zusage erhalten, daß er die Forderungen der jüngsten UN- Resolutionen erfüllen werde. Das berichtete UN-Sprecher Fred Eckhard in New York.
     Holbrooke gab öffentlich keine Einzelheiten bekannt, was er in einem über 50stündigen Verhandlungsmarathon mit Milosevic erreicht hatte. Aus Nato-Kreisen verlautete, Hauptstreitpunkt zwischen Holbrooke und Milosevic war, wer eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand, einen Rückzug der serbischen Sicherheitskräfte aus dem Kosovo sowie die Rückkehr der Flüchtlinge überwachen soll. Milosevic habe dabei vehement die Stationierung von Nato-Truppen im Kosovo abgelehnt.
     Holbrooke deutete an, daß die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für die Lösung der Kosovo-Krise eine wichtige Rolle spielen könnte. Er konferierte später mit dem amtierenden OSZE-Vorsitzenden, dem polnischen Außenminister Bronislaw Geremek. Holbrooke will heute (Dienstag) erneut mit Milosevic in Belgrad verhandeln.
     Der Aktivierungsbefehl unterstellt dem Nato-Oberbefehlshaber in Europa, General Wesley Clark, die von den Bündnispartnern bereitgestellten Truppen mit den rund 400 Flugzeugen. Nach kurzer Rücksprache mit der Nato kann Clark in vier Tagen entscheiden, wann er die militärischen Vorgaben des Nato-Rates umsetzen will. Im Nato- Hauptquartier hieß es, für erste Angriffe seien Marschflugkörper vorgesehen. Am Freitag will der Bundestag in einer Sondersitzung über den Einsatz deutscher Aufklärungs- und Kampfflugzeuge beschließen.
     Rußland hatte am Montag erneut vor einem Nato-Angriff auf Jugoslawien gewarnt. Der russische Verteidigungsminister Igor Sergejew sagte, Rußland bereite für diesen Fall «ein weites Spektrum von Maßnahmen» vor. Rußland könnte das Waffenembargo gegen Jugoslawien beenden, meldete Itar-Tass unter Berufung auf den Minister. Regierungschef Jewgeni Primakow betonte, ein Nato-Angriff wäre ein «tragischer Fehler». Dadurch würden die «Beziehungen zwischen Rußland und der Nato zurückgeworfen und die in Jahren aufgebaute Kooperation gefährdet».
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Meldung vom 13.10.1998 04:30 http://seite1.web.de/show/3622BB3C.NL1/
Clinton: Milosevic muß Zusagen erfüllen
New York (dpa) - Nach dem Erlaß des Aktivierungsbefehls der Nato für die Kosovo-Krise hat US-Präsident Bill Clinton betont, er bevorzoge noch immer eine friedliche Lösung. In einer von US- Fernsehsendern live übertragenen Ansprache sagte Clinton am Montag abend (Ortszeit) in New York, die Nato habe darum dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic eine Frist von vier Tagen gesetzt, um die Einhaltung gemachter Zusagen zu überprüfen.
     Wenige Stunden zuvor habe der US-Sondergesandte Richard Holbrooke ihn und die Nato davon unterrichtet, daß Milosevic die UN-Resolution 1199 erfüllen wolle. Zudem habe der jugoslawische Präsident die gründliche Überprüfung des serbischen Truppenrückzugs, der Flüchtlingsrückkehr und anderer Zusagen erlaubt. Schließlich habe Milosevic einem Zeitplan für die Aufnahme von Autonomieverhandlungen mit den Kosovo-Albanern zugestimmt.
     Clinton sagte weiter: «Lassen Sie mich eine Sache klar sagen: Versprechungen bedeuten nicht (deren) Erfüllung. Die Friedhöfe des Balkans sind voll von Präsident Milosevic' gebrochenen Versprechen.» Über die Frage, ob Milosevic seine Zusagen erfüllt hat, würden die USA zusammen mit den Nato-Verbündeten entscheiden.
© dpa
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Meldung vom 13.10.1998 03:16  http://seite1.web.de/show/3622A9E0.NL1/
Erklärung des Nato-Generalsekretärs zum Kosovo-Aktivierungsbefehl
Brüssel (dpa) - Nato-Generalsekretär Javier Solana hat am frühen Dienstag morgen vor Journalisten in Brüssel die Gründe der Allianz erläutert, den sogenannten Aktivierungsbefehl für Luftangriffe im Kosovo-Konflikt zu erlassen. Die Erklärung hat (in einer dpa- Übersetzung) folgenden Wortlaut:
     «Vor wenigen Stunden hat uns (US-)Botschafter (Richard) Holbrooke über seine Anstrengungen, die Krise im Kosovo zu lösen, unterrichtet. Botschafter Holbrooke berichtete, daß es Fortschritte gibt. Er hob hervor, daß es diese Fortschritte vor allem wegen des Drucks der Allianz in den vergangenen Tagen gab, und daß wir diesen Druck aufrechterhalten müssen, um sicherzustellen, daß der Prozeß fortgesetzt wird.
     In Reaktion darauf entschied der Nato-Rat vor wenigen Augenblicken, einen Aktivierungsbefehl - ACTORDs - zu erlassen, sowohl für begrenzte Luftschläge wie für eine abgestufte Welle von Luftangriffen in Jugoslawien, deren Ausführung in etwa 96 Stunden beginnen wird.
     Wir haben diese Entscheidung nach einer gründlichen Betrachtung der Lage im Kosovo getroffen. Die Bundesrepublik Jugoslawien hat noch immer nicht die Resolution des UN-Sicherheitsrates 1199 vollständig erfüllt, und die Zeit läuft ab.
     Selbst zu diesem späten Zeitpunkt glaube ich, das die Diplomatie sich durchsetzen und militärische Gewalt vermieden werden kann.
     Die Verantwortung liegt auf den Schultern von (Jugoslawiens) Präsident (Slobodan) Milosevic. Er weiß, was er zu tun hat.»
© dpa
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Meldung vom 13.10.1998 03:08  http://seite1.web.de/show/3622A836.NL1/
Nato-Rat setzt Milosovic Vier-Tage-Frist - Aktivierungsbefehl
Brüssel (dpa) - Die Nato hat dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vier Tage Zeit gegeben, die Bedingungen der UN- Resolution zur Lösung des Kosovo-Konflikts zu erfüllen. Nach rund 14stündigen Beratungen des Nato-Rates sagte Nato-Generalsekretär Javier Solana am Dienstag morgen in Brüssel, dann werde der sogenannte Aktivierungsbefehl für begrenzte und gestaffelte Luftangriffe auf serbische Stellungen wirksam. Am Freitag will der Bundestag über den Einsatz deutscher Aufklärungs- und Kampfflugzeuge beschließen. «Selbst zu dieser letzten Stunde glaube ich noch, daß die Diplomatie erfolgreich sein und militärische Gewalt vermieden werden kann», sagte Solana.
