MediathekSchüler lernen den Umgang mit DemokratieEin Schritt gegen die Politikverdrossenheit Von Ulrike HaukeDie Mädchen und Buben der Klasse 9c des Deutschherren-Gymnasiums Aichach ließen sichunter aktiver Mitarbeit von Wertingens Kommunalpolitikern in die Welt der Demokratie einführen.Sie besuchten im Rahmen des Projekts „MehrWertDemokratie“ für eine Woche das Schullandheim in Bliensbach.Bliensbach Mit einer Teilnahme-Urkunde ausgestattet und um einiges an Wissen und Erfahrung reicher, sind die Mädchen und Buben der Klasse 9 c des Deutschherren- Gymnasiums Aichach vom Bliensbacher Schullandheim wieder nach Hause gefahren. Die Klasse erlebte dort eine Woche lang hautnah, was demokratische Strukturen bedeuten und was es heißt, Kommunalpolitik zu betreiben.Initiiert vom Wertebündnis Bayern„Das Bliensbacher Schullandheim ist eines von nur neun Schullandheimen, die im Rahmen des Projekts „MehrWertDemokratie“, initiiert vom Wertebündnis Bayern, diese Kurse anbieten“, erklärt Hubert Götz, Geschäftsführer des Trägervereins des Schullandheim Bliensbach und fügt hinzu, „das ist ein wichtiger Schritt, um gegen die Politikverdrossenheit anzugehen.“Unter Führung des Businesscoach Matthias Grätsch und der Teamleiterin Ines Andrea Seemüller erarbeiteten sich die Kinder einen Einblick in demokratische, aber auch diktatorische Strukturen, lernten die Unterschiede kennen, setzten sich mit Begriffen wie Grundrechte, Menschenwürde und Bürgerpflicht auseinander.Im Zuge des einwöchigen Lehrgangs besuchten die jungen Menschen nicht nur real eine Sitzung des Wertinger Stadtrats, sie bildeten selbst drei eigene Fraktionen und behandelten die fiktive Frage, wie sinnvoll eine Jugendeventhalle in Aichach sein könnte. Sie fassten ihre Wünsche und Vorstellungen in Anträgen zusammen, besprachen ihr taktisches Vorgehen während der Verhandlungen mit den anderen Fraktionen und versuchten sachorientiert zu diskutieren. Dank der ehrenamtlichen Unterstützung der Wertinger Stadträte Ludwig Klingler, Dr. Johann Popp und Peter Schneider erhielten sie so durch ihr Engagement in ihren eigenen Fraktionen einen Einblick in die Arbeit kommunaler Politik.„Vor Ort und am konkreten Beispiel entwickelt sich eher politisches Engagement, als wenn man nur Vorgaben von Berlin oder Brüssel erlebt“, meinte Peter Schneider über das Projekt.Was Johann Popp bestätigte: „Die Praxis ist der beste Zugang zu den Themen.“ Und für Ludwig Klingler ist so ein Lehrgang, „eine gute Möglichkeit, Voraussetzung für ein eventuelles späteres politisches Engagement zu schaffen.“Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier brachte es auf den Punkt: „Kommunalpolitik sind wir alle“, deshalb sei es beispielhaft, sich auf diesem Weg der Frage nach dem politischen Nachwuchs zu stellen. Während der fünf Tage im Bliensbacher Schullandheim erfuhren die Gymnasiasten intensiv, wie es sich anfühlt, aktiv am demokratischen Leben teilzunehmen, lernten ihre Argumente einzusetzen und im Kompromiss Bündnisse zu schließen. Wertinger Zeitung vom 21.03.2012
