Bürgernetz Dillingen e.V.


Chronik des Bürgernetzes Dillingen a.d.Donau
(Stand: 07.09.2015)


Gründung des Bürgernetzes Dillingen e.V. am 14.12.1995 auf Initiative des Landkreises Dillingen a.d.Donau (Landrat Dr. Anton Dietrich) und der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (Prof. Ludwig Häring) im Rahmen der Initiative Bayern Online der Bayer. Staatsregierung mit den Satzungszielen:

- Heranführung interessierter Bevölkerungskreis durch geeignete Veranstaltungen und Veröffentlichungen an das Bayerische Bürgernetz

- Durchführung von Forbildungsveranstaltungen und Seminaren und Erstellung geeigneten Lehrmaterials

- Mitarbeit am Konzept "Bayern Online"

Gründungsmitglieder waren Johannes Böttcher, Hans-Jürgen Weigl, Manfred Wolf, Ludwig Häring, Dr. Anton Dietrich, Christian Maushart, Hermann Stark, Werner Wittmann und Rainer Büchner.

Als Vorstandschaft wurden gewählt:

1. Vorsitzender: Prof. Ludwig Häring
2. Vorsitzender: Landrat Dr. Anton Dietrich
Weiteres Mitglied: Oberbürgermeister Hans-Jürgen Weigl
Geschäftsführer: Christian Maushart
Ausbildungsleiter: Manfred Wolf


Bereits zuvor gab es im Landkreis Dillingen a.d.Donau den Arbeitskreis "Telekommunikation", der im wesentlichen unter Beteiligung des Landkreises Dillingen a.d.Donau, der Akademie für Lehrerforbildung und der IHK Schwaben die Potentiale der damals neuen Kommunikationsmittel (insbesondere ISDN) für den ländlichen Raum thematisierte. ISDN war damals die Zukunftstechnologie im Telekommunikationssektor; so gab es Ende 1993 im Landkreis Dillingen gerade einmal 143 ISDN-Anschlüsse.

In diesem Rahmen fand dann auch im November 1995 eine Veranstaltungsreihe im Landratsamt Dillingen a.d.Donau statt, in deren Rahmen erstmals eine Internetverbindung – damals noch über ISDN – über die Universität Erlangen hergestellt wurde.

Bei der ersten Mitgliederversammlung am 04.03.1996 wurden dann einige Arbeitsgruppen gebildet (Technik, Inhalte, Organisation), welche in der Folge versuchten, die Bürgernetz-Idee zu konkretisieren und entsprechende Akzente zu setzen.

Nach der Gründung des Bürgernetzes Dillingen e.V. und der Anbindung der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung über eine 2 MBit/s-Standleitung wurde am 09.11.1996 der "Einwahlknoten" des Bürgernetzes Dillingen e.V. eröffnet. Seitens der ALP wurde dafür eine Sun SparcStation und ein Ascend Max4000 mit 30 Einwahlmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Das Bürgernetz Dillingen und hier insbesondere Jonas Sextl sowie Johannes und Karl-Ludwig Deisenhofer übernahmen die Einrichtung der Geräte. Bereits damals wurde für das Routing ein Linux-Rechner eingesetzt.

Da andere Provider zu jener Zeit für die Internet-Nutzung zusätzlich zu den Telefongebühren auch noch Gebühren für die Internetnutzung erhoben (i.d.R. 10 Pfennig/Minute) war die Einwahlmöglichkeit über das Bürgernetz Dillingen e.V. ein recht günstiger Weg, ins Internet zu kommen. Da das damals noch vorherrschende Betriebssystem Windows 3.11 von Haus aus keinen TCP/IP-Stack mitbrachte und auch keine DFÜ-Fähigkeiten hatte, war die vordringlichste Aufgabe, eine entsprechende Programmsammlung zu erstellen, die an die Mitglieder zunächst per Disketten verteilt wurde. Es waren dabei Programme wie der "Netscape Navigator 1.0", "Trumpet Winsock" und "WINCI" enthalten, welche erst die Nutzung des Internetzugangs per PC ermöglichten. Später wurde dann die CD-ROM "Online macht Schule - Bürgernetz-Zugangssoftware und mehr ..." erstellt, welche auch an andere Bürgernetze abgegeben wurde.

Das Bürgernetz Dillingen war in der Folge auch bei den Regionalausstellungen WIR '96, KOMM '97 und WIR '98 vertreten und erntete regen Zuspruch, insbesondere wegen des für die Mitglieder damals sehr günstigen Internetzugangs.

Im Oktober 1997 wurden die Studienbibliothek und die Stadtbücherei Dillingen im Colleg über insgesamt vier von Franz Refle entwickelte Ethernet-Laser-Brigdes an das Internet angebunden.

Aufgrund der grossen Nachfrage wurde wurde im Dezember 1997 eine Erweiterung von 30 auf 60 Einwählmöglichkeiten und im Oktober 1998 eine erneute Erweiterung von 60 auf 90 Einwählmöglichkeiten realisiert. Die vom Bürgernetz hierfür getätigten Aufwendungen beliefen sich auf ca. 20.000,-- DM (Dezember 1997) und auf ca. 27.000,-- DM (Oktober 1998).