     Die Nato-Botschafter hatten seit dem frühen Vormittag über die Lage im Kosovo und das Verhalten von Milosevic beraten. Am Nachmittag war überraschend bekannt geworden, daß der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke den Nato-Rat über seine bisherigen Beratungen informieren wollte. Holbrooke gab öffentlich keine Einzelheiten bekannt, was er in einem über 50stündigen Verhandlungsmarathon mit Milosevic erreicht hatte.
     Solana sagte: «Die Verantwortung (für eine Lösung) liegt nun auf den Schultern von Präsident Milosevic. Er weiß, was er zu tun hat.» Holbrooke deutete an, daß die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für die Lösung der Kosovo-Krise eine wichtige Rolle spielen könnte. «Wie Sie wissen, gab es bereits einige Diskussionen über eine Rolle (der OSZE) für die Zukunft des Kosovo.» Er konferierte später mit dem amtierenden OSZE-Vorsitzenden, dem polnischen Außenminister Bronislaw Geremek.
     Aus Nato-Kreisen verlautete, Hauptstreitpunkt zwischen Holbrooke und Milosevic war, wer eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand, einen Rückzug der serbischen Sicherheitskräfte aus dem Kosovo sowie die Rückkehr der Flüchtlinge überwachen soll. Milosevic habe dabei vehement die Stationierung von Nato-Truppen im Kosovo abgelehnt.
     Holbrooke sprach erneut von einer extrem ernsten Situation. «Als wir vor drei Jahren hier waren, fielen auf Bosnien Bomben. Jetzt fallen die Bomben nicht. Wir sind hier, um zu beraten, wie wir weitermachen bis zu einer vollständigen und nachprüfbaren Erfüllung der Resolution des UN-Sicherheitsrates.»
     Der Aktivierungsbefehl unterstellt dem Nato-Oberbefehlshaber in Europa, General Wesley Clark, die von den Bündnispartnern bereitgestellten Truppen mit den rund 400 Flugzeugen. Nach kurzer Rücksprache mit der Nato kann Clark in vier Tagen entscheiden, wann er die militärischen Vorgaben des Nato-Rates umsetzen will. Im Nato- Hauptquartier hieß es, für erste Angriffe seien Marschflugkörper vorgesehen. Nach den Angaben soll die Luftstreitmacht der Allianz vor allem die serbische Luftüberwachung stören.
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Meldung vom 13.10.1998 02:01   http://seite1.web.de/show/3622984F.NL1/
Nato-Rat beschließt Befehl für Luftangriffe in Kosovo-Krise
Brüssel (dpa) - Der Nato-Rat hat den sogenannten Aktivierungsbefehl (activation order) für Luftangriffe auf serbische Ziele in der Kosovo-Krise erlassen. Das bestätigte Nato- Generalsekretär Javier Solana in Brüssel am Dienstag morgen. Dies gelte für begrenzte Luftschläge. Der Befehl werde in 96 Stunden, gültig, also am kommenden Samstag.
     Der Aktivierungsbefehl unterstellt dem Nato-Oberbefehlshaber in Europa, General Wesley Clark, die von den Bündnispartnern bereitgestellten Truppen.
     Nach kurzer Rücksprache mit der Nato kann Clark in vier Tagen entscheiden, wann er die militärischen Vorgaben des Nato-Rates umsetzen will. Dafür stehen unter anderem mehr als 400 Flugzeuge bereit.
     Im Nato-Hauptquartier hieß es, für erste Angriffe seien Marschflugkörper vorgesehen. Nach den Angaben soll die Luftstreitmacht der Allianz vor allem die serbische Luftüberwachung stören.
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Meldung vom 12.10.1998 23:55 http://seite1.web.de/show/36227AE9.NL1/
Holbrooke will Rolle der OSZE für Zukunft im Kosovo klären
Brüssel (dpa) - Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) könnte für die Lösung der Kosovo-Krise eine wichtige Rolle spielen. Das deutete der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke am Montag abend nach Beratungen mit dem Nato-Rat in Brüssel vor Journalisten an. Holbrooke wollte nach eigenen Angaben noch am Abend mit dem amtierenden OSZE-Vorsitzenden, dem polnischen Außenminister Bronislaw Geremek, beraten. «Wie Sie wissen, gab es bereits einiges an Diskussionen über eine Rolle für die Zukunft des Kosovo», sagte Holbrooke.
     Der Sonderbotschafter, der zuvor mit Nato-Generalsekretär Javier Solana konferiert hatte, teilte keine Einzelheiten über seine rund 50stündigen Verhandlungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic über die Kosovo-Krise mit. Auf die Frage, wie sein «Handel» mit Milosevic aussehe, sagte Holbrooke: «Die Frage impliziert, daß ich an einem Handel mit Präsident Milosevic arbeite. Das ist nicht der Fall.»
     Holbrooke kündigte an, daß er am Dienstag in Belgrad erneut verhandeln wolle. Nach dem Gespräch mit dem US-Gesandten berieten die Nato-Botschafter über den sogenannten Aktivierungsbefehl. Diese «activation order» unterstellt die von den Nato-Ländern bereitgestellte Luftstreitmacht von rund 400 Flugzeugen dem Nato- Oberbefehlshaber Europa, Wesley Clark. im Anschluß an die Sitzung wollte Solana eine Pressekonferenz geben.
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Meldung vom 12.10.1998 22:24  http://seite1.web.de/show/36226553.NL1/
Holbrooke und sein Zeitvertreib
Brüssel (dpa) - «Die Zeit vergeht wie im Fluge, wenn man Spaß hat.»
(Der US-Sondergesandte Richard Holbrooke bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Javier Solana am Montag in Brüssel nach einem über 50stündigen Verhandlungsmarathon mit Jugoslawiens Präsidenten Slobodan Milosevic.)
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Meldung vom 12.10.1998 22:23 http://seite1.web.de/show/3622651D.NL1/
Holbrooke unterrichtet Nato-Rat