Donau Zeitung vom 16.10.2012Donau Zeitung vom 23.09.2012Eine Witwe, die ihr Anwesen verschenkteDank Therese Gaugler entstand der Neubau des Theresienheims in Bliensbach Brigitte Bunk Bliensbach Unerwartet verstorben ist die Witwe Therese Gaugler im Jahr 1963. „Sie hat uns oft im Waisenhaus in Augsburg besucht und gutes Bliensbacher Obst mitgebracht“, haben ehemalige Heimkinder Verena Bürkner erzählt. Anlässlich eines Tags der offenen Tür im Schullandheim Bliensbach. Nach ihrem Tod hat Therese Gaugler ihr Anwesen der Katholischen Waisenhausstiftung vermacht. „Das alte Bauernhaus auf dem Grundstück in Bliensbach wurde alsbald zu einem kleinen Kinderheim ausgebaut“, ist in einem Ordner im Schullandheim zu lesen, in dem sich Interessierte informieren können.Als Ferienheim für die Augsburger Waisenkinder war das damalige Heim gedacht. Nachdem in der Nachkriegszeit jedoch wesentlich mehr Waisenkinder untergebracht werden mussten, entstand ein Neubau: Das Theresienheim, welches Ende 1967 eingeweiht wurde. Es hatte Platz für 64 Kinder. Auf den Grundmauern des ehemaligen Stadels wurde zusätzlich ein neues Ferienheim erbaut, das 32 Augsburger Waisenkindern mit ihren Erziehern Platz bot. 50 bis 60 Kinder mit den Erzieherinnen waren in den 70er- Jahren regelmäßig im Theresienheim in Bliensbach untergebracht.Doch ab Oktober 1982 stand das Heim leer, nachdem sämtliche Heimbewohner wieder in Augsburg untergebracht werden konnten. Die Zahl der Waisenkinder hatte inzwischen erheblich abgenommen. Die Räume sollten jedoch weiter im Sinne der Stifterin genutzt werden. So wurde bald die Idee des Schullandheims für den Landkreis Dillingen und den nordschwäbischen Bereich geboren. Insbesondere Landrat Dr. Anton Dietrich und der Wertinger Bürgermeister Dietrich Riesebeck zeigten sich dem Vorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen. Nach den notwendigen Kreistags- und Stadtratsbeschlüssen im Frühjahr 1983 wurde der Schullandheim-Trägerverein Bliensbach e.V. gegründet. Der Landkreis Dillingen, die Stadt Wertingen und die Waisenhausstiftung Augsburg, der das Haus auch heute noch gehört, sind die tragenden Säulen des Vereins.Zur Geschichte des Theresienheims hat Verena Bürkner, die Vorsitzende des Vereins ist, einen sehr persönlichen Bezug. Denn während ihrer Zeit als Lehramtsstudentin war sie immer wieder im Waisenhaus in Bliensbach.Gedenkgottesdienst Am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, findet in der Hauskapelle des Schullandheims Bliensbach ein Gedenkgottesdienst für Therese Gaugler sowie für Theresia und Michael Dössinger aus Achsheim statt.nach obenAugsburger Allgemeine vom 21.10.2016Die blitzschnelle Lilly und das SchülerlaborIm Rahmen der bayernweiten Schullandheim-Woche zeigt Bliensbach so richtig, was es drauf hat: Sketche und Spiele genauso wie die Annäherung an die Wissenschaft Günter Stauch „Man fährt achtlos an dem Gebäude vorbei, ohne zu wissen, was überhaupt alles hier drinsteckt“, bedauert der rührige Geschäftsführer des Schullandheims, Hubert Götz-. Und die umtriebige Vorsitzende des wichtigen Trägervereins Verena Bürkner, seit einem Vierteljahr im (Un-)Ruhestand, wünscht sich etwas mehr Publicity für das große Potenzial des Hauses aus den 1970er-Jahren. Den beiden kam daher die bayernweite Schullandheim-Woche mehr als gelegen, in der sich solche Einrichtungen wie das etwa ähnliche große Heim in Dinkelscherben im Landkreis Augsburg präsentieren konnten. Dabei war der höchst gelungene Auftritt eines halben Dutzend junger Schauspieltalente unter der Leitung der Theaterlehrerin Christel Leder-Barzynski nur eines von vielen Highlights im abwechslungsreichen Veranstaltungsangebot für Elternvertreter und Interessierte.Das steckt wirklich drin