Im Jahr 1998 wurde dann auch die erste Webcam Dillingens in Betrieb genommen, die auf die Kardinal-von-Waldburg-Str. gerichtet war. Ausserdem wurde in diesem Jahr die CD-ROM "Online macht Schule – Internetzugang und mehr ..." neu aufgelegt.

Im März 2001 erfolgte eine Erweiterung der Internetanbindung der ALP von 2 auf 32 MBit/s. Damals kam dann auch der Telekom XXL-Tarif auf, der am Wochenende eine kostenlose Internetnutzung ermöglichte. Ein technisches Highlight war die damals ganz neue WLAN-Technik, die genutzt wurde, um das Landratsamt Dillingen an das Internet anzubinden.

In diesem Jahr formierte sich auch die Linux-AG, die sich seitdem bis heute (2014) 14-tägig trifft und ihre Ergebnisse unter linux.bndlg.de veröffentlicht. Es entstand eine enge Kooperation der Linux-AG mit der ALP, insbesondere mit dem Schulnetz-Team unter der Leitung von Georg Schlagbauer.

Ebenfalls im Jahr 2001 wurde in Zusammenarbeit mit der ALP ein Prometric-Testzentrum errichtet und verschiedene Kurse von Frau Talwar, Herrn Weber und Herrn Hahn, teilweise in Kooperation mit der VHS Dillingen durchgeführt. Ausserdem wurde die Hauptschule Dillingen über eine WLAN-Verbindung an das Internet angeschlossen. Diese wird heute noch genutzt. (Stand: April 2014).

Nachdem der bisherige 2. Vorsitzende, Landrat Dr. Anton Dietrich, nicht mehr kandidierte, wurde Jonas Sextl bei der Mitgliederversammlung am 29.03.2001 als 2. Vorsitzender gewählt.

Mit den im Jahr 2002 aufkommenden DSL-Anschlüssen der Telekom trat die bisher sehr nachgefragte Einwahlmöglichkeit über das Bürgernetz mehr und mehr in den Hintergrund. Da sich aber bereits damals schon abzeichnete, dass bei weitem nicht alle Haushalte in den Genuss von DSL kommen würden, wurde vom Bürgernetz Dillingen der sog. AfOD-Tarif konzipiert, der zu günstigen Konditionen eine Modem- bzw. ISDN-Einwahl ermöglichte. Dieser AfOD-Tarif konnte ab Februar 2003 angeboten werden.

In der Folge wurde die Hardware kontinuierlich erweitert und auch neue Technologien, insbesondere die Servervirtualisierung konsequent eingesetzt. Auch die unschönen Entwicklungen des Internet wurde adressiert; insbesondere wurden wirksame Spam- und Virenfilter implementiert. Da viele Mitglieder mittlerweile auch eigene Domains betreiben wollten, wurde im Jahr 2005 ein sog. Hosting-Server eingerichtet.
Von Ulrich Weber wurde ein "Vereinsverwaltungssystem" programmiert, das neben dem Beitragseinzug auch vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten bietet.

Am 30.04.2005 wurde das ITQZ eröffnet, an dem sich auch das Bürgernetz Dillingen beteiligte und so auf "eigene" Räumlichkeiten zurückgreifen konnte. In der Folge wurden alle Kurse, AGs und Fortbildungsveranstaltungen dort abgehalten.

Im Jahr 2006 wurde dann "InternetOnAir" konzipiert. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass nicht wenige Orte im Landkreis Dillingen nicht von DSL profitieren würden, wurde seitens des Bürgernetzes nach Alternativen gesucht, um eine breitbandige Anbindung der interessierten Gemeinden zu realisieren. Nach schwierigen Vorbereitungen konnte InternetOnAir dann am 30.07.2007 den Betrieb aufnehmen. Hierzu wurde eine 20 MBit/s-Standleitung von der Telekom angemietet und ueber "Richtfunk"-Antennen auf dem Christa-Hochhaus in Dillingen zunächst nach Finningen, Fristingen und Haunsheim, später auch noch in das Neubaugebiet Steinheim sowie nach Unterbechingen verteilt. Den Teilnehmern stand somit eine symmetrische Internetanbindung mit 4 MBit/s zur Verfügung. Das zunächst enthaltene Freivolumen von 5 GByte/Monat wurde schrittweise auf 30 GByte/Monat erhöht. Auch die 20 MBit/s-Backboneanbindung wurde temporär auf 100 MBit/s ausgebaut. Zu Spitzenzeiten nutzten ca. 250 Haushalte "InternetOnAir".

Nachdem in den angesprochenen Orten mittlerweile doch noch DSL-Anschlüsse verlegt wurden, wird das Engagement des Bürgernetzes Dillingen e.V. in diesem Bereich mit dem Jahr 2015 enden.

Im Oktober 2008 wurden die seit 1997 betriebenen Ethernet-Laser-Bridges zur Internet-Anbindung der Studienbibliothek und der Stadtbücherei im Colleg durch eine WLAN-Lösung ersetzt.

Im Jahr 2010 wurde die Virtualisierungsplattfrom auf VMWare ESXi umgestellt.

Schliesslich wurde im Jahr 2011 die 1996 errichtete Modem- und ISDN-Einwahlmöglichkeit abgeschaltet, nachdem diese nur noch von wenigen Mitgliedern genutzt wurde.