Brüssel (dpa) - Der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke hat am Montag abend in Brüssel den Nato-Rat über seine rund 50stündigen Verhandlungen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic über die Kosovo-Krise unterichtet. Vorher hatte Holbrooke mit Nato- Generalsekretär Javier Solana gesprochen. In Brüssel wurde erwartet, daß der Nato-Rat noch am Abend den sogenannten Aktivierungsbefehl beschließt.
     Diese «activation order» unterstellt die von den Nato-Ländern bereitgestellte Luftstreitmacht von rund 400 Flugzeugen dem Nato- Oberbefehlshaber Wesley Clark. Dieser kann nach kurzer Absprache mit Solana jederzeit einen Einsatzbefehl für Luftangriffe gegen serbische Ziele geben. In Brüssel hieß es, Holbrooke habe bei seinen Verhandlungen in Belgrad offenbar «einige Fortschritte» erzielt. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Der US-Gesandte wolle umgehend wieder nach Belgrad zu letztmaligen Verhandlungen zurückkehren, hieß es in Brüssel.
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Meldung vom 12.10.1998 20:59  http://seite1.web.de/show/3622517D.NL1/
Holbrooke in Brüssel eingetroffen
Brüssel (dpa) - Der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke ist am Montag abend in Brüssel eingetroffen. Er kam zunächst zu einer Unterredung mit NATO-Generalsekretär Javier Solana zusammen, bestätigte ein NATO-Beamter.
     Eine Stellungnahme gab Holbrooke nicht ab. Im NATO-Hauptquartier hieß es, Holbrooke habe offenbar in seinen Gesprächen mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic «einige Fortschritte» erzielt. Einzelheiten wurden nicht bekannt.
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Meldung vom 12.10.1998 20:56  http://seite1.web.de/show/362250BB.NL1/
Albaner: Zwei Verletzte bei Schießereien
Belgrad/Pristina (dpa) - In der südjugoslawischen Unruheprovinz Kosovo sind am Montag nach Angaben albanischer Quellen zwei Albaner von serbischen Sicherheitskräften angeschossen worden. Das albanische Informationszentrum in der Provinzhauptstadt Pristina teilte dazu am Abend mit, daß die Schüsse «von neu eingetroffenen Polizei-Verbänden» in der Nähe der Ortschaft Srbice abgegeben worden seien.
     Unter Berufung auf serbische Quellen in Pristina berichtete jedoch die jugoslawische Agentur Beta, daß im Kosovo am Montag «überhaupt keine Zwischenfälle» registriert worden seien.
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Meldung vom 12.10.1998 20:53  http://seite1.web.de/show/36225025.NL1/
Russische Warnungen vor NATO-Angriff im Kosovo werden schärfer
Moskau (dpa) - Die Warnungen der russischen Regierung und der Opposition vor einem möglichen NATO-Angriff im Kosovo haben am Montag deutlich an Schärfe zugenommen. Der Vorsitzende der oppositionellen russischen Kommunisten, Gennadi Sjuganow, sprach sich indirekt dafür aus, Jugoslawien gegen einen möglichen NATO-Angriff zu unterstützen.
     «Die NATO würde nicht so aggressiv handeln, wenn Rußland härter und entschiedener gegen mögliche Bombardierungen Stellung bezogen hätte», kritisierte Sjuganow die russische Regierung. Außenminister Igor Iwanow hatte noch am Vortag für den Fall eines NATO-Angriffs im Kosovo eine «harte Antwort» Moskaus ausgeschlossen, weil es sich nicht um eine Aggression gegen Rußland handeln würde.
     Sjuganow habe mit Vertretern der jugoslawischen Botschaft in Moskau Möglichkeiten gemeinsamer russisch-jugoslawischer Aktionen zur Abwehr von NATO-Luftangriffen besprochen, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass weiter. Verteidigungsminister Igor Sergejew warnte, Rußland bereite für den Fall eines NATO-Angriffs «ein weites Spektrum von Maßnahmen» vor.
     Rußland werde seine Beziehungen zur NATO bei einem Angriff im Kosovo grundlegend überdenken und könnte das Waffenembargo gegen Jugoslawien beenden, meldete Itar-Tass unter Berufung auf den Minister.
     Ministerpräsident Jewgeni Primakow betonte, ein NATO-Angriff wäre ein «tragischer Fehler». Dadurch würden die «Beziehungen zwischen Rußland und der NATO zurückgeworfen und die in Jahren aufgebaute Kooperation gefährdet», wurde Primakow zitiert.
     Der an einer fiebrigen Erkältung erkrankte Präsident Boris Jelzin beendete einem Staatsbesuch in Kasachstan vorzeitig und flog nach Moskau zurück. Neben der Erkrankung wurde auch Jelzins «enorme Verantwortung für die Lösung des Kosovo-Problems» genannt.
     Das Außenministerium in Moskau entschied am Montag angesichts eines drohenden NATO-Angriffs, die neun russischen Militärbeobachter aus dem Kosovo abzuziehen. Die Entscheidung sei wegen der Verschlechterung der Lage vor Ort und dem bereits erfolgten Rückzug der westlichen Mitglieder aus den Überwachungsteams notwendig geworden, meldete Itar-Tass. Die Russen hatten zusammen mit amerikanischen und europäischen Kollgen die Lage in der mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnten Provinz beobachtet.
     Außenminister Iwanow sagte, eine Entscheidung der NATO für einen Angriff führe «uns an die Rote Linie, die nach unserer Einschätzung niemals überschritten werden darf, weil hinter ihr die schlimmsten Kosequenzen liegen». Nach russischen Fernsehberichten haben ranghohe Militärs für den Fall eines NATO-Einsatzes im Kosovo die Lieferung des Luftabwehr-Raketensystems S-300 an Jugoslawien nicht ausgeschlossen. Der Kreml äußerte sich nicht zu diesen Berichten.
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further news from Fr. Sava (Decani Monastery) 
Betreff:         [kosovo] HOLBROOKE'S STATEMENT ON CONTINUING TALKS WITH MILOSEVIC
Datum:         Tue, 13 Oct 1998 03:52:04 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery
http://www.usia.gov/current/news/latest/98101207.wlt.html?/products/washfile/newsitem.shtml