in dem 96-Betten-Haus, das einst als Wohnstätte für Waisen begann und seither vor allem von der sie tragenden Organisation unter der ehemaligen Rektorin der Grundschule mit viel, viel Leben gefüllt wurde: Eine Gruppe junger Schüler aus München machte gleich zu Beginn „Schwarzes Theater“, das nichts Illegales bedeutet, sondern in Form einer Performance mit japanischen Wurzeln den Gast zunächst in ein tiefes Dunkel eintaucht. Mit Hilfe von UV-Licht, dunkler Kleidung und Kulisse sowie fluoreszierender Handschuhe oder einer Styroporkugel wird der Zuseher dann mit feenhaften Leuchtbewegungen regelrecht verzaubert. Bei gedämpften wie aufdringlicheren Musiktönen fliehen illuminierte Hände und Fäuste durch den stockfinsteren Raum, die sich mal drohend gegenüber positionieren, dann wieder in Harmonie verfallen. Christel Leder-Barzynski, Grundschullehrerin in Gersthofen, hatte den fulminanten Auftritt, dem sich dann - bei Licht - im großzügigen Innenhof weitere Sketche anschlossen, mit sechs Gymnasiasten emsig einstudiert. Theaterworkshops und szenisches Lernen haben in Bliensbach nun mal gute Tradition.Mit einer Materie ganz anderer Art befasst sich buchstäblich das deutschlandweit einzige Schülerlabor für Faserverbundwerkstoffe. Unter der Projektleitung der kompetenten Wissenschaftlerin Marietta Menner erhalten dort Schüler der vierten bis elften Klasse einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Herstellung von Autos, Flugzeugen oder Raketen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Material, das härter als Stahl und trotzdem ultraleicht ausfällt. Wie Lehramtsstudent Lorenz Ziche die fasziniert werkelnden jungen Forscher dabei im Griff hatte, beeindruckte die Gäste, unter ihnen einige Elternbeiräte wie etwa Manuela Riediger von der Montessori-Schule. Der Stoff, aus dem auch ein Großteil des Rumpfes beim Airbus A350 gebaut ist, ließ dem sonst besonnenen, ehemaligen Bademeister Wertingens, Leonhard Kotter, keine Ruhe mehr. Ausgiebig hörte sich der erfahrene Ausbilder vom Bayerischen Landes-Sportverband, der sonst selbst Kindern das Schwimmen beibringt, die Erklärungen der streng in weiße Arbeitskleidung gehüllten und mit Schutzbrillen bewaffneten „Laboranten“ an.Sebastian Diedering mag keine Experimente, dafür schätzt der Diplom-Biologe schulisches Teamwork. Dass so etwas Notwendiges nicht aufs Klassenzimmer allein beschränkt bleiben muss, demonstrierte der Vertreter der Umweltstation „Mooseum“ aus Bächingen auf seine Weise und verlegte den Probeunterricht mit Kindern und erwachsenen Besuchern kurzerhand in die geräumige Turnhalle. Dort konnten Mädchen und Buben in einer Art „Blinde Kuh“-Spiel ihre Balance- und Orientierungskünste unter Beweis stellen. Die zurückzulegende Strecke war dabei mit halbierten Tennisbällen und „Hindernissen“ wie Bauklötzchen, Spielfiguren, Spinnen und Stofftieren markiert, die nicht berührt werden durften. Als Schnellste erwies sich dabei Lilly, die mit Bruder Noah und Mama Christine Schneider aus Wertingen zum Schullandheim-Luft-Schnuppern gekommen war. In die hoch interessante, wenn auch fast verblichene Welt von Radio- und Funktechnik entführte fachkundig wie geschickt Otto Killensberger vom Heimatmuseum. Das Alter der Apparate, von denen künftig auch ein paar Exemplare in Blienbach stehen sollen, entwickelt auch gewisse Reize. Killensberger: „Die Kleinen kommen, und staunen.“