12 October 1998
TRANSCRIPT: HOLBROOKE OCT. 12 ON CONTINUING TALKS WITH MILOSEVIC

(At photo opportunity in Brussels following NAC briefing) (750)

Brussels - U.S. Special Envoy Richard Holbrooke briefed the North Atlantic Council October 12 on his ongoing talks with "Federal Republic of Yugoslavia" President Slobodan Milosevic and briefly answered questions during an evening photo opportunity.
     Holbrooke declined to give any deals about the briefing, and added that he was going to also speak with Bronislaw Geremek, chair-in-office of the Organization for Security and Cooperation in Europe (OSCE), because "there has been much discussion about an OSCE role in the future in Kosovo and I want to discuss with him, as Chair-in-Office, that possibility."
     Holbrooke said he is not "working out a deal" with Milosevic. "We are discussing the situation in Kosovo in intense detail."
     He said he came to Brussels at the invitation of NATO Secretary General Javier Solana, who "it would be useful for the Council to receive an up-to-date report, and Secretary of State Albright asked me to respond affirmatively to that invitation....
     "We are here to discuss how to move forward to full and verifiable compliance with the UN Security Council Resolution in an effective way."
     Holbrooke, U.S. Ambassador to the Former Yugoslav Republic of Macedonia Christopher Hill, and others in the delegation were to return to Belgrade and resume talks with Milosevic October 13.
     Asked if "Milosevic will be able to avoid NATO air strikes, on the basis of the ongoing negtiations?" Holbrooke refused to comment.

Following is a transcript of the photo opportunity prepared by the U.S. Mission to NATO:

(Begin transcript)

U.S. MISSION TO NATO
Office of the Public Affairs Advisor

NATO HQ
Brussels, Belgium

Ambassador Richard Holbrooke
Photo Op with Q&A

October 12, 1998

Q: Mr. Ambassador, how close are you to a deal?

Holbrooke: Well, we came to Brussels tonight directly from another meeting with President Milosevic, to report to the NATO Council on the status of our continuing talks with President Milosevic. We briefed the NATO Council in closed chambers and it obviously would be inappropriate for me to discuss what we discussed inside. I'm sorry to disappoint you, but I'm not going to go into detail.
     We will now meet with Foreign Minister Geremek, who is the Chair-in-Office of the OSCE [Organization for Security and Cooperation in Europe], to brief him. Many of you who have been following the story know that there has been much discussion about an OSCE role in the future in Kosovo and I want to discuss with him, as Chair-in-Office, that possibility.
     As soon as that meeting is over, our Delegation, Ambassador Christopher Hill, LtG Mike Short, Jim O'Brien, will return to Belgrade. Tomorrow morning we will see President Milosevic again and we will proceed from there.

Q: (Inaudible)--

Holbrooke: With all due respect, Patricia, the question implies that I am working out a deal with President Milosevic. That is not the case. We are discussing the situation in Kosovo in intense detail. I am not able to answer your question in the context in which you asked it.

Q: Do you think that President Milosevic will be able to avoid NATO air strikes on the basis of the ongoing negotiations?

Holbrooke: I am not going to respond to that.

Q: Is there any movement? Why did you come to Brussels? You were not originally planning, I believe, to come to Brussels.

Holbrooke: I came to Brussels for a simple reason. The Council was meeting to discuss what it does in a situation of extreme seriousness. One might say, an emergency. Secretary General Solana, for the second time this week, thought it would be useful for the Council to receive an up-to-date report, and Secretary of State Albright asked me to respond affirmatively to that invitation.
     NATO is a great organization and vitally important to America's role in Europe and the Trans-Atlantic relationship, and I was honored to be back here. It reminded me a great deal of similar meetings three years ago at the height of the Bosnian crisis, but with this very big difference. Three years ago when we were here the bombs were falling in Bosnia. Now the bombs are not falling. We are here to discuss how to move forward to full and verifiable compliance with the UN Security Council Resolution in an effective way.

Thank you.

(End transcript)

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Betreff:         [kosovo] NYT: Serb Monk in Ancient Church Is a Thorn in Milosevic's Side
Datum:         Tue, 13 Oct 1998 03:06:38 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery
Subject: NYT: Serb Monk in Ancient Church Is a Thorn in Milosevic's Side

October 12, 1998
Serb Monk in Ancient Church Is a Thorn in Milosevic's Side
By JANE PERLEZ

DECANI, Yugoslavia -- The black robes and black toque cap unmistakably signify that the Rev. Sava Janjic is a monk of the ancient Serbian Orthodox Church. But his language and his study in southern Kosovo, with three computers, a scanner and the latest Internet connection, are unquestionably of the modern world.
     "This is a war between extremists," he said, speaking in fluent English of the conflict in Serbia's province as he sat on a wide veranda overlooking a 14th-century frescoed church kept in pristine condition.
"On one side is a totalitarian regime, and on the other, secessionists."
     Father Sava, as he is known, is a rare voice of public opposition to hard-line Serbian positions, a thorn of conscience amid the hate-filled speeches in the Serbian Parliament and the unrelenting repression by the Yugoslav president, Slobodan Milosevic, against Kosovo's majority ethnic Albanians.
     In voicing his opposition to Milosevic in Washington, where he visited officials in September, and in the rustic quiet of his monastery, Janjic, 33, has no compunction in using tough language.
     "If Mladic and Karadzic were in The Hague court that would only be a start," he said, referring to Ratko Mladic and Radovan Karadzic, respectively the military and civilian leaders of the Bosnian Serbs during the 1992-95 Bosnian war. "The main bosses remain free."
     "When I see Tudjman and Milosevic in The Hague, I'll be happy," he said, referring to the president of Croatia, Franjo Tudjman, and the Yugoslav leader.
     Such radical talk is startling from a man of religion, but Janjic says he sees himself and his monastery as a bridge: between the extremist Serbs and extremist Albanians, between ordinary Serbs and the outside world. And for that, his expertise in computers, acquired step by step over the last several years, is a perfect tool.
     "I think this is a wonderful media," he said, patting his new Compaq laptop, a gift from the Convention of Serbian Unity Congress in Washington. "It gives us the opportunity to spread the ideas of the opposition in Kosovo and to get information out about the church. It is all very well to wish well. We want to do something."
     Every night, he sends e-mails around the world, many of them Western newspaper reports about the war in Kosovo, some of them statements from Bishop Artimije of Kosovo, some of them accounts of how the Milosevic government is harassing the independent media in Yugoslavia.
     In the last few days, he has sent a blizzard of e-mails on what he sees as the folly of NATO bombing against Serbia.
     "Military intervention will only homogenize people around the hardline Serbian policies and destroy the prospects for democracy," he said. "The psychology of the Serbs is such that if they are attacked, they become very resentful to the attackers and foreign countries. The regime can use this."
     That was an allusion to Milosevic's control of powerful media like state television that give most of the overwhelmingly rural people of Serbia their news.
     The Decani monastery, one of the most fabled of the beautiful Orthodox monasteries that tell Kosovo's history as the heartland of the Serbs' medieval state, opposed Milosevic's wars in Croatia and Bosnia, arguing that Yugoslavia should stay intact and orient itself toward the West.
     Since the conflict in Kosovo started in March, the bishop has called for a cease-fire and thestart of talks. For this stance, Artimije, unlike other senior bishops in Serbia, has never been invited to meet the Yugoslav leader. "Doors are open to him in Washington, London, Paris and Moscow, but not in Belgrade," Janjic said.
     The bishop took over the Kosovo diocese in 1991, and attracted a new generation of monks to the monastery, whose church was built between 1327 and 1335 by Prince Stephan Dusan, who became King of Serbia.
     Janjic, who was born in Dubrovnik, Croatia, and is a graduate of the University of Belgrade, is one of the 21 monks who spend up to six hours in prayer every day. The order of service on the pulpit is about the only contemporary object in the church: a printout from Janjic's computer done in a 19th-century style type font.
     Because he is so media-savvy, Janjic understands how the manipulation of state-run television and newspapers by Milosevic's governing Socialist Party affects the mind-set of ordinary Serbs.
     "There are people in Serbia who want to make democratic change in Serbia," he said. "Some of us met with Robert Gelbhard, the American diplomat, in June. But how is it possible to work for change when there is no free media?"
     The lack of a free press in Yugoslavia worries him for another reason. When there are reports in the Serbian press of atrocities committed against Serbian civilians in Kosovo by ethnic Albanian guerrillas, the West discredits the accounts, he said.
     In the summer, when the separatist Kosovo Liberation Army was at the peak of its strength, the sound of fighting between the guerrillas and Serbian forces resounded in the hills above the monastery. "We were here, shut inside the monastery with shooting all around," he said. "But there were no attempts to attack the monastery and no damage to SerbOrthodox churches in this area."
     What would he do if the guerrillas came to the monastery -- as the Serbian police often do? (The police are required to leave their weapons under the fir tree in the garden.) "We'd openthe door and ask them to have a cup of coffee," the priest replied."
     If they want to kill us, we have to be ready as Christians and monks. But I don't think that will happen."
     And which side does God take in this conflict? "God is on the side of the suffering people, the people who were killed in Gornje Obrinje and in Glodjane," he said, referring to a site where Albanians were massacred by Serbs and a site where 34 Serbs were massacred by Albanians. "And that's my side too."

-END-
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Betreff:         [kosovo] SUC: A Letter to President Clinton
Datum:         Tue, 13 Oct 1998 02:49:03 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery

 Betreff:         letter to Clinton
 Datum:         Mon, 12 Oct 1998 16:31:02 -0400
    Von:         Jonathan Clarke <jcahi@mindspring.com>

here is the text:
                                                                                                     October 12, 1998
President William J Clinton,
The White House,
Washington, D.C. 20500

Dear Mr. President:

        Ambassador Holbrooke has characterized the situation with regard to Kosovo and NATO's proposed military action as an "emergency." We agree. NATO seems on the verge of one of the most colossal blunders of the twentieth century.

        Reports from Belgrade indicate that the gap between the two sides over implementation of Security Council Resolution 1199 is close. Indeed compliance with SCR 1199 no longer appears to the crucial focus of dispute. The area of disagreement is reported to be over a NATO monitoring forces, particularly its size and rules of engagement.

        While SCR 1199 makes mention of the need for verification and monitoring procedures, it contains no mention whatever of any NATO force. The NATO force concept is an additional, extraneous concept that had not received any discussion let alone endorsement from the UN Security Council. Belgrade's acceptance or otherwise of this force cannot therefore be considered a legitimate ground for assessing its compliance with SCR 1199. It is certainly not a legal casus belli.

        If our government wishes to introduce additional elements, it should do so in accordance with international law, not as an arbitrary, unilateral decision. An attach on Serbia under these circumstances would be a clear violation of international law, to say nothing of being a gross offense against our country's moral and ethical values.

        Given that implementation of SCR 1199 is the crucial issue in this crisis, it is essential that our government insists that it is carried out in full. Two requirements (paragraphs 3 and 6) lay obligations on the Kosovo Albanian side to renounce the use of terrorism and to negotiate in good faith. Ambassador Holbrooke has reported that the Kosovo Albanians are unable to produce a negotiating team. Further, neither the Kosovo Albanian civilian leadership nor the KLA have done nothing to renounce violence; a temporary, public relations-induced period of "self-restraint" does not meet the Security Council's requirements.

        In addition, paragraph 13 of SCR 1199 obligates UN member countries to take action to interdict the flow of funds from their countries for terrorism purposes. I do not believe that the United States has taken action to fulfill this obligation. Until it does so, it is wholly wrong that it should even consider military action against Yugoslavia.

        Mr. President, we are indeed in an emergency. However, the vigorous diplomatic negotiations now in progress under U.S. auspices may be close to success. Now is the time for the U.S. to remind our allies that we are a country of laws, not of neo-colonialist and neo-imperialist aggression. And that we intend to abide by them. If we adopt this course, there is still time to avoid disaster.
 
                                                        Respectfully,

                                                        Milosh D. Milenkovich
                                                        President
 

5851 Pearl Road, Suite 307,
Cleveland, OH 44130
tel: (440) 842-2770 fax: (440) 842-2740

cc: Secretary of State Madeleine Albright

Jonathan Clarke
tel (202) 785-8430
fax (202) 466-4089

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Betreff:         [kosovo] CANDLELIGHT VIGIL - STATE DEPT, OCT 15 - For peace and against violence
Datum:         Tue, 13 Oct 1998 02:37:26 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery
CANDLELIGHT VIGIL IN FRONT OF STATE DEPARTMENT

Serbian Orthodox Church
East American Serbian Orthodox Diocese

SPECIAL ANNOUNCEMENT

Two hierarchs of the Serbian Orthodox Church, His Grace Bishop Mitrophan and His Grace Bishop Artemije, will be leading a  prayer vigil for peace in the Balkans and against violence and NATO bombing as an answer to the Kosovo problem.

Please join us in front of the State Department (2201 C Street NW) on Thursday, OCTOBER 15, 1998 at 7:00 p.m. We look forward to having your families join our families in prayer and solidarity. Candles will be provided.

For additional information contact

Alexandra Brkic at
703-549-209/abrkic@thecolumbusgroup.com

Nenad Djordjevic at
202-242-2320/gavelnhand@aol.com

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Betreff:  [kosovo] URGENT - NATO ACTIVATION ORDER GIVEN - ATTACKS POSSIBLE IN 96 HOURS
Datum:         Tue, 13 Oct 1998 02:21:36 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery
STATEMENT TO THE PRESS BY THE SECRETARY GENERAL FOLLOWING DECISION ON THE ACTORD, 13 OCTOBER 1998

 A few hours ago we were briefed by Ambassador Holbrooke on his efforts to resolve the crisis in Kosovo.  Ambassador Holbrooke reported that there has been progress.  He stressed that this progress was largely due to the pressure of the Alliance in the last few days and that we have to maintain this pressure in order to ensure continued progress.
     In response, just a few moments ago, the North Atlantic Council decided to issue activation orders - ACTORDs - for both limited air strikes and a phased air campaign in Yugoslavia, execution of which will begin in approximately 96 hours.
     We took this decision after a thorough review of the situation in Kosovo. The Former Republic of Yugoslavia has still not complied fully with UNSCR 1199 and time is running out.
     Even at this final hour, I still believe diplomacy can succeed and the use of military force can be avoided.
     The responsibility is on President Milosevic's shoulders.  He knows what he has to do.

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NATO - OTAN                       Tel.: (32)-2-707.4599
INFORMATION & PRESS               Fax : (32)-2-707.5057
NATO INTEGRATED DATA SERVICE (NIDS)
Chris SCHEURWEGHS
E-MAIL:  scheurwe@hq.nato.int
Leopold III laan
1110 BRUSSEL,  Belgium
Moderator of NATODATA & NATOSCI
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gopher://gopher.nato.int:70/1 -   WWW http://www.otan.nato.int/

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Betreff:         [kosovo] NYT: Fright, Misery and Anger Fuel Serb's Plan
Datum:         Mon, 12 Oct 1998 01:02:06 +0200
    Von:         "Fr. Sava" <decani@EUnet.yu>
  Firma:         Decani Monastery

*NEWS REPORT*
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The views expressed in the news reports and messages posted to the List by the List members are those of the authors and do not necessarily represent the policy or position of the Serbian Orthodox Church. Quoting is allowed only if the source of the information  is specified.
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 Betreff:         SM News:7163: NYT: Fright, Misery and Anger Fuel Serb's Plan
 Datum:         Sun, 11 Oct 1998 16:05:02 -0400 (EDT)
    Von:         delphi77@yahoo.com
 
Marko Miljkovic posted Message 7163 in the SM News:
Dated  : October 11, 1998 at 16:04:39
Subject: NYT: Fright, Misery and Anger Fuel Serb's Plan

October 11, 1998
Fright, Misery and Anger Fuel Serb's Plan
By JANE PERLEZ

BELGRADE, Yugoslavia -- To many Serbs in this frightened capital, the threats of air strikes against the Yugoslav leader, Slobodan Milosevic, are producing one result that Washington says it does not want: strengthening rather than weakening Milosevic's control.
     In the end, they say, Milosevic may accede to some of the demands on Kosovo and avert the calamity of NATO bombs.
     But as the pressures of outside military action have accelerated in the past week, Milosevic has introduced new repressive measures to halt foreign broadcasts, close an independent radio station and hound academics at the University of Belgrade.
     With the assistance of the far right leader of the Radical Party and deputy premier of Serbia, Vojislav Seselj, Milosevic has whipped up an atmosphere of victimization that has turned smoldering anger about his miserable economy into anger at the West, and at the United States in particular.
     "He is very good at creating a xenophobia inside the country and using that as an instrument to step down on any kind of democratic process," said Milan Protic, a Serbian historian. "So what he has done in the past few weeks is declare an informal state of war and used that to jump on the university and the independent media."
     After Milosevic signed the peace agreement that ended the war in Bosnia three years ago, the situation in the southern Serbian province of Kosovo remained the last unfinished piece of business in Milosevic's failed vision of a Greater Serbia.
     In the late 1980s, Milosevic used Kosovo as the cause that propelled him to power, whipping Serbs into an emotional frenzy about the need to protect the Serbian province, the touchstone of Serbian culture and home to the finest Serbian Orthodox churches and monasteries.
     From 1991 to 1995 he rallied Serbs around him in his losing fight for Croatia and Bosnia. In the last six months he has played a similar card with Kosovo. Although Serb fervor has proved harder to stoke now, the hostility to ethnic Albanian dominance of Kosovo remains acute among Serbs.
     That dominance makes it increasingly difficult for Milosevic to justify to the outside world his abrogation of the province's autonomy in 1989 and the imposition of Serbian police control. Serbia and Montenegro are the last republics in Yugoslavia, with Serbia dominant.
     In Belgrade in the last few days, as homemakers have stocked up on essential supplies and drivers have tried to find scarce gasoline for their cars, many worry not so much about a NATO bombing itself as about the aftermath.
     The public has been warned that an outside attack would result in a declaration of a state of war by the government, giving the authorities wide powers of mobilization, arrest without charges, and introduction of food rationing.
     "I'm not afraid of the bombing; I know they won't bomb me," said Brigitte
Miladinovic, a receptionist. "I'm scared of what happens afterward -- and all the crazy Serb men who will want to go to Kosovo and fight the Albanians." On Thursday night, Seselj appeared on a call-in show on Palma Television, a station owned by a government supporter, appealing for volunteers to go to Kosovo in the event of air strikes.
     In order to squelch dissent, the Serbian government issued a decree on Friday officially banning the rebroadcast of the Serbian-language reports by Radio Free Europe, British Broadcasting Corp. and Deutsche Welle. These news services were broadcast by more than 30 independent radio stations in Serbia, including Radio B-92, the most influential of the nongovernment stations.
     Ominously, said the managers of the radio stations, the decree appears to be open-ended in effect.
     On Thursday night, Radio Index, run by university students was ordered to vacate the studios it rented in the building of the state-controlled television. Transmission was cut, Radio Index said.
     At the University of Belgrade, Milosevic has continued a campaign started last spring of stripping professors who are not members of his ruling Socialist Party of their posts in the law, electronics and linguistics faculties.
     Opposition politicians in Serbia complain that the laserlike attention that Washington has devoted to Milosevic has reinforced his position, even though his real popularity is far less than it was a few years ago.
     In the last few weeks, as diplomats have poured into Belgrade to plead with Milosevic about Kosovo, few of them have sought out anybody else.
     An outspoken priest of the Serbian Orthodox Church in Kosovo, the Rev. Sava Janjic, said in an interview that he believes the approach of Richard Holbrooke, who has been engaged in increasingly intense negotiations with Milosevic as NATO steps up its threat of air strikes, is "encouraging the regime."
     "For a good settlement, you need all representatives on the Serb side, but Milosevic is the only who is asked," he said.
     Intellectuals and opposition leaders insist that by concentrating on Milosevic, Western leaders play into his hands. Virtually the only time Milosevic appears on television in Serbia is during the visits of foreign dignitaries, when he is filmed sitting in an armchair in front of a bowl of flowers, listening sphinxlike to his important visitors.
     "People here watch him and think: 'If the international community supports him, who are we to oppose him?"' said Protic.
     Underneath the xenophobia stirred up by media controlled by Milosevic, however, there is far less enthusiasm for the cause in Kosovo than there was for the earlier war in Bosnia. "I personally don't know one person who is willing to go and fight in Kosovo but I have a lot of friends who volunteered to go to Croatia and Bosnia," said a university student, who declined to give his name for fear of retribution.
     If the bombing did go ahead, some here predict, Milosevic would emerge triumphant.
     "Both ordinary people and intellectuals would turn against the outside world," said Mladjan Dinkic, a young economist who heads Group 17, a confederation of economists. "In that case the country would sink into complete isolation that would perfectly suit Milosevic and his hard-line socialists, Seselj radicals and the part of the Yugoslav left run by his wife, Mira Markovic."
     The teetering Yugoslav economy is Milosevic's most vulnerable point and, say his critics, the threats from NATO distract attention from the general misery.
     The gross domestic product of roughly $15 billion is about half what it was in 1989. Nearly half the work force is unemployed, and pensioners, who make up a large percentage of the population, are now receiving their monthly checks of about $100 three months late.
     "Milosevic doesn't know what to do with the economy and he needs NATO to explain why everything is bad," said Gordana Igric, a researcher with the Humanitarian Law Center, which compiles reports on atrocities by both sides in the Kosovo conflict.
     One of Milosevic's longtime critics charged that the Yugoslav leader would continue to provoke crises for the sake of staying in power.
     "The West struck a deal with the regime in Belgrade and the war ended, but the hope for a real democratic reform was put on hold when the regime received credibility and recognition," said Prince Alexander of Yugoslavia, exiled scion of the country's pre-World War II monarchy, in an appeal from his base in London.
